Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.
Mein erster Gedanke war, zu Duantia zu gehen und mit ihr darüber zu sprechen. Aber dann kam mir der Gedanke, dass dann die Person, die hinter Lyannas Tod steckte, ebenfalls davon erfahren könnte.
Und irgendwas sagte mir, dass Lyannas Tod kein Zufall war.
Irgendjemand versuchte Marloh zu helfen und tief in mir drinnen wusste ich, dass Lyanna deshalb tot war.
Entweder, weil die Person dachte, dass Lyannas Kräfte reichen würden, oder aber, die Person wollte sichergehen, dass keine andere Bluthexe da war, um Marloh aufzuhalten.
Wenn ich also jetzt zu Duantia gehen würde, würde sie vielleicht den Rat darüber informieren müssen. Immerhin ging es hier um eine Bedrohung, die alle Hexen, Magier und Menschen betraf.
Aber vielleicht war das auch gut.
Wenn der Rat davon erfuhr, dann würde man den, oder die Verantwortliche suchen und schon könnte die Person nicht mehr so agieren, wie sie es vielleicht wollte.
Und wenn ich mich irrte?
Wenn der Traum nichts weiter war, als ein Traum?
Vielleicht versuchte mein Unterbewusstsein auch einfach alles zu verarbeiten.
Die Geschichte von Ravenhill und Esmeralda, Lyannas Tod und die Tatsache, dass irgendjemand hinter Lyanna und mir her war.
Wenn ich jetzt mit dieser, zugegeben, wilden Vermutung zu Duantia ging, würde sie vielleicht völlig unnötig weitere Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Und außerdem müsste ich dann zugeben, dass ich nicht nur ein Buch aus der Bibliothek mitgenommen hatte, ohne es Camille zu sagen, sondern ich müsste auch zugeben, dass ich das Buch aus einer Abteilung mitgenommen hatte, in der ich noch nicht hätte sein dürfen.
»Vertraue deinem Bauchgefühl« hatte Lyanna gesagt.
Wenn ich jetzt ganz tief in mich blickte und genau in mich hineinhörte, dann sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte.
Und wenn mein Bauchgefühl schon nicht wusste was ich tun sollte, wie sollte ich darauf vertrauen?
»Duantia hat bereits dafür gesorgt, dass ich unter Beobachtung stehe. Noch bevor ich wusste, dass ich in potentieller Gefahr bin, hat sie sich darum gekümmert. Jetzt weiter die Pferde scheu zu machen, wäre ziemlich unnötig. Und wahrscheinlich würde dann der Mörder von Lyanna nie gefasst werden...«
Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum und atmete dann tief durch.
Ich hatte einen Entschluss gefasst und kurzerhand stand ich auf, schnappte mir meinen Rucksack, schrieb einen Zettel für meine Eltern und ließ ein Portal entstehen.
Als ich im Innenhof der Burg ankam, ging ich sofort auf die Eingangstür zu und in Richtung Duantias Büro.
Die Tür war zu und entschlossen klopfte ich und trat dann hinein.
»Guten Morgen Hope, schon so früh unterwegs?«, fragte die Ratsvorsitzende und nippte an einer Tasse Tee.
Sie lächelte freundlich und zeugte auf den Sessel vor sich.
Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich dann.
»Ich muss mit dir über etwas reden. Vielleicht bin ich auch schon völlig verrückt und nervlich am Ende, aber wenn ich mich nicht irre und meine Vermutung richtig ist, dann wäre es äußerst dumm, wenn ich mit dir nicht darüber rede«, sagte ich und sah sie an.
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Olivia - Was Magie bewirkt
FantasySchon immer wusste ich, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als der Mensch zu glauben ahnte. Shakespeares hatte ja so recht damit gehabt. Doch so richtig wusste ich es erst seit meinem 15. Geburtstag vor einem Jahr, an dem meine Mum - Jenna R...