Kapitel 14

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Seit ungefähr zwei Monaten ist es her, dass ich in das Gästezimmer in die Wohnung meiner Freunde gezogen bin. Seitdem hat sich etwas verändert. Nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen. Fia war viel unterwegs und somit kaum in der Wohnung. Will und Ayden stritten oft über die Bar, über Aydens Sprunghaftigkeit und dass er nie Sachen beendete, um die sich dann sein größerer Bruder anschließend kümmern durfte. Über Erik und mich darf ich gar nicht erst anfangen. Es war ein hin und her in den letzten Wochen und es brachte mich an meine Grenzen. Ich musste mit ihm reden, doch er blockte mich immer und immer wieder ab, bevor ich anfangen konnte. Doch heute musste sein. Ich war im Wohnzimmer und hörte, wie sich eine Tür im Flur leise öffnete. Ich sah Erik im Flur stehen, der sich grade anzog, um aus dem Haus zugehen. Die Situation war nicht ideal, aber es musste sein. „Erik", er zuckte zusammen, anscheinend hatte er meine Anwesenheit nicht bemerkt. „Wir müssen reden". „Jetzt nicht, ich muss los", Wut stieg in mir auf als er mir antwortete. „Das ist mir egal", ich wurde lauter „Erik ich kann nicht mehr. Es macht mich wahnsinnig, dass ich dir in der einen Sekunde etwas bedeute und in der nächsten wieder nicht. Und ich hasse es so sehr, dass es sich unbeschreiblich gut anfühlt, wenn ich in deiner Nähe bin und deine Aufmerksamkeit bekomme. Wenn es doch nur immer so wäre und nicht nur für 5 Minuten. Wenn es nach dir geht, stellst du mich einfach bei Seite. Du ignorierst mich und meine Worte. Aber dann, wenn ich dir wieder in den Kram passe, bin ich dir wieder wichtig genug. Dann komme ich wieder vom Abstellgleis in den Hauptbahnhof. Ich will dir vertrauen, ich will das du mir Sicherheit gibst, aber das tust du nicht. Jedes Mal, wenn ich glaube mit allem klarzukommen, zerstörst du alles wieder. Sodass, ich mich erneut mit jeder meiner Fasern hinterfrage und an mir zweifle. Das habe ich nicht verdient. Das weiß ich. Aber dir aus dem Weg zu gehen, schaffe ich nicht. Dafür bin ich nicht stark genug. Ich setzte stattdessen alles daran, dass du mich siehst, aber es scheint unmöglich. Denn du schenkst mir seit einer Woche wieder nicht mal einen Zentimeter deines Blickfeldes", ich holte Luft. Woher ich die Kraft nahm für mich einzustehen wusste ich nicht, aber es tat gut. Erik hingegen schien meine Worte, die ich ihn an den Kopf geworfen hatte, völlig kaltzulassen. „Ich muss los wir reden später", das war das Einzige, was ich von ihm als Antwort bekam, eher er sich umdrehte, die Tür öffnete und im Treppenhaus verschwand. Zwei Stunden nach unserem Gespräch musste ich mich selbst fertig machen. Ich hatte mich in den letzten Wochen entschieden ein Studium anzufangen. Allerdings musste ich für die Zulassung einen Eignungstest bestehen. Und der war heute. Ich hatte so gut wie es ging, in der kurzen Zeit, die mir blieb, versucht mich auf diesen Test vorzubereiten. Ich war mir sicher gewesen, dass ich das schaffen würde aber nach heute, nach der Woche war ich mir gerade in dem Moment alles andere als sicher. Ich saß gerade in der U-Bahn, die mich zur Uni fuhr, als auf dem Display meines Handys eine Nachricht einging. Sie war von Erik. „Sorry für vorhin. Ich bin wieder in der Wohnung, die anderen sind zwar da, aber wir können später in Ruhe reden und eine Lösung finden." Hoffnung machte sich in breit und ich war optimistisch, anders als die Minuten vor seiner Nachricht.

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