Erkenntnis

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Ich erwachte am nächsten Tag erst spät, ich war nach dem gestrigen Abend so erschöpft gewesen, dass ich sofort eingeschlafen war. Meine Kopfschmerzen waren immer noch nicht weg, aber sie waren weniger geworden. Als meine Mutter plötzlich vor meinem Bett stand, wurde mir klar, dass ich wohl doch noch nicht so fit war. Sie erinnerte mich an meinen Kontrolltermin im Krankenhaus.  Die nächste Ernüchterung erlebten wir bei der Untersuchung. Nach einem Hirnscan sagte uns der Neurologe, dass es keine Auffälligkeiten mehr gibt und ich meine Erinnerungen zurück haben sollte. Ich schüttelte den Kopf und der Arzt meinte darauf, dass diese dann wohl für immer verloren waren. Meine Mutter sah mich nur an und nahm mich ihn den Arm. 

Obwohl ich nicht in der Stimmung für eine kleine Feier war, überredet mich Alya doch zu der Verlobungsparty von Juleka und Rose mitzukommen. Da die beiden gute Freundinnen von mir in meinem anderen Leben waren, bin ich doch mitgegangen. Es war eine gute Entscheidung, denn ich dachte weder an Cat Noir, noch an Adrien oder meinem Unfall. Meine Freunde waren einfach toll, es machte so viel Spaß und ich hatte wirklich einen guten Abend, bis Nino erwähnte, dass er Adrien gesehen habe und alle verstummten oder flüsterten . Ich kam gerade von der Toilette als ich es aufschnappte. Ich konnte nicht anders, ich blieb stehen und lauschte. Ich musste einfach wissen, was die anderen davon dachten. „Na der hat ja Nerven. Nino, du weißt ich mochte Adrien immer, aber dass er Marinette einfach so verlassen hatte, das kann ich nicht vergessen." Alya war also sauer, aber Rose schien entzückt. „Wie wundervoll, oder Juleka? Es ist Liebe in der Luft." Myléne und Ivan stimmten zu. Luka meinte dazu, dass sie nicht beurteilen sollten, denn niemand wisse was Adrien durchmachte oder wie unsere Beziehung wirklich war. Mir aber viel Cat Noir ein und ich fragte mich, ob man sich in zwei Personen gleichzeitig verlieben kann? Moment, dachte ich dann, was dachte ich denn jetzt. Verliebt. Ich hatte wirklich was am Kopf abbekommen. Ich lief ein Stück zurück, dann polterte ich damit die anderen wussten, dass ich zurück kam. 

Am nächsten Tag war es Freitag und ich gab ein paar Entwürfe ab, die ich meist nachts angefertigt hatte. Es war schon komisch, mein Talent habe ich nicht vergessen, aber alles andere. Ich hatte jetzt lange gegrübelt und mein Zustand verbesserte sich wohl nicht, also musste ich mein Leben neu sortieren. Ich mochte meine Freunde, aber ich kam nicht zur Ruhe. Vor allem nicht, weil mich nach lange Zeit mal wieder jemand anrempelte und mich dann mitschleifte. Ich erkannte Cloé, die Handschuhe trug. „Dupain-Cheng", zischte sie und packte mich am Arm. Ich war perplex. Die Menschen strömten an uns vorbei, niemand nahm Notiz von uns. „Reicht dir eine Lektion nicht? Was schleichst du immer noch um Adrien herum?" „Ich.. Ich weiß nicht was du meinst. Lass mich los." Cloé sah mir in die Augen. „Du bist nutzlos. Du bist schutzlos. Du bist nichts mehr. Und das gefällt mir." Sie ließ mich los, lachte hämisch und sagte „Und, dass du dich an rein gar nichts erinnerst, ist das Beste daran." So schnell wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. 

Am Samstag begegnete ich Cloé wieder. Aber sie war nicht allein, denn sie wurde von einem muskulösen Mann begleitet. Ich war gerade erst aus der Bäckerei gekommen, da fingen die beiden mich ab und zwangen mich mit ihnen ein Stück zu gehen. „Ich komme direkt zum Punkt. Ich will mich nicht länger mit dir befassen. Du bist immer noch oder sollte ich besser sagen, jetzt wieder nur ein Bäckermädchen." Sie grinste. „Verschwinde aus Paris. Wenn er zurückkommt, darfst du nicht hier sein.. denn .. er gehört mir." „Wer gehört dir?", erklang plötzlich eine Stimme, die ich sofort erkannte. Cat Noir. Der Mann, wohl ihr Bodyguard machte sich kampfbereit und Cat Noir ebenfalls. Ich war verwirrt, was meinte sie? Warum hasste diese Frau mich so. Ich rannte einfach los. Ich musste hier gerade weg, das war alles zu viel für mich. Ich schrie auf, als Cat Noirs Arme mich von hinten packte und wir zusammen, ganz nah, über die Dächer von Paris flogen und schließlich vor dem Eiffelturm landeten. 

„Wie oft hat sie dich schon bedrängt und was hat sie alles gesagt?" Ich schaute Cat Noir nur an. Er packte mich an den Schultern, sah mir in die Augen, aber konnte nichts sagen. Seine grünen Augen, so intensiv. „Marinette." „Ehm. Ich.. erst einmal, gestern und sie hat.. sie will, dass ich aus Paris verschwinde, ich sei ein niemand mehr und ..Cat Noir?" „Ja?" „Ich glaube, sie hat was mit meinem Unfall zu tun." „Verdammt." Cat Noir ließ mich los, sah mich nicht mehr an und flüsterte. „Ich werde dich immer beschützen MyLady." Ich verstand noch nicht wirklich, der Spitzname kam mir vertraut vor und doch hörte ich ihn zum ersten Mal. 

Miraculous - Ich bin immer bei dir (Marichat, Adrienette, Ladynoir)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt