Kapitel 18

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Als ich auf den Parkplatz kam und in Richtung Wohnwagen lief, überlegte ich, ob ich Derek anrufen sollte. Was wollte er überhaupt? Als mein Handy plötzlich klingelte, zuckte ich vor Schreck zusammen. Erleichtert sah ich, dass es nur meine Mum war. "Hey, Mum. Was gibt's?", begrüßte ich sie. "Hey, Ronnie, Schätzchen." Ihre Stimme klang belegt, als könnte sie nur schwer Tränen zurück halten. "Was ist denn los?" "Du hast mir gar nicht erzählt, dass Derek dich besucht hat." Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Du hast Recht, aber woher weißt du dann davon?" "Er hat angerufen. Er macht sich Sorgen um dich. Du warst ganz schön abweisend ihm gegenüber. Ich glaube, du weißt nicht, wie viel du ihm eigentlich bedeutest, Süße.", sagte sie sanft. "Mum, ich bin mit Jason zusammen.", sagte ich. "Das mag ja sein, aber Derek liebt dich immer noch. Und er kennt dich so viel länger und besser als Jason!" "Mum, ich werde ganz sicher nicht mit dir über mein Liebesleben diskutieren. Ich leg jetzt auf." "Nein, warte!", rief sie. "Was?", fragte ich grob. "Du solltest Derek anrufen und dich mit ihm vertragen." "Nenn mir einen guten Grund, warum ich das tun sollte." Sie holte tief Luft. "Als er vorhin angerufen hat, hat er nach Aiden gefragt." Ich erstarrte. Er und Derek waren quasi beste Freunde gewesen. Ich hatte ganz vergessen, dass er nichts von Aidens Tod gewusst hatte. "Du hast es ihm erzählt.", stellte ich fest. Das erklärte ihre zittrige Stimme. "Ja.", hauchte sie. "Natürlich, hätte ich lügen sollen?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, auf keinen Fall." Ich presste die Lippen zusammen, um ein Schluchzen zu unterdrücken. "Wie hat er reagiert?", fragte ich mit Tränen in den Augen. "Nicht gut, Süße. Er braucht dich jetzt. Es ist sehr schwer für ihn. Bitte, vertragt euch. Er möchte dich nicht auch noch verlieren." Ich atmete tief ein, um die Spannung in meiner Brust zu lösen. "Na schön.", sagte ich. "Danke, mein Schatz. Ich sage nicht, dass du nicht mit Jason zusammen sein sollst, aber überleg es dir gut, okay?" "Ja, Mum. Natürlich." "Bis bald, Ronnie." "Bis bald." Ich legte auf, fuhr mir mit der Hand über das Gesicht und seufzte. Dann schrieb ich Derek eine Nachricht. 'In einer halben Stunde im Café in der Stadt.' Seine Antwort kam sofort. 'Ich werde da sein.'
Als ich am Café ankam, wartete er bereits auf mich. Kurz standen wir uns wortlos gegenüber. Dann streckte er die Arme nach mir aus und zog mich an sich. Er vergrub sein Gesicht in meinem Haar. "Ich kann nicht glauben, dass er tot ist.", sagte er mit brüchiger Stimme. "Es tut mir so Leid, Ron. Bitte verzeih mir. Ich will dich nicht verlieren." Ich ließ ihn los und legte eine Hand an seine Wange. Eine Träne lief über seine Wange und ich wischte sie mit dem Daumen weg. Er nahm meine Hand und küsste die Handfläche. Ich lächelte schwach. "Ist schon okay. Ich bin nicht sauer." Er schenkte mir sein unglaubliches Lächeln, dass ich so liebte, auch wenn es schrecklich traurig aussah.

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