✧𝚊𝚖𝚎𝚛𝚒𝚌𝚊𝚗 𝚝𝚘𝚠𝚗✧

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Seit Jimin mich heimlich bei dieser Fashion Week angemeldet hat, haben wir nicht mehr geredet. Das war vor drei Tagen. Erst dachte ich, dass ich das nicht schaffen würde. Ich war wütend, verzweifelt und habe Jimin mit Nachrichten bombardiert. Doch so sehr ich seine Aktion auch hasse, ich konnte nicht ablehnen. Meine Mum hat mal wieder gefragt, ob sie sich Geld leihen kann und mein Erspartes ist fast völlig aufgebraucht. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als nach New York zu fliegen; alleine. 

So ganz ohne Begleitung fühle ich mich unwohl. Klar, ich bin schon öfter in andere Länder gereist, aber dort waren mehrere Leute dabei und es war nur ein Kurzstreckenflug. Doch nun sind es fast 14 Stunden, die ich alleine durchhalten muss. Mein Magen zieht sich krampfhaft zusammen, als das Flugzeug anfängt zu rollen. Angst vor dem Flug habe ich nicht, aber mein schlechtes Gewissen macht mir zu schaffen. 

Jimins großer Traum war schon immer, einmal nach Amerika zu kommen, jedoch reichte sein Geld bis zum heutigen Tage nie. Und ich bin noch so dumm und zerstöre das alles wahrscheinlich grade....

Laut der Uhr, die sich am Gate befindet, ist es gerade 22 Uhr in New York. Es ist dunkel und in der Flughafenhalle kann man quasi die Stille hören.  

Viel Zeit bleibt mir nicht, denn ich muss morgen früh raus, also sollte ich mich beeilen. Aber shit, wo ist der Ausgang? Hätte ich mal in Englisch besser aufgepasst....

Wenn Jimin hier wäre, müsste ich mir darum keine Gedanken machen, denn er beherrscht die Sprache nahezu perfekt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er sich schon immer für Amerika interessiert hat und von klein auf schon ein paar Wörter gelernt hat. 

Ich irre also einige Minuten am Gate umher und entscheide mich dann, einfach geradeaus zu gehen, denn irgendwo kommt man doch immer hin, richtig? 

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Müde lasse ich mich auf meinem Hotelbett nieder. Es ist kurz vor Mitternacht, doch die Amerikaner sehen das anscheinend anders, denn auf den Straßen herrscht reges Treiben. Dadurch, dass sich mein Hotel direkt am Times Square befindet, kann ich sogar einigen Gesprächen lauschen. Ich höre Musik, Schreie, die wahrscheinlich von Betrunkenen kommen und Gelächter. Anscheinend können sich die Menschen hier gut amüsieren. Die normalen Menschen zumindest, denn für mich bleibt nicht viel Zeit zum ausruhen und zum feiern werde ich wahrscheinlich auch nicht kommen, wobei mir das sowieso von Mum verboten wurde. 

Als ich auch eine Stunde später noch keine Ruhe gefunden habe, beschließe ich, mich etwas umzusehen. 

Das Hotel ist edel eingerichtet, es schreit quasi nach Reichtum und Macht. Und genau das ist es, das ich so hasse. Wieso so leben, wenn es einem anders viel besser gehen würde? 

Als ich auf die Straße trete, schlägt mir der Geruch von Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten entgegen. Im Gegensatz zu New York ist Seoul wirklich eine Kleinstadt....

Ich weiche ein paar Betrunkenen aus, die sich überall festlklammern wollen, was sie in den Griff kriegen. 

Ich weiß nicht, wie spät es ist, als ich an eine abgelegenere Stelle komme, in der es etwas ruhiger ist. Ein paar Menschen sitzen noch auf dem Gras und schauen auf das Wasser des Flusses, das im Mondlicht glitzert. 

Ob ich je wieder die Chance auf ein normales Leben bekommen werde? 

𝐋𝐢𝐟𝐞 𝐨𝐧 𝐜𝐚𝐦𝐞𝐫𝐚 ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt