Kapitel 12

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Wir tanzten bis spät in die Nacht und ich verschwendete keinen Gedanken mehr an Erik, dafür hatte Fia gesorgt. Ich habe so viele Menschen getroffen, neue kennengelernt und mit alten Bekannten gesprochen. Als wir später an unserem Haus angekommen waren, schleppten Fia und ich uns auf barfuß die Treppen hoch in den dritten Stock. Wir waren so fertig, dass wir die Stufen mit unseren Schuhen niemals geschafft hätten. In der Wohnung angekommen schlurfte ich müde ins Badezimmer, schminkte mich ab und putze mir die Zähne. Anschließend zog ich mich um, warf meine Sachen über den Schreibtischstuhl und fiel mit meiner langen pink karierten Schlafhose und dem passenden Top dazu in mein Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Egal wie sehr ich es versuchte ich konnte nicht einschlafen. Zu sehr hatte der vergangene Tag ein Chaos in meinem Inneren angerichtet. Wir hatten schon halb fünf, als ich aufstand und leise in die Küche lief, um mir ein Glas Wasser zu holen. Ich hatte schon mein Glas bis zur Hälfte getrunken als sich die Wohnungstür leise öffnete und zwei Personen eintraten, die sich leise unterhielten. Erst ging ich von Ayden und Will aus, aber ich erkannte eine Mädchenstimme. Kurze Zeit später kam Erik in das Wohnzimmer und schaltete in der Küche das Licht an. Seine Augen weiteten sich ein Stück als er mich sah. Er überbrückte die Distanz zwischen uns, und kam vor mir zum Stehen. Mein Herzschlag beschleunigte sich. . „Ich bin schon weg", brachte ich so kontrolliert wie es nur ging hervor. Ich wollte ihm ausweichen, doch er ließ es nicht zu. Auch die letzten Zentimeter, die unsere Körper voneinander trennten, überbrückte er, bis sich sein Gesicht und seine Lippen dicht vor meinen befanden. „Wie es mir scheint, sind wir jetzt Mitbewohner", raunte er. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich brachte nur ein Nicken zustande. Die Nähe war, ohne dass wir uns berührten, unerträglich und ich traute mich nicht mich zubewegen. Währenddessen hob er seinen rechten Arm und griff nach der Schranktür, um sie zu öffnen. Er lehnte sich noch ein Stück vor und drehte leicht den Kopf, sodass sich nun seine Lippen an meinem Ohr befanden. „Darf ich?", flüsterte er. Wieder brachte ich nur ein Nicken zustande. Ich hatte damit gerechnet, dass seine Frage darauf gerichtet war, dass ich bei Seite ging, damit er die Schranktür öffnen könnt. Jedoch nahm er den Kopf ein kleines bisschen zurück, sodass wieder nur wenige Millimeter zwischen uns lagen. Und eine Sekunde später küsste er mich. Er küsste mich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch nicht damit, dass ich vor dem Kuss, die ganze Zeit, die Luft angehalten hatte. In dieser Sekunde als unsere Lippen sich trafen, war der Sturm in mir verstummt. Und mit ihm jeden meiner Zweifel und meinen Sorgen. Es fühlte sich an, als wäre jede Last von meinen Schultern gefallen und mit jeder Sekunde mehr, die dieser Kuss andauerte, fühlte ich mich Frei und genoss den Frieden. Als wir uns voneinander lösten, lächelte er wieder, doch da war noch etwas anderes in seinen Augen. Ich schnappte nach Luft. Seine Wirkung und meine Reaktion auf ihnen schien ihm zu gefallen. War das Genugtuung in seinem Blick?

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