Mum hatte tatsächlich noch die Kontaktdaten von der vorherigen Besitzerin, die sie mir, ohne zu zögern gab, als ich sie danach fragte.
Da es aber schon relativ spät war beschloss ich, dass ich sie morgen früh – nach meinem Unterricht in der Hexenwelt – anrufen würde.
Vielleicht hatte ich auch Glück und könnte gleich morgen Mittag zu Benjamins Mutter gehen.
Erst hatte ich überlegt, ob ich das nicht auf Montag schieben sollte, aber ich hatte Angst, dass es zu spät sein könnte.
Und ich wollte Benjamin wirklich dringend helfen.
Miranda blieb noch zum Abendessen und ich konnte Papa ansehen, wie glücklich er darüber war.
Er wusste immerhin, wie schwer es mir gefallen war, Freunde zu finden und hatte sich immer Sorgen gemacht.
Als Miranda nachhause ging sagte er mir, dass sie eine wirklich tolle Freundin war.
Und er freute sich schon riesig, die anderen kennenzulernen.
Die anderen hatten auch kein Problem damit, am Sonntag mit zum Brunch zu kommen und hatten alle zugesagt, was meinen Vater umso mehr freute.
Den restlichen Abend verbrachte ich mit meiner Familie. Wir machten einen kleinen Spieleabend, bis ich schließlich ins Bett ging und müde einschlief.
Mum weckte mich um acht, sodass ich noch etwas essen und mich fertig machen konnte, ehe ich mir ein Portal in meinem Zimmer entstehen ließ und hindurch ging.
Ich landete im Innenhof der Burg und ging sofort zum Eingangsportal.
Anders als sonst war es nicht ruhig, sondern ich hörte die Stimmen von verschiedenen Hexen und Magiern, die laut durcheinander sprachen und lachten.
Zögernd folgte ich den Stimmen, bis ich an der Tür zum großen Saal stehen blieb und hineinblickte.
Der sonst leere Saal war nun gefüllt von jungen Hexen und Magiern, die an Tischen saßen und sich unterhielten. Duantia stand am Ende des Raumes und unterhielt sich leise mit Lyanna.
Als sie mich bemerkte lächelte sie und winkte mich zu sich.
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös ich war, als ich mich zwischen den Tischen hindurch schlängelte, bis ich schließlich bei Duantia und meiner Mentorin ankam.
»Hope, schön dass du da bist. Hast du an die Bücher gedacht?«, fragte sie und ich nickte.
»Hier drin«, antwortete ich und klopfte kurz gegen meinen Rucksack.
Duantia lächelte.
»Sehr schön. Setz dich am besten hier vorne hin. Der Unterricht beginnt gleich und wir beginnen dann mit dem ersten Kapitel im Buch der Magie. Ich hoffe, du hast dich schon ein wenig damit beschäftigt?«
Hatte ich nicht...
»Ähm... Ja, aber nur so ganz grob«, log ich.
»Ich bin mir sicher, dass du gut mitkommen wirst«, antwortete Lyanna lächelnd.
»Davon gehe ich aus. Nun denn... setzt euch!«
Sofort kehrte Ruhe ein und schnell ließ ich mich an den freien Tisch ganz vorne nieder.
Lyanna löste sich – wortwörtlich – in Luft auf und Duantia ergriff das Wort.
»Willkommen meine Lieben! Ihr habt alle in den letzten drei Monaten euren 17. Geburtstag gefeiert und seid damit in den zweiten Lehrlingsrang aufgestiegen. Ihr werdet merken, wie eure Kräfte wachsen. Ihr werdet mit neuen Aufgaben betreut und ihr werdet sehen, wie anspruchsvoll Magie sein kann!«, sagte sie mit fester, ruhiger Stimme.
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Olivia - Was Magie bewirkt
FantasíaSchon immer wusste ich, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als der Mensch zu glauben ahnte. Shakespeares hatte ja so recht damit gehabt. Doch so richtig wusste ich es erst seit meinem 15. Geburtstag vor einem Jahr, an dem meine Mum - Jenna R...