4 | Zeit

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Am nächsten Morgen drehe ich mich nach links und spüre, dass sie noch da ist. Sofort legt sich ein Lächeln auf meine Lippen und mir entkommt ein wohliger Seufzer. Wie schön es ist, neben ihr aufzuwachen. Ihre Hand macht sich auf Wanderschaft, wandert auf zu meinem Arm. Sie scheint auch wach zu sein. Ich rücke noch näher an sie heran und säusele »Morgen« an ihr Ohr. Da sie dort ein wenig kitzelig ist, zieht sie die Schultern heran und kichert.

Ich schiebe meinen linken Arm unter ihre Halsbeuge, sodass sie sich mit ihrem Kopf an mich schmiegen kann. »Hast du gut geschlafen?«, möchte ich wissen.

»Sehr sogar«, antwortet sie mit noch belegter Stimme. Ihre Finger tapsen über meine Brust. »Es ist wirklich wunderschön hier«, fügt sie an, betrachtet selbst ihre Finger und legt dann ihre Hand flach ab, genau über meinem wild pochenden Herzen.

Meine rechte Hand lasse ich zu ihrem wunderschönen Gesicht gleiten und lege sie an ihre Wange, sodass sie zu mir sieht. »Das freut mich ehrlich.«

Sie streckt sich ein wenig durch und ich komme ihr entgegen. Unsere Münder vereinen sich. Es bleibt nicht bei einem Guten-Morgen-Kuss, dafür erhitzt sich zu schnell die Atmosphäre zwischen uns. Sie bäumt sich auf, kurz darauf schiebt sie ihr linkes Bein zwischen meine Schenkel. Aus dem Kuss entlassen wir uns gegenseitig nicht, sondern fordern mehr. Leidenschaftlich und innig geben und nehmen wir uns, was wir wollen. Selbst als sie ihr Schlafshirt über den Kopf zieht und es hinter sich wirft, lassen wir nur für diesen kurzen Moment voneinander los, um dann sofort wieder zu verschmelzen.

Sie rollt sich von der Seite auf mich drauf. Mit meinen Händen gleite ich fahrig von ihrem Po zu ihren Seiten, die ich von unten nach oben streiche, wobei ich mit meinen Daumen ihre Brüste streife. Sie drückt sich an mich heran; sie spürt meine Lust und ich ihre. Als wir uns nicht länger beherrschen können, zupfe ich an ihren Slip und ziehe ihn herunter. Sie befreit sich auch davon. Dann greife ich nach rechts zu der Kondompackung, reiche ihr eins, entledige mich meiner Boxershorts, damit sie ... Verdammt ja, damit sie genau das machen kann.

Eine gewisse Zeit später spazieren wir händchenhaltend über die Hafenpromenade. »Möchtest du gleich auf dem Deck oder drinnen frühstücken?«, frage ich sie.

»Gerne draußen«, antwortet sie strahlend wie der Himmel über uns. Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter.

»Gut, dann muss ich unser Bett nicht gleich wieder zum Sofa umfunktionieren.«

»Mich stört es überhaupt nicht. Lass es gerne so. Wir müssen doch nicht jeden Tag umbauen. Es gibt ja Pullover und Decken. Und außerdem das Dach draußen.«

Eine wohlige Wärme überkommt mich bei ihren Worten. Dass sie sich bereits nach nicht mal vierundzwanzig Stunden auf der Luca so wohlfühlt, freut mich wahnsinnig.

Als wir wieder zurück auf dem Boot ankommen, bereitet Mara draußen alles für unser Frühstück vor und ich koche drinnen für uns Kaffee. Für sie verzichte ich liebend gerne auf Cappuccino. Daher stelle ich eine Espressokanne mit Kaffee gefüllt auf die Herdplatte. Einen batteriebetriebenen Milchaufschäumer, dessen Volumen für zwei Tassen reicht, habe ich vorher extra besorgt. Auf ein Tablett stelle ich zwei Tassen, den Kaffee und die Milch sowie Löffel. Damit stolziere ich raus zu Mara.

»Selbst hier zauberst du uns den besten Kaffee, Joe«, lässt sie mich nach dem ersten Schluck ihres Milchkaffees wissen.

»Ach, hör doch auf.«

»Was glaubst du, warum ich immer wieder kam, als ich deine Bäckerei entdeckt habe?«

»Nur wegen dem Kaffee?«, empöre ich mich.

ZwischenimpressionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt