𝐋𝐢𝐟𝐞 𝐨𝐧 𝐜𝐚𝐦𝐞𝐫𝐚 ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ

✧𝚊𝚍𝚞𝚕𝚝 𝚌𝚑𝚒𝚕𝚍✧

,,Lass uns dort rüber gehen", sagt der Typ, als wir aus der Halle treten und ich endlich wieder angenehme Luft einatmen kann. 

,,Woher weißt du, dass ich wütend bin?", frage ich leise und sehe zu ihm hoch, da er doch größer ist als ich dachte. ,,Die Augen sagen viel über die Gefühle aus", erwidert er, ,,Wenn du irgendetwas loswerden willst, tu das jetzt. Hier hört uns keiner."

Ich beiße mir auf die Lippe und überlege. Wenn er das alles an die Öffentlichkeit bringt? Er kennt immerhin meinen Namen. Wenn er nur meine Karierre zerstören will? Was wird dann aus Mum? 

,,Ich...alle mischen sich immer in mein Leben ein", fange ich schließlich an, während die Sonne ein rosa-rotes Licht auf uns wirft. ,,Wer ist alle, hm?" ,,Meine Mum, mein....bester Freund" ,,Du hast gezögert.", stellt er fest und sieht mit hochgezogen Augenbrauen zu mir. ,,Mein bester Freund - Jimin - er hat mich hier angemeldet....ohne, dass ich ihn darum gebeten habe. Er meinte, dass es gut wäre, aber das ist es nicht. Gar nichts ist gut." 

 ,,Weißt du, Menschen können echt scheiße sein." 

,,Das habe ich auch schon gemerkt, danke. Das hilft echt.", gebe ich sarkastisch zurück. ,,Lass mich doch mal ausreden", murmelt der Typ, ,,Sarkasmus hilft dir hier nicht. Menschen sind scheiße und genau deshalb solltest du lernen, ihnen zu verzeihen."

,,Ich verstehe nicht." Stirnrunzelnd beobachte ich ihn, aber er macht nicht den Anschein, dass er sich irgendwie über mich lustig macht. ,,Die Gesellschaft beeinflusst uns, das hat sie schon immer getan. Sie sagt uns, was ihrer Meinung nach richtig und falsch ist. Das alles hat sich über Jahre hinweg entwickelt. Du kannst die heutige Generation nicht dafür verantwortlich machen, was eine frühere falsch gemacht hat.", erklärt er, während er mich eindringlich ansieht. Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll. Er klingt so ernst und doch kann ich es nicht glauben. 

,,Du musst lernen, den Menschen zu verzeihen."

,,Wie, wenn sie sich alle in mein Leben einmischen?", wiederhole ich zischend. ,,Was tun sie denn, was du so schlimm findest?", fragt der Typ, während er seine Flasche auf den Boden stellt. Ich schweige. Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt, was es umso schwerer macht, sie zu beantworten. 

,,Ich denke....Meine Mum. Sie wollte, dass ich Model werde, damit ich gutes Geld verdienen kann. Aber jetzt nimmt sie sich alles....sogar mein Glück.", antworte ich nach Minuten, die sich wie Tage anfühlten. ,,Du bist nicht glücklich damit?", fragt der Orangehaarige und zieht eine Augenbraue hoch, ,,Was machst du dann hier?" 

,,Jimin hat mich hier angemeldet", wiederhole ich leise. ,,Hey, du bist ein erwachsener Mensch. Du bist nicht mehr auf die Hilfe von anderen angewiesen. Du kannst tun und lassen, was du willst." 

Ich schüttel den Kopf. Er hat Unrecht. Ich kann nicht tun und lassen, was ich will. Und zum Erwachsenwerden hatte ich anscheinend noch keine Zeit, denn ich fühle mich wie ein unerfahrenes Kind im Körper eines 20-Jährigen. 

,,Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wieso sie das tun?"

,,Wer?"

,,Deine Mum und dein bester Freund."

Ich schüttel den Kopf. ,,Dann solltest du das tun" ,,Aber wie soll ich das schaffen? Sie reden ja nicht mit mir.", sage ich leise, ,,Selbst Jimin schreibt mir nicht zurück." ,,Mach dir keine Gedanken darüber. Vielleicht hat es auch gar nichts mit dir zu tun." 

,,Natürlich hat es. Wir haben gestritten und ich hab ihn zum weinen gebracht!" 

,,Hast du ihn angerufen und gefragt?"

,,Nein...."

,,Dann kannst du das auch nicht wissen, oder?"

Er hat recht....