Kapitel 15

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Zwei Stunden später verließ ich das Universitätsgebäude. Der Test lief gut und fühlte sich richtig an. Jetzt jedoch hatte ich nur noch Erik und das Gespräch im Kopf, was uns bevorstand. Zum einen fühlte ich mich stark und unbesiegbar, doch auf der anderen Seite hatte ich Angst davor, dass alles, sobald nur die kleinste Karte aus dem Kartenhaus, meinem Leben entfernt wurde, einstürzen ließ. Das komplette Haus, mit seinen Illusionen. Diese Angst war eine unangenehme Vorahnung darauf, was mich vor unserem Haus und unserer Wohnung erwarten sollte.

Vor ein paar Minuten war ich aus der U-Bahn ausgestiegen und bog gerade in die Straße ein, in der ich seit ein paar Monaten wohnte, als ich das blaue Licht, das an die Wände der Häuser geworfen wurde, wahrnahm. Mir stockte der Atem, als mir klar wurde, was sich vor meinen Augen abspielte. Unsere Wohnung, nein das komplette Haus stand in Flammen. Rauch stieg mir die Nase und Panik macht sich in mir breit, als ich sah, dass keiner der Feuerwehrleute, den Anschein machten, ins Haus zu gehen. Verzweifelt suchte ich die Menge nach meinen Freunden ab, doch da war niemand. Einer der Feuerwehrleute musste mich bemerkt haben, er lief zu mir und als ich ihn fragte was passiert sei, begriff ich endgültig was hier vor sich ging. Eine der unteren Wohnungen hatte Feuer gefangen. Es breitete sich zu schnell aus. Der Flur war keine Fluchtmöglichkeit mehr, da ihnen die Flamen bereits eingenommen hatten. Er erzählte mir, dass kurz bevor die Feuerwehr eintrafen, die Decken eingestürzt waren und jeden darunter begraben hatten, der sich im Haus befand.

Das konnte nicht wahr sein.

Das durfte nicht wahr sein.

Wie benommen stand ich da und beobachtete, das Geschehen.

Doch anwesend war ich nicht.

Das Feuer wurde immer kleiner und erlosch schließlich.

Das Feuer hatte nur noch Reste von meinem Zuhause übrig gelassen.

In dem Moment wurde mir klar, dass ich alles verloren hatte und der Schmerz, der darauf folgte, war so schlimm und so tief, das ich kurz davor war aufzugeben.

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