Besorgniserregende Nachrichten

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»Hope... Liebling, es gibt Frühstück.«

Ich ignorierte Mum, die hinter meiner geschlossenen Tür stand und leise klopfte.

Ich wollte nichts essen und ich wollte niemanden sehen. Ich wollte einfach in meinem Bett liegen, die Wand anstarren und weinen.

Der Tod meiner Mentorin traf mich härter, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Vor allem, weil er so plötzlich kam und es nicht einmal das kleinste Zeichen gegeben hatte.

Mit wem sollte ich jetzt über meine Ängste reden? Wer konnte mich jetzt beruhigen, wenn ich wegen meiner Kräfte am Ausflippen war?

Es gab ab jetzt nur noch eine Bluthexe. Und die war ich.

Sechzehn Jahre alt, völlig inkompetent und mit instabilen Kräften und seltsamen Träumen, magischen Ursprungs.

Und die einzige Hexe, die mir auf meiner Reise und während meiner Ausbildung wirklich hätte helfen können, war Lyanna gewesen.

Lyanna, die jetzt, einfach so, gestorben ist. Plötzlich. Ohne Vorwarnung. Tot.

»Liebling... komm bitte raus und lass uns darüber sprechen, ja?«

Ich rechnete es Mum hoch an, dass sie die geschlossene Zimmertür respektierte. Ich hatte sie nicht einmal abgeschlossen und selbst wenn, könnte sie mit Hilfe von Magie, einfach herein kommen.

»Okay, wenn du reden möchtest, dann kannst du jederzeit zu mir oder deiner Mutter kommen. Wir sind für dich da«, sagte Mum und ich hörte, wie sich ihre Schritte entfernten.

Ich schluchzte und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.

Wie konnte es sein, dass Lyanna tot ist? Es gab nicht einmal ansatzweise irgendeinen Hinweis darauf, dass sie schwächer wurde, oder es ihr nicht gut ging.

Sie war das jüngste Ratsmitglied gewesen. Ihre Zeit war noch lange nicht gekommen!

Es klopfte, aber ich ignorierte es erneut.

Ich wollte jetzt niemanden sehen. Ich brauchte einfach noch ein wenig Zeit. So wie damals, als Grandpa gestorben war.

Ich hatte mich einen kompletten Tag in meinem Zimmer eingeschlossen und ebenfalls die Wand angestarrt.

»Grandpa war auch viel zu jung... er war noch nicht einmal 70 Jahre...«

Ich hörte Mama hinter der Seufzen und sich dann langsam entfernen.

»Grandma hat mir nie gesagt, woran Grandpa gestorben ist... wieso stirbt ein Magier, ein vollwertiger Magier um genau zu sein, schon mit knapp 70 Jahren?«

Mein Telefon vibrierte und ich sah aufs Display.

»Ich hab das von Lyanna gehört. Willst du reden? Kann ich irgendwas für dich tun? Wie geht es dir?«

Ich lächelte bei Mirandas Nachricht und weil ich nicht wollte, dass meine beste Freundin sich Sorgen machte, antwortete ich ihr.

»Danke, aber im Moment brauche ich einfach Zeit für mich. Wir reden bald, okay?«

»Klar, aber wenn du was brauchst, dann sag Bescheid! Ich bin sofort da!«

Ich lächelte und wollte WhatsApp gerade wieder schließen, als mir die ungelesenen Nachrichten von gestern ins Auge fielen.

Es waren die Nachrichten im Gruppenchat und irgendwie hatte ich gerade das Bedürfnis mir die Nachrichten durchzulesen.

Doch bevor ich den Gruppenchat auch nur öffnen konnte, polterte es hinter mir und erschrocken drehte ich mich um.

Olivia - Was Magie bewirktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt