Kapitel 6

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Ich hörte ihre Schritte auf dem Weg zur Küche, auf dem alten Holzboden immer leisen werden. Ich setzte mich aufs Bett und schloss die Augen. „Es wird alles gut, du bist zu Hause, es kann nur besser werden", versuchte ich mir einzureden. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe ich mich in dem Raum umsah. Er war klein und fensterlos, aber nicht so, dass es einen erdrückte, kein natürlicher Lichteinfall zuhaben. Dort wo man den Blick nach draußen erwartete hang ein großes aufgeklebtes Fenster. Es spielte zwar nicht eins zu eins das Geschehen auf der Straße unten wieder, zeigte aber Chicagos Schönheit von einem höher gelegenen Aussichtspunkt eines Hochhauses. Darunter befand sich eine zusätzliche angebrachte Fensterbank, mit unterschiedlichen Pflanzen. Rechts und links standen helle Holzregale. Sie waren geschmückt mit unzähligen Büchern, Steinen und Pflanzen. Vor Kopf des Bettes befand sich ein kleiner Fernsehschrank. Allerdings beherbergte dieser keinen Fernseher, sondern einen kleinen wunderschönen LED-Kamin. Daneben befandet sich aus weißem Holz ein Schreibtisch. Ich war nicht mal länger als 10 Minuten in diesem Raum und fühlte mich wie Zuhause. Ich nahm mein Koffer, öffnete ihn und räumte die übrig gebliebenen Sachen, die dankenswerterweise trocken geblieben waren, in den Kleiderschrank, der sich neben meinem Bett befand. Eine gemütliche schwarze Jogging Hose und ein weiß, viel zu großes Oversize T-Shirt ließ ich jedoch draußen. Ich zog mir meine neun Sachen an und betrachtete mich im Spiegel des Kleiderschranks. Ich sah schlimm aus, die letzten Wochen hatten ziemlich viel Kraft und Schlaf gekostet, was an meinen dunklen Haaren nur zu deutlich zu erkennen war. Meine Haare machten durch den Regen, was sie wollten, und waren zum Teil lockig und teilweise glatt. Was mir aber am meisten zusetzte, waren meine Augen. Früher haben sie in jeder Sekunde in ihrem kastanienbraun geleuchtet, während sie jetzt ein Schatten ihrer selbst waren. Ich fuhr mir mit den Händen durch mein Gesicht, wandte mein Blick von meinem Spiegelbild ab und räumte meinen Rucksack aus. Als ich fertig war, verließ ich den Raum und ging zu Fia ins Wohnzimmer. Sie saß auf der Couch. Auf dem Tisch standen zwei Tassen, die vor sich hin qualmten. „Die Sachen, die in den Trockner durften, sind dort, die anderen habe ich im Badezimmer über den Wäscheständer gehängt", sagte Fia und wies auf den Platz neben sich „Setzt dich, und erzähl mir was passiert ist". Ich tat, was sie sagte, setzte mich zu ihr und begann über die letzten Monate zusprechen.  

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