13 - Turniertag 1

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Cedrics erste Wertungsprüfung für das Finale am Sonntag stand heute an. Ganz sicher war ich aufgeregter als er, aber für ihn gehörten solche Turniere auch schon zur Routine. Was mich weiterhin begeisterte, hier waren all die Kinder von den Großen Reitern, die man sonst nur im Fernsehen sah, jetzt waren sie hier und gaben den Jugendlichen letzte Tipps, bevor die in den Parcours ritten.

Designed, Mrs Ashworth und ich standen am Abreiteplatz, während Cedric mit seinem Vater und Moritz den Parcours abging, als der Bundestrainer der deutschen Ponyreiter zu uns kam.
"Wenn Moritz so weiter macht, dann wird er wohl nächstes Jahr schon hier bei den Ponys mitreiten.", lachte der und zeigte auf Moritz, der versuchte wie all die anderen die Meter zwischen zwei Sprüngen zu zählen.
"Ein bisschen wird es wohl noch dauern, aber er ist jetzt schon fest davon überzeugt mindestens genauso gut wie Cedric zu werden, oder sogar noch besser.", erklärte Mrs Ashworth.
"Na, das ist doch schon mal eine sehr gute Grundeinstellung.", sagte er Kopfnickend. Die beiden unterhielten sich noch einen kurzen Augenblick, bevor er ihr liebevoll auf die Schulter klopfte und wieder ging. Ich hätte schwören können, dass sich Mrs Ashworth Wangen leicht röteten, bei der Berührung. Wie so oft, konnte mich natürlich auch täuschen und es war nur die Sonne, die in einem Unglücklichen Winkel auf sie schien, aber irgendwie waren es nicht nur die die Wangen, die errötet waren, sondern ihr ganzer Blick hatte sich verändert, sie sah ihn anders an als vorher.

Cedric kam zurück, "und was hast du für ein Gefühl?", fragte ich ihn, während ich noch einmal bei Designed nachgurtete.
"Für ihn wird der Parcours kein Problem sein, für die kleine vielleicht schon eher, aber wir werden sehen.", erzählte er mir. Mit einem Satz war Cedric oben und Ritt auf den Abreiteplatz. Da er ziemlich am Anfang dran war, gingen Moritz und ich schon mal auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Filmen und fotografieren. Moritz hatte den Auftrag zu filmen, ich sollte fotografieren. Gleich in der Nähe fanden wir einen guten Platz und schon ging es los, das S* Springen wurde von dem blonden Mädchen eröffnet, das Cedric heute Morgen am LKW aufgelauert hatte. Sie hatte zwei Abwürfe, genauso wie der Reiter nach ihr. Da ritt auch schon Cedric in die Bahn, er grüßte und galoppierte an. Wie er Voraus gesagt hatte, war der Parcours für den Wallach und Cedric kein Problem, sie fanden ziemlich alle Distanzen sehr gut und ritten gut in die Zeit.

Als er fertig war, rannten Moritz und ich gleich in den Stall um Whiskey fertig zu machen. Bis Cedric und Mr Ashworth ins Zelt kamen, war Whiskey schon so gut wie fertig, sie musste nur noch getrenst werden. Ich gab Cedric die Stute und nahm ihm den Wallach ab. Moritz half mir so gut es ging. Wir spritzen ihn ab und gaben ihm noch eine extra Portion Heu, dann mussten  wir uns fast schon wieder beeilen, denn es waren zwar einige in der Starterliste eingetragen, aber wir hatten uns auch ein bisschen viel Zeit für Designed gelassen.

Moritz und ich rannten wieder auf unsere Position, wenn es denn möglich war, war ich noch aufgeregter als vorher. Wieder grüßte er und galoppierte an. Er ritt ein bisschen verhaltener als vorhin mit dem Wallach, doch er blieb null, keinen Abwurf, legentlich  einen 1/4  Zeitstrafpunkt. Strahlend lobte er Whiskey, am Ausgang hielt Mr Ashworth schon das Leckerlie für sie bereit.
"Ich hätte nicht gedacht, dass sie das packt.", strahlte Cedric seinen Vater an. Was ich so mitbekommen habe, war es ziemlich schwer gebaut gewesen, deshalb gab es auch wenige null-Fehler-ritte und viele mit Zeitfehlern.
"Ich auch nicht.", stimmte ihm sein Vater zu. Nach ihm kamen noch drei Starter, mit Designed war er auf jeden Fall noch platziert, mit Whiskey konnte es knapp werden.

Er war gerade noch platziert, "das feiern wir zwei heute Abend bei einem schönen Schokofondue.", lachte Cedric, nachdem wir die Pferde versorgt hatten und er seinen Arm um mich gelegt hatte. Wollte er das wirklich nur mit mir feiern und nicht mit seinen ganzen Freunden? Die große Party war erst am Samstagabend, vorher feierten einige ihre private Party an den LKWs.
"Nur wir beide?", sah ich ihn ein bisschen ungläubig an.
"Am liebsten ja, aber ich glaube wir können Moritz und meine Eltern nicht davon abhalten ebenfalls etwas davon abzubekommen.", seufzte er. Und schon hatte ich Bilder in meinem Kopf, wie ich Cedrics Schokoladenverschmierte Lippen küsste. Hätte er doch bloß nichts davon gesagt.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt