30 - Timo dreht durch

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Nach dem schlimmsten Tag in meinem Leben, folgte die schlimmste Woche meines Lebens, ich musste zur Schule und nach der Schule hatten meine Eltern keine Zeit mich in den Stall zu fahren. Deshalb musste ich zuhause bleiben, denn auch mein lieber Freund hatte mit einem Mal keine Zeit mehr mich abzuholen, wahrscheinlich kam es ihm gerade recht, dass ich aus dem Weg geschafft bin und ihm nicht in die Quere kommen konnte.

Nicht gerade selten liefen mir diese Woche deshalb Tränen über die Wangen. Immer und immer wieder ging ich die Fotos in meinem Handy durch und sah mir die Bilder an, die wir zusammen oder die ich von ihm gemacht habe an. Klar, sie war um einiges hübscher als ich, aber sie kannte ihn nicht so gut wie ich.

So freute ich mich richtig, als ich am Samstag im Zug in Richtung Moritz und Amy saß, es war eine willkommene Abwechslung obwohl ich nicht genau wusste, ob ich Amy trensen  oder satteln konnte. Timo und Diana erwarteten mich bereits am Bahnhof. Beide Sprachen ihr Mitleid aus und ich versicherte ihnen, dass es schon ging. Viel schlimmer war mein gebrochenes Herz. Wir machten einen Umweg, da Diana noch mal zur Bank musste.

"Warum ist Cedric wirklich nicht dabei?", fragte mich Timo, sobald Diana ausgestiegen war. Ich hatte ihnen erzählt, dass er ziemlich viel zu reiten hatte und deshalb nicht mit kommen konnte. Natürlich kaufte mir Timo das nicht ab.
"Habe ich doch gesagt, weil er viel zu reiten hat.", sagte ich wieder ohne ihn dabei anzusehen.
"Habt ihr Streit?"
"Kann man so nicht sagen."
"Was ist es dann?" Sollte ich ihm wirklich die Wahrheit sagen? Ich wüsste seine Antwort bestimmt schon, mit ihm wäre das nicht passiert und damals hätte ich Cedric für ihn verlassen sollen.
"Er ist, einfach wie gesagt, viel beschäftigt." Immer noch schaffte ich es nicht ihn anzuschauen.
"Warum schaust du dann aus dem Fenster und schniefst die ganze Zeit?", bohrte er weiter. Klar, jetzt zahlte er es mir Heim, dass ich ihm vor nicht all zu langer Zeit das Herz gebrochen habe. Also drehte ich mich zu ihm hin und spürte, wie mir schon wieder die Tränen in die Augen schossen. So habe ich mir nun meine Ablenkung nicht vorgestellt.
"Was willst du denn hören?", fragte ich durch meinen Tränenschleier.
"Die Wahrheit." Er sagte das so ernst und so trocken, dass ich schlucken musste.

"So bin wieder da, gleich sind wir wieder bei den Pferden.... Oh Nala, hast du vielleicht doch Schmerzen, sollen wir nochmal zu einer Apotheke fahren?" Diese Art von Schmerzen konnte man nicht mit Medikamenten aus der Apotheke heilen.
"Nein, nein alles gut, ich hab die Hand gerade nur etwas blöd verdreht gehabt.", log ich. Sie sah mich besorgt durch den Rückspiegel an, nickte dann und fuhr los.

Kaum war ich ausgestiegen kam Moritz mir entgegen gerannt und umarmte mich, "Nala, du musst bis Frankfurt wieder fit sein!" Ich drückte den kleinen Mann fest an mich, "na, ich hoffe doch, dass die Hand wieder gut ist bis Frankfurt." Er drückte mich noch fester.
"Hast du da etwa eine neue Reithose?", fragte ich ihn, nachdem er mich wieder losgelassen hatte. Er nickte Strahlen, nahm meine Hand und zog mich gleich zur Koppel, "ich kann Amy jetzt schon alleine holen.", verkündete er, lies meine Hand wieder los und wanderte über die Koppel.

"Jetzt sind wir wieder alleine, also sag, was ist los." Ich zuckte ziemlich zusammen, denn ich hatte gar nicht bemerkt, dass Timo hinter mir aufgetaucht war.
"Hast du mal daran gedacht, dass ich dir es gar nicht sagen will?"
"Dann habt ihr euch also getrennt." Ein leichtes grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Oh nein!
"Nein, haben wir nicht!" Und mit einem Mal überlegte ich, ob ich nicht Timo benutzen sollte um Cedric eifersüchtige zu machen, aber man speilte einfach nicht mit den Gefühlen anderer.
"Dann sag mir doch was los ist." Jetzt nervte er mich, "Nein!", fuhr ich ihn an. Moritz sah uns beide etwas verwirrt an, als er mit Amy am Tor angelangt war.

Moritz und ich brachten Amy auf Hochglanz, da kam Timo wieder an, den wir, also eher ich, vorhin weg geschickt hatten.
"Moritz, Nala und ich müssen uns mal unterhalten kurz in der Sattelkammer, wir sind in fünf Minuten wieder da." Ähm, nein, ich hätte nicht vor mit ihm irgendwo hin zu gehen. Doch so schnell konnte ich gar nicht schauen, hatte er mich schon mit in die Sattelkammer gezerrt und sich vor die Türe gestellt.
"Lass mich raus!", fuhr ich ihn an.
"Nein!", sagte er betont locker.
"Ich werde dir nichts sagen, es geht dich auch wirklich nichts an. Und jetzt lass mich gehen.", seufzte ich.
"Nein.", wiederholte er sich, "sag mir jetzt endlich die Wahrheit.  Okay, jetzt wurde mir das ganze ein bisschen unheimlich, denn der Schlüssel, der immer innen steckte, den drehte er herum.
"Lass den Blödsinn und schließ wieder auf." Meine Stimme klang ziemlich hysterisch, aber das war mir egal. Ich versuchte mich an ihm vorbei zu kämpfen um wieder an die Türe zu kommen, doch vergeblich. Seine blauen Augen funkelten mich belustigt an.
"Gut, dann verbringen wir eben den ganzen Tag hier, um 17:00 Uhr geht mein Zug zurück und in ein paar Minuten wird Moritz vor langweile klopfen.", stellte ich trocken fest.
"Ich bin gerne in deiner nähe.", hauchte er. Jetzt bekam ich es schon ein bisschen mit der Angst zu tun, dann ging alles viel zu schnell, als das es mein Gehirn richtig verarbeiten konnte. Er drückte seine Lippen auf meine, sofort wehrte ich mich dagegen.

Aber seine Lippen waren so samtweich. Stop Gehirn, stop! Du hast da was verpasst, das ist Timo und nicht Cedric. Mit aller Kraft, die ich hatte versuchte ich mich von ihm loszureißen, doch er zog mich immer wieder zu sich hin, immerhin war er schlau genug mir nicht seine Zunge in den Mund zu schieben, sonst hätte ich ordentlich zugebissen.
Irgendwie hatte er endlich geschafft, was er schaffen wollte, ein Foto zu machen, wie ich ihn Küsse, dann ließ er mich auch wieder los.

"Das werde ich Cedric schicken!", grinste er triumphierend. Meine Hand schmerzte ziemlich von unserem kleinen Kampf.
"Warum machst du das?" Eigentlich hätte ich ziemlich wütend sein sollen, aber ich war zu kraftlos um mich richtig darüber aufzuregen.
"Damit du endlich verstehst, wer der richtige für dich ist!" Mit diesen Worten schloss er die Türe wieder auf und ließ mich stehen. Müde ließ ich mich auf eine der Putzkisten fallen. Moritz kam rein und wollte etwas sagen, doch bei meinem Anblick verstummte er.

"Hast du Schmerzen?", fragte er besorgt, ohne ihn anzusehen nickte ich. Er kam zu mir herüber und legte vorsichtig beide Arme um meinen Hals und begann ließe Heile heile Segen zu singen. Und ich musste zugeben, es half tatsächlich.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt