Kapitel 7

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„Du weißt, ich wollte eigentlich nicht nach Chicago zurückkommen", Fia nickte und ich fuhr fort. „Ich war viel unterwegs, habe so viel gesehen und mich in die Welt verliebt. Ein Traum war es surfen zu lernen und dann bin ich in Portugal gelandet. Eins führte zum anderen und ich war eine Woche nach meiner Ankunft in diesem Land in einem Surfcamp. Spätestens da war mir klar, dass ich an den Strand und ans Meer gehöre. Außerdem war da dieser eine Typ, der meine Gefühle komplett auf den Kopf gestellt hat", ich machte eine Atempause und wartete auf einen Kommentar von ihr. Doch es kam nichts. Sie hörte mir zu, ohne etwas zu sagen oder mich zu unterbrechen. „Jedenfalls habe ich mir dort einen Job gesucht und gekellnert". Ich war schon immer gut Sprachen schnell und einfach zu lernen, weshalb das für mich kein Problem darstellte. „Zuerst unterhielten wir uns nur, bis wir uns mit jedem weiteren Treffen immer nähergekommen waren. Es lief alles wie von selbst und erst fühlte ich mich so, als würde ich fliegen. Aus einem einfachen Flirt wurde eine Beziehung. Zusätzlich habe ich mitbekommen das mein Chef, des Cafés wo ich arbeitete, jemand für das Café suchte, um es von ihm zu übernehmen. Aus einer Schnapsidee wurde Realität. Zwei Wochen später gehörte mir ein Café mitten am Strand. Das Café sollte perfekt werden. Wir steckten mitten in den Umbau Maßnahmen. Es war unser Traum und unser Zuhause. Jedoch mit der Zeit begannen wir uns zu verändern. Der Junge, in den ich mich verliebt hatte, fixierte sich immer und immer mehr auf das Café. Ich verlor für ihn immer mehr an Relevanz. Ich versuchte es aufzuhalten. Ich versuchte für uns zu kämpfen. Ich gab mich auf, verlor mich immer und immer weiter und bemerkte es nicht. Ich schwankte zwischen Lachen und Weinen. Keiner der Menschen um uns herum hatte es mitbekommen. Ich hatte das Gefühl, das ich auf Blühe, sobald mich Person umgeben haben, doch wenn ich allein war und die Stille sich auf meine Umgebung legte, begann ich zu verwelken. Ich konnte nicht mehr. Ich habe das zwischen uns beendet und er war weg, als hätte ihn das ganze nichts bedeutet. Ich war mit dem Café allein. Ich habe alles versucht, aber ich musste es verkaufen. Es waren zu viele Erinnerungen, wie wir dort abends und am Strand saßen, surfen waren oder mit Freunden gefeiert haben. Ich hatte diesen Ort geliebt. Doch es war nichts mehr, wie es war. Es fühlte sich teilweise immer noch so an, als wäre ich dort zu Hause. Ich spürte es, aber da war noch so viel Schmerz, den ich nicht ignorieren konnte. Ich war dort, er nicht, dennoch wahr ich jede Sekunde bei ihm. Ich wollte für meinen Traum kämpfen. Es hätte neue Erinnerungen gebraucht, die den Platz der alten eingenommen hätten, doch die Kraft hatte ich nicht. Zu sehr hatten mich die letzten Wochen gebrochen. Jetzt bin ich hier, alle Verbindungen abgekappt, bereit für einen Neuanfang", ich merkte erst als ich fertig mit reden war, dass mir Tränen in die Augen gestiegen waren und mein Gesicht hinunterliefen. Fia hielt mir ein Taschentuch hin und nahm mich in den Arm. „Es tut mir so unendlich leid", sie drückte mich noch ein Stück fester. Ich weiß nicht, wie lange wir dort auf der Couch saßen und wie lang es dauerte, bis ich meine Tränen getrocknet hatte.

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