Kapitel 2

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Was für ein Tag. Seitdem ich am Flughafen aus dem Flugzeug gestiegen bin, lief alles schief. Okay nicht ganz, eher seit einem Monat. Es sollte eigentlich der beste Sommer meines Lebens werden. Richtig er sollte und am Anfang sah auch alles danach aus. Sommer, Sonne, Strand und das Meer. Surfen lernen an der Küste Portugals beim besten Wetter. Und jetzt, das komplette Gegenteil. Ich hatte natürlich, für meine Ankunft in Chicago, einen der Tage erwischt, wo es regnet, noch dazu lagen die Temperaturen unter 20 Grad. Dieses Wetter war ich definitiv nicht mehr gewöhnt, dabei war Chicago einst mein Zuhause. Nach ungefähr fünf Jahren hoffe ich, dass diese Stadt wieder mein Zuhause werden kann. Und da stehe ich nun mein Koffer zu meiner Linken, auf dem vom Regen nassen Bürgersteig, meinem Rucksack auf dem Rücken und meinen Regenschirm in der rechten Hand, vor einem vier Stockigen Gebäude. Ich wurde vom Flughafen von einem schlecht gelaunten Uber Fahrer hierhergefahren. Ich war noch nie hier und kramte zur Sicherheit einen Zettel aus meiner Manteltasche hervor, auf dem ich mir die Adresse notiert hatte und glich sie mit der Hausnummer ab. Ein kalter Wind und der zunehmende Regen brachten mich dazu den Zettel wieder einzustecken, meine Unsicherheit beiseitezuschieben, meinen Koffer zunehmen und die vier Stufen zur Wohnungstür hinaufzusteigen. Ich suchte die Namensschilder ab, fand jedoch mir keinen vertrauten Namen. Sofort kamen meine Unsicherheit und die Zweifel zurück. Es war nicht gerade die beste Idee ein One Way Ticket nach Chicago zu kaufen, alles zurückzulassen und niemanden Bescheid zusagen, das ich komme. Ich wollte mich innerlich schon für die Aktion verfluchen, als sich die Tür öffnete und jemand eilig aus der Tür kam. Wie hätte es auch anders sein sollen, mein Koffer stand der Person im Weg. Er fluchte, während mein Koffer die Treppe hinunterflog und kaputt ging. Da lag er nun geöffnet auf dem Bürgersteig während meiner Sachen um ihn herum verteilt waren. „Hast du sie noch alle, warum stellst du dieses verdammte Ding genau vor die Tür", mein erschrockener Blick glitt von meinen Sachen zu den tief dunklen brauen Augen, die mir direkt gegenüberstanden. Ein Kribbeln erfasste meinen Körper während seiner Augen erst mein Gesicht und dann meinen Körper musterten und anschließend wieder meine Augen fanden. „Ich ..., Es tu ...", versuchte ich mich zu erklären, doch da wurde ich schon durch eine Handbewegung und ein „Vergiss es einfach" unterbrochen, ehe er sich in Bewegung setzt und mit schnellen Schritten zur Straße lief. Immer noch unter Schock und wie angewurzelt stand ich da, während ein paar Sekunden später mein Kopf zum Glück schaltete „Kennst du eine Fia?" rief ich ihm hinterher. Ohne sich umzudrehen, antwortete er mit einer sehr deutlich genervten tiefen Stimme „Dritter Stock, rechte Tür" und war weg, nachdem er in ein Auto gestiegen war. Na super, dachte ich, machte auf dem Absatz kehrt, sammelte mein Koffer und meine mittlerweile klatsch nassen Sachen ein und machte mich auf den Weg zur immer noch offenen Haustür.

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