Gespräche unter besten Freundinnen

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Mum sah mich an und anders als sonst, war da keine Neugierde in ihrem Blick.

Vielleicht war es im ersten Moment Überraschung gewesen, aber mir war nicht entgangen, wie sich ihr Ausdruck geändert hatte, kaum dass sie den Namen »Carter Riley« gehört hatte.

»Was hast du mit Carter Riley zu schaffen?«, fragte sie und sah mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Skepsis an.

Ich wollte gerade antworten, als wie aus dem Nichts Grandma im Flur auftauchte.

»Riley? Wie in Ratsmitglied Riley?«, fragte sie und Mama und Mum zuckten erschrocken zusammen.

»Mutter, wieso bist du hier?«, fragte Mum und ließ sich von Grandma kurz umarmen. Dann wandten sich alle drei wieder mir zu.

»Also? Carter Riley?«, fragte Mum und ich seufzte.

»Wir gehen auf dieselbe Schule und wir haben auch gemeinsam Unterricht in der Hexenschule«, antwortete ich schlicht und hoffte, dass sich meine Mütter und Grandma damit zufrieden gaben.

Aber eigentlich hätte ich mir denken können, dass sie nicht zufrieden sein würden. Denn Mum fuhr sofort fort:

»Und was hat Carter Riley hier zu suchen?«

»Wir sind Freunde. Du hast doch geschrieben, dass ich Freunde mitbringen kann«, sagte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.

»Liebling, ich empfehle dir, dass du einen großen Bogen um Carter Riley machst. Die Rileys sind keine Familie, mit der man etwas zu tun haben möchte. Allesamt nicht ganz sauber«, mischte Grandma sich ein.

»Vor allem Edward Riley. Tut immer so, als wäre er der loyalste Magier, aber ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass er wusste, was sein Sohn getrieben hat. Wenn ihr mich fragt, dann hätte-«

»Mutter...«, unterbrach Mum Grandma scharf und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.

Grandma sah kurz mich an und dann atmete sie kaum hörbar aus.

»Was ich sagen will: es gibt gute Magier und Hexen und es gibt schlechte Magier und Hexen. Die Rileys gehören – auch wenn Edward Riley im Rat sitzt und so tut, als sei es nicht so – definitiv zu der zweiten Sorte!«

Ich wollte eigentlich etwas erwidern, aber ich wusste, dass es keinen Sinn hatte.

Meine Eltern und Grandma würden nicht locker lassen und sie würden auch nicht von ihrer Ansicht zurücktreten.

»Okay«, murmelte ich widerwillig.

»Darf ich dann jetzt allein sein bitte? Ach ja und ich bin morgen mit Miranda verabredet. Wir gehen gemeinsam shoppen für den Hexenball«, sagte ich und sofort verschwanden die ernsten Gesichter.

Mum grinste breit und Grandma's Augen leuchteten begeistert.

»Vielleicht könnten wir mitkommen? Als unabhängige Jury«, schlug Grandma sofort vor, doch ich schüttelte den Kopf.

»Danke, aber nicht nötig. Miranda und ich wollen uns eh erst einmal nur umsehen. Aber sollte ich etwas finden, zeige ich es euch bei Gelegenheit sofort«, sagte ich und lächelte kurz.

»Früher sind wir immer mit dir shoppen gewesen... und ein Kleid für deinen ersten Hexenball kaufen, ist ein besonderes Ereignis«, warf Mum ein und ich sah sie an.

»Früher hatte ich auch noch keine Freunde, mit denen ich hätte shoppen gehen können. Und Miranda ist, wie ich, eine Hexe und in meinem Alter«, sagte ich und ignorierte die verletzten Blicke von Mum, Mama und Grandma.

»Und in der Schule können wir nicht über die ganze Hexensache reden. Ist es so verwerflich, wenn ich also mit meiner besten Freundin alleine shoppen gehen will?«

Olivia - Was Magie bewirktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt