Prolog

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25. Mai 2017


Ich sitze in meinem eigenen Garten, dem Garten hinter meinem eigenen kleinen Haus. Ich bin allein. Ich war immer allein. Ich kenne es nicht anders. Mein Leben war nicht immer einfach. Es hatte gute und es hatte schlechte Tage. Gerade sind es wieder die schlechten. Ich habe niemanden mehr, alle sind fort, gestorben. So wie es immer war. Und nun bin ich wieder allein. Es zieht mich runter, aber warum? Ich müsste es doch eigentlich gewohnt sein, verlassen zu werden. Aber daran kann man sich einfach nicht gewöhnen.
Mein Name ist Ketlin Maria de Vitry, viele jedoch kennen mich unter anderen Namen. Die meisten jedoch nur unter Veronica Marshall.
Die kleine, niedliche Ketlin vom Lande. So hat man mich gesehen, doch so war ich nie und werde es auch nicht mehr sein. In meinem ersten Leben, als Ketlin, habe ich nur an mich gedacht, mir war es egal, was man über mich dachten. Die Meinung meines Umfeldes interessierte mich nicht. Wieso auch? Ich war perfekt. Anfangs. Dachte ich zu mindest. Doch in meinem zweiten Leben, als Ronnie, wurden mir die Augen geöffnet. Man hat mir gezeigt, was es heißt zu leben. Wirklich zu leben, mit Spaß, Freude, Liebe und Leidenschaft und einiges mehr.
Mir wurden Steine in den Weg gelegt. Doch wie pflegte es mein alter, guter Freund Goethe zu sagen „Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kann man was schönes bauen." Und ich habe mit der Zeit gelernt aus meinen Steinen ein Schloss zu bauen, dessen Mauern unzerbrechlich sind. Ein Schloss ganz für mich allein.Bis er in mein Leben trat und die Mauer durchbrach. Er hat alles durcheinander gebracht und anfangs habe ich ihn dafür gehasst, doch später liebte ich ihn dafür. Hassliebe, nennt man das doch, oder? Jedoch war es mehr Liebe als Hass, was wir leider erst zu spät erkannten, als es schon sich schon dem Ende neigte. Wir konnten nichts dagegen tun. Es passierte einfach. Er hat sich das Leben genommen, wegen mir. Ganz allein ich bin daran Schuld. Ich hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen. Doch wer kann sowas schon voraus sehen? Mein Leben war perfekt. Ich dachte nicht an was schlechtes. Nie. Nie zu der Zeit.
Doch nun sitze ich wieder hier, alleine und schreibe an der letzten Seite meines Tagebuches. Ich kann nicht mehr so leben. Ich will es nicht mehr. Ohne meine geliebte Familie macht es keinen Sinn. Mein Leben war ein Fluch und ein Segen zu gleich. Aber nun will ich sterben.

Also Liebes Tagebuch,
falls das hier jemals jemand lesen sollte.
Das ist meine Geschichte...

Curse or Blessing - It beginsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt