3.Kapitel

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Eis war nun schon seit fünf Sonnenaufgängen Kämpfer. Die anderen Katzen begannen immer mehr, ihn zu respektieren und nahmen ihn auch zwischendurch mit auf eine Grenzprüfung. Nur Feuer verhöhnte ihn in der Abwesenheit von Blut immer noch. Eis war zufrieden. Einmal hatte er sogar geholfen, zwei Katzen vom FelsenClan zu verjagen, die in ihr Territorium eingedrungen sind. Er würde ihren Gesichtsausdruck nie vergessen, als er mit drei anderen Kämpfern aufgetaucht, und die Eindringlinge auf der Jagd erwischte. Trotzdem vermisste Eis seinen alten Freund Charly, mit dem er aufgewachsen war. Er war gerade mit den zwei Katzen, die er am besten kannte, auf der Jagd. Er schlich sich an eine Maus an und erlegte sie. «Guter Fang!», rief ihm einer seiner Begleiter zu. «Danke!», erwiderte er und sprang weiter. Plötzlich roch er eine Katze, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Charly. Er spähte über den Rand der Klippe. Da unten. Der Schwarze Kater lief unter ihm über die kahlen Felsen. Eis sprang von der Klippe und landete auf Charly, dieser fauchte und versuchte sich zu wehren. Eis liess die Krallen eingefahren und packte seinen Freund fest mit den Pfoten. Auf einmal entspannte sich der Körper von Charly. «Mogli!», rief er. Eis nickte. «Ja, ich bin es. Aber ich heiße jetzt Eis wenn Bach gefriert oder auch einfach nur Eis. Ich bin ein Kämpfer im Stamm des fliessenden Bluts.» Charly starrte ihn an. «Stamm des fliessenden Bluts?», stieß er hervor und schauderte. Dann rief er: «Molly. Komm, ich habe ihn gefunden. Oder besser gesagt hat er mich gefunden!» Eine grau-schwarz getigerte Kätzin mit lila Augen tauchte auf. «Das ist Mogli?», fragte sie und schaute ihn skeptisch an. «Nein, er heißt jetzt Eis», erklärte Charly. «Kommt doch mit», lud Eis sie ein. «Ich denke Blut hat nichts dagegen.» «Blut?», fragte Molly und starrte ihn entsetzt an. «Er heißt bloß so, aber eigentlich ist er gar nicht so schlimm», erklärte Eis. Charly und Molly folgten ihm und sie trafen auf die anderen der Jagdgruppe «Wer ist das?», fragte der eine. «Kommt mit ins Lager», miaute Eis. «Ich muss zu Blut.» «Gut», miaute der andere. «Kommt mit.» Sie gingen zurück ins Lager und Eis lief zu Blut. «Das ist Charly, mein bester Freund und das Molly, sie hat Charly begleitet. Sie sind beide weit gereist, um mich zu finden», erzählte Eis. «Ja», stimmte Charly zu. «Unterwegs mussten wir gegen einen Fuchs kämpfen.» Molly nickte. «Hier, man siehts noch», sagte sie und deutete mit dem Schwanz auf einen langen Kratzer in ihrer Flanke. «Gegen einen Fuchs sagt ihr.» Blut wirkte nachdenklich. «Zu zweit. Respekt. Nicht jede Katze schafft das, ich biete euch an, euch dem Stamm anzuschliessen, nehmt ihr an?» «Ja», antwortete Charly sofort, doch Molly zögerte. «Das ist nichts für mich», miaute sie schliesslich. «Ich ziehe weiter und suche einen Ort, wo ich bleiben kann.» «Gut», meinte Blut. «Wenn das deine Wahl ist, dann geh.» Molly wandte sich ab und verschwand aus dem Bau. «Ihr beide», miaute Blut und wandte sich wieder an Eis und Charly. «Ihr bleibt hier, oder?» «Ja», antworteten beide gleichzeitig. «Wenn das so ist», meinte Blut, «werde ich dir heute Nacht deinen Namen geben.»

Es wurde bereits dunkel, Eis und Charly hockten auf der Lichtung und warteten auf Blut. Der Anführer tappte aus dem Bau und sprang auf den Felsen. «Stamm des fliessenden Bluts, ich habe Nachrichten. Kommt zum gossen Felsen und hört sie euch an!», jaulte Blut. Wie bei der Namensgebung von Eis strömten die Katzen des Stammes auf die Lichtung und setzten sich vor dem Felsen auf den Boden. Blut knurrte vom Felsen: «Ich werde Charly seinen neuen Namen geben. Charly», miaute er und wandte sich ihm zu. «Ich werde dir nun deinen neuen Namen geben. Von nun an wirst du Gift heissen, Gift von Schlange. Ich benenne wie alle anderen Katzen nach besonderen Merkmalen wie Narben und Fellfarbe, bei dir die Augen. Wenn ich dieses Grün sehe, erinnert es mich an Gift, und damit an die Begegnung mit einer Schlange. Beweise dich im Kampf, Gift, beweise deine Kraft und deinen Mut und beweise deine Loyalität gegenüber dem Stamm. Ich glaube an dich. Du wirst ein guter Kämpfer werden Gift. Dein Freund Eis zeigt dir, was du noch wissen musst, um ein Guter Kämpfer zu werden.» Die Stammeskatzen beglückwünschten ihn und verschwanden dann allmählich in ihren Bauen «Komm», miaute Eis seinem Freund zu. «Ich mache dir ein Nest.» «Danke», erwiderte Gift und folgte ihm.

Eissterns ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt