6 - der neue

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Jeder kennt doch diese unglaublich attraktiven Jungs, die gut bemuskelt sind, immer eine Ray Ban Fliegersonnenbrille tragen und unglaublich cool sind. Genau so einer kam heute zusammen mit Cedric in den Stall. Es war eigentlich nur Zufall, dass Anna und ich hier waren, denn sie hatte meine Hilfe für ein Fotoprojekt gebraucht. Das Projekt hieß ‚der süße kleine Moritz mit seinem Pony Amy und Nala, die daneben steht.' Deshalb waren wir gerade dabei Amys Mähne einzuflechten, als Cedric mit ebendiesem unglaublich attraktiven Typen den Stall betrat.

„Cedric, wir machen Fotos, willst du auch mit drauf?", begrüßte ihn Moritz gleich. Von mir aus konnte er auch an meiner Stelle mit auf die Fotos, da ich das sowieso nur machte, weil Anna meine beste Freundin war und mich darum gebeten hatte. Ich hasste es fotografiert zu werden. Es gibt Menschen, die sehen immer gut auf Bildern aus, selbst wenn sie high oder betrunken waren, ich gehörte leider nicht zu dieser Sorte Mensch.

Cedric sah uns fragend an, hastig erklärte Anna was sie vor hatte. Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, war sie etwa nervös wegen dem Kerl an Cedrics Seite? Ihr Blick wanderte von Cedric zu dem Typen und wieder zurück, sie war wirklich nervös, so kannte ich sie gar nicht. Sie war immer die Aufgedrehte von uns beiden, oft schon hatte ich sie um ihr Selbstbewusstsein beneidet. Cedric schien Annas Blicke bemerkt zu haben, „das ist übrigens Dylan.", stellte Cedric ihn vor.

„Das sind Anna und Nala, Nala ist Moritz beste Freundin.", lachte Cedric. Na toll, ich bin als beste Freundin des kleinen Bruders abgestempelt. „Du bist Nala, Moritz erzählt von nichts anderem als Amy und dir, wenn wir uns über unsere Pferde unterhalten." Jetzt färbten sich meine Wangen rot. „Mach ich gar nicht!", rief Moritz gleich. Na, immerhin redete einer in dieser Familie von mir, auch wenn es der Falsche war. „Äh .... Ja ... Wir verbringen ja auch ziemlich viel Zeit miteinander ... Wer will jetzt alles aufs Foto?", versuchte ich abzulenken. Nach kurzer Diskussion standen wir nun alle vor dem Hoftor, das links und rechts von zwei goldenen Pferdeköpfen umringt war, geschmückt von roten Rosen. Moritz wollte unbedingt uns alle auf dem Bild haben und da der Kleine immer bekommt, was er will, hat er es geschafft Cedric, Dylan, Amy, sich und mich auf einem Bild zu haben. Anna kam das ganz recht, bestimmt machte sie einige Einzelaufnahmen von Dylan, damit sie sich die später am Computer genau ansehen konnte.

Ich zuckte ein bisschen zusammen, als Cedric plötzlich seine Hand auf meine Schulter legte und die andere auf Moritz, der auf Amy saß. Wir beide standen links von Amy, Dylan rechts.

Es ist nur für das Foto und eine freundschaftliche Geste.

Das versuchte ich mir zumindest einzureden, auch wenn das mein Körper ganz anders empfand und mein Blut anfing zu kochen, weshalb ich wieder knallrot wurde, Anna musste das später unbedingt wegretuschieren. Hoffentlich sah Lynn niemals dieses Bild, die würde bestimmt durchdrehen und mich umbringen wollen. Ich sah mein Ende schon nahen.

„Perfekt, hab alle Bilder, die ich brauche, danke!", freute sich Anna, während sie sich ihre Bilder anschaute. Cedric machte aber keine Anstalten seine Hand von meiner Schulter zu nehmen, „gehen wir gleich wieder ausreiten?", fragte er mich mit leicht lächelnd. Eigentlich sollte ich nach Hause und Hausaufgaben machen. Trotzdem nickte ich zur Antwort, so nervös wie ich war, brachte ich einfach keinen Ton mehr heraus.

Genau in diesem Moment kam Lynn um die Ecke, „was macht ihr da?", flötete sie fröhlich, bevor sie Dylan entdeckte. „Dylan, was machst du denn hier?" Sofort hellte sich ihr Gesicht noch mehr auf. Sie ging auf ihn zu, doch er ging demonstrativ einen Schritt zurück. „Komm mir besser nicht zu nah, ich bin etwas erkältet.", hustete er vor sich hin. Scheinbar ein guter Schauspieler, dieser Dylan. „Das macht doch nichts, ich auch.", ihr Lachen Klang ein bisschen Unsicherer als eben. „Also vorhin warst du noch bei bester Gesundheit?" Anna sah sie unschuldig fragend an, worauf sie böse Blicke von Lynn erntete.

Cedric hatte meine Schulter noch einmal kurz gedrückt und dann seine Hand wieder fallen lassen, bevor Lynn es sehen konnte. Eine kluge Entscheidung. Lynn suchte sich nämlich jetzt Trost bei ihrem Cedric und schon war ich wieder abgeschrieben, in den Armen liegend turtelten die beiden davon.

„Was findet er nur an der?", kotzte sich Dylan bei uns aus, „Wir sind hier her gekommen um Spaß zu haben und jetzt macht er sich mit DER aus dem Staub." Cedric hatte wohl mehrere Pläne an diesem Tag, seufzend schaute ich den beiden hinter her. „Ich mag Lynn nicht!", beschwerte sich Moritz naserümpfend. „Keiner hier mag sie.", pflichtete Anna ihm bei.

Grinsend sah Dylan uns an, „ich dachte, es geht nur mir so, aber sie ist wirklich richtig unsympathisch, ich weiß auch nicht was er an ihr findet, normalerweise ist sowas nicht sein Typ, du bist eher sein Typ." Er schaute mich an. Ich konnte es nicht verhindern, aber sofort wurde ich wieder knallrot. „D... d ... das kann gar nicht sein, schließlich hat er jetzt erst mitbekommen wer ich bin, obwohl ich schon seit zwei Jahren sein Pony reite.", brabbelte ich daher. Dylan grinsen wurde ein bisschen frecher, „das hat er dich nur glauben lassen, er wusste schon immer, wer du bist. Aber das hast du nicht von mir."

Sofort schossen mir 1000 Gedanken durch den Kopf, hatte er mich vielleicht genau so heimlich beobachtetet wie ich ihn? Oder war das nur ein Tick von mir? Die Hand auf meiner Schulter, war vielleicht gar nicht .... Nein, er hatte jetzt Lynn und damit musste ich leben.

Da ich so in Gedanken war, hatte ich gar nicht mitbekommen wie Anna und Dylan verschwunden waren, erst als es Moritz langweilig wurde, weckte er mich aus meinem Traumzustand. „Gehen wir noch eine Runde ins Gelände?", fragte er mich und sah mich ganz lieb an, wie konnte ich da nur Nein sagen. Auch während unseres Spaziergangs drehten sich all meine Gedanken nur um Cedric, warum er so getan hatte, als ob er mich nicht kannte.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt