18 - Aus und Vorbei

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Es waren mittlerweile fünf Tage vergangen, und außer einer SMS an Mrs Ashworth, dass es ihm gut ging hörte ich nichts von ihm. Natürlich war es keine gute Idee gewesen ihm nichts von dem zu erzählen, dass ich gesehen hatte, aber deshalb gleich abzuhauen ohne sich nur einmal zu melden? Ich vermisste ihn so schrecklich, was die ganze Sache nicht unbedingt besser machte, seit gestern Abend habe ich angefangen gemeinsame Bilder von uns anzusehen und musste feststellen es gab nicht mehr als fünf auf denen wir zusammen zu sehen waren.

Mit einem Mal wünschte ich mir, es wäre alles wie früher, als er keine Freundin hatte und ich ihn von weitem anhimmeln konnte, da ich ihn die meiste Zeit sowieso nicht gesehen hatte, wäre es mir bestimmt nicht aufgefallen, falls er einfach für fünf Tage verschwunden wäre. Oder doch, aber ich hätte nichts dagegen machen können, jetzt kann ich auch nichts machen, aber ich komme mir dabei so unglaublich hilflos vor.

Ich fuhr Prinz durch die Mähne, der mit gespitzten Ohren einen ordentlichen Schritt ging. Die Sonne war gerade am untergehen und wir ritten ihr entgegen. Einen Moment den ich gerne mit Cedric geteilt hätte, weshalb ich beschloss ihm eine Nachricht zu schreiben. Die letzte war die, die Moritz und ich zusammen geschrieben haben, er hatte sie zwar gelesen, aber nie geantwortet.

Ich vermisse dich! Du Idiot!

Klang vielleicht etwas verzweifelt, aber so war es doch! Anna war schon so genervt, dass ich mir überlegte Katharina zu schrieben, vielleicht war er ja gerade bei ihr. Kaum hatte ich mein Handy in der Tasche verschwinden lassen, schon vibrierte es.

Ich liebe dich auch.

Mehr schrieb er nicht, zur Hölle mit ich liebe dich! Ich wollte ihn hier bei mir haben.

Davon merke ich aber gerade nicht viel.

Schrieb ich sauer zurück. Es dauerte ein bisschen aber die Antwort traf mich härter als gedacht.

Es tut mir leid, aber ich hab jetzt keinen Nerv für Beziehungsdrama, mir reicht das mit meinen Eltern, am besten wir gehen jetzt getrennte Wege...

Machte Cedric Jason Ashworth da gerade per Whatsapp mit mir Schluss? Sofort versperrte mir ein Schleier aus Tränen die Sicht. Ich wollte doch nur, dass er zurück kommt und jetzt war ich ganz alleine. Plötzlich kam mir der Sonnenuntergang gar nicht mehr so schön vor, deshalb drehte ich Prinz um und ritt ihn zurück zum Stall, obwohl Prinz nicht so ganz verstand, machte er was ich wollte, wenigstens einer der auf meiner Seite war. Immer wieder atmete ich tief ein und wieder aus, bestimmt hatte er das nur so dahin geschrieben, er konnte doch nicht sagen, dass er mich liebt, und im nächsten Moment mit mir Schluss machen. Diese Tatsache wollte einfach nicht in meinen Kopf gehen.

"Weinst du etwa?" Anna hatte mich beim aufräumen entdeckt und kam zu mir herüber.
"Nein." Schnell wischte ich mir über mein Gesicht.
"Natürlich weinst du." Ohne weiter zu fragen nahm sie mich in den Arm, was erst einmal zu einem weiteren Fluss an Tränen führte.
"Er hat...", schluchzte ich, "mit mir Schluss gemacht." Meine Tränen fanden keinen halt mehr und ich erzählte ihr alles. Immer wieder strich sie mir tröstend über den Rücken.
"Der kriegt sich schon wieder ein, lass ihn einfach ein bisschen Zeit." Wahrscheinlich hatte sie recht, aber ich wollte das definitiv nicht hören. Trotzdem nickte ich zustimmend. Sicherlich brauchte er das jetzt, Zeit und seine Freiheit.

Gerade als ich gehen wollte, kam mir ein Auto entgegen, es war Cedrics. Mein Herz klopfte schneller, endlich war er wieder da. Doch als ich sah wer da noch im Auto saß, drohte mein Herz stehen zu bleiben. Lynn saß neben ihm und grinste mich triumphierend an. Er wollte lieber jemanden für eine Nacht, als eine Freundin, die für ihn da war, wenn er sie brauchte. Wie versteinert blieb ich stehen. Durch die Scheibe konnte ich nicht viel erkennen, aber glücklich sah er nicht aus. Vielleicht verzog er aber auch nur das Gesicht weil er mich sah? So ganz klar war mir das nicht.

Eigentlich hatte ich vor, noch einige Stunden im Stall zu bleiben, aber ich glaubte es nicht aushalten zu können, die beiden miteinander zu sehen.
"Ich glaube ich fahre jetzt doch Heim.", flüsterte ich Anna zu, die neben mir stehen geblieben war. Sie sah mich mitleidig an, "wirklich? Du willst ihr das Feld überlassen?" Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, natürlich wollte ich das nicht, aber ein falsches Wort und ich würde möglicherweise alles noch schlimmer machen.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt