Don't Break The Rules (German Translation)

Kapitel 10 - Dämliche Regeln

Obwohl auf Jamies Gesicht solche Freude lag, seine leuchtend blauen Augen zwischen beiden hin und her wanderten, hatte Fred noch nie zuvor solchen Schrecken empfunden, wenn er jemand anderem gegenüberstand. Sein Magen begann sich von selbst zu verdrehen, und das Einzige, woran er denken konnte, war Gefahr. Sein Kampf- und Fluchtinstinkt setzten ein, und er beäugte unauffällig die Tür, sah, dass sie nah genug war, um sie zu erreichen.

Jamie wandte sich nicht ab, nicht einmal, als sie sich beide ansahen, um eine Antwort zu überlegen. Nicht einmal, als Joes Blick auf sein Bierglas fiel oder als Fred sich am Kopf kratzte, in der Hoffnung, einige Sekunden zu gewinnen.

Und das Schlimmste war, dass Joe kein großartiger Lügner war. Nach einer Minute des Überlegens, welche Worte er sagen sollte, räusperte er sich und sagte: "Einfach... weißt du, über..." und dann stockte er, ohne eine Ausrede dafür zu finden, worüber sie noch gesprochen haben könnten.

Fred übernahm die Führung und dachte an ein Tennismatch, das er ein paar Tage zuvor im Fernsehen gesehen hatte.

"Der Trésor Cup, den Tiger Woods gerade gewonnen hat!"

Fred klang fröhlich und klopfte Joe auf die Schulter.

Jamie warf Joe für einen Moment einen Blick zu, bewahrte jedoch sein Grinsen, bevor er fragte: "Und wann genau hast du dieses Turnier, Joe, gesehen?"

Obwohl er sich nicht ganz sicher war, wettete er darauf, dass Joe kein Golf geschaut hatte - und er hatte recht, Joe kannte nicht einmal die Regeln des Golfs.

Joe kratzte sich am Ohr und überlegte, ein Datum vorzutäuschen, aber es würde definitiv nicht mit dem Datum übereinstimmen, an dem Tiger Woods wirklich gespielt hatte. Eine der Regeln war auch, nicht zu lügen, weshalb er Schwierigkeiten hatte, sich an eine Wahrheit zu erinnern, die anstelle einer klaren Lüge verwendet werden konnte.

Glücklicherweise legte Fred einen Arm um Joes Schultern und tat so, als ob er ein paar Lacher unterdrückte.

"In den vier Jahren, die ich Joe kenne, hat er sich nie für Golf interessiert, aber ich erzähle ihm immer davon."

Joes Ohren spitzten sich, er nickte schnell mit dem Kopf. "Ja, ich habe mich schon immer gefragt, wie-"

"Ich bleibe noch eine Weile", unterbrach Jamie sie kalt, und beide bemerkten, wie sich sein gesamtes Gesicht verändert hatte. Keine Freundlichkeit mehr, stattdessen ein gekräuselter Mund, als ob er von ihnen angewidert wäre. Sein Blick verankerte sich dann bei Fred, drang tief in seine Augen ein, als wolle er ihm klarmachen, dass er wusste, dass sie gelogen hatten.

Fred schluckte schwer, spürte, wie sich die Haare an seinem Nacken sträubten.

"Wenn du mich rausgehen siehst, heißt das, ich gehe. Wenn du mir nicht folgst, kannst du die Nacht hier mit deinem... Freund verbringen."

Er kneifte für einen Moment die Augen zusammen, hielt den Blick länger, obwohl er nichts weiter zu sagen hatte. Obwohl Fred auch älter war als Jamie, fühlte er sich einfach unwohl in seiner Nähe. Es half nicht, dass Jamie nicht nur groß, sondern auch durchtrainiert war, die Muskeln durch seinen engen Rollkragenpullover sichtbar.

Nachdem eine Minute vergangen war, drehte Jamie sich endlich auf dem Absatz um und entfernte sich, hob die Hände, als er sich wieder seinen Freunden anschloss.

Fred atmete endlich tief aus, seine Kehle lockerte sich plötzlich, als er die Spannung nachließ und die Gefahr von seinen Schultern abfiel. Obwohl er wusste, dass Jamies ganze Persona vorher merkwürdig war, hatte das es definitiv verkauft. Das Seltsamste war, dass keiner von ihnen seine Schritte oder irgendwelche Geräusche gehört hatte, die darauf hindeuteten, dass er sich näherte; er war plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht.