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Yoongi

Ich wusste zwar nicht, wovor ich ihn beschützen sollte, doch wenn Jungkook es sich wünschte, dann tat ich das auch. Er sollte sich sicher und wohl bei mir fühlen. Deswegen konnte ich nur lächeln, als er sich förmlich an mich klammerte, seine Arme umschlangen meinen Arm, während sein Kopf auf meiner Schulter ruhte. Es fühlte sich an, als wären wir schon seit der Kindheit die besten Freunde gewesen. Nicht nur Jungkook fühlte sich gerade wohl, sondern auch ich. Ich genoss die Nähe des anderen, hatte ich schon immer, doch nun wie Freund beisammen zu sein und nicht nur wegen dem einen, fühlte sich noch viel besser an.

Ich fing an, ihm vereinzelt eine Traube vor den Mund zu halten, welche er mir aus der Hand aß und langsam kaute. Ich überstürzte nichts und gab ihm übermäßig viel, da ich merkte, wie abwesend er gerade war und es am Ende vielleicht bereut hätte können, dass es zu viel gegessen hätte. Doch er musste nun einmal etwas essen und ich war im Moment dafür verantwortlich. Er sollte wieder gesund werden und sich nicht davor fürchten, zu essen oder zu zunehmen. Doch ich hatte auch Angst, was das für uns bedeutete, wenn er wieder normal essen konnte. Er könnte unsere Freundschaft beenden und das wollte ich nicht, er war mir wichtig geworden, vielleicht auch etwas zu wichtig.

Plötzlich ließ sich jemand neben Jungkook fallen, was diesen zum hochschrecken brachte. Mit großen Augen blickte er zu dem mir unbekannten Jungen. Er sah älter aus, ging wahrscheinlich zur Uni oder arbeitete. Jungkook setzte sich nun richtig hin und lächelte müde, während ich meine Hand auf seinen Oberschenkel legte. Ich wusste nicht, warum, aber mir gefiel dieser andere Mann nicht. Er schien Jungkook zu mögen und dieser wirkte auch nicht ganz abgeneigt.

„Was machst du hier, Namjoon?", fragte Jungkook lieblich und ignorierte meine Hand, womit ich erst einmal kein Problem hatte, solange er sie liegen ließ. Namjoon lehnte sich zu Jungkooks Ohr vor und flüsterte irgendwas, was ich nicht verstand. Genervt drehte ich meinen Kopf weg, als ich Jungkooks amüsiertes Kichern hörte. Es regte mich auf und ich verstand nicht, warum. Das Gefühl der Eifersucht kam in mir auf, doch ich versuchte, sie zu unterdrücken. Diese Eifersucht war nicht berechtig, Jungkook und ich waren nicht zusammen, wir waren nur Freunde.

„Du hast dich lange nicht mehr gemeldet. Ich wollte nur schauen, ob es dir gut geht", antwortete Namjoon, was mich verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen ließ. Wenn das die Antwort war, was hatte er dann Jungkook zugeflüstert? Nachdenklich streichelte ich leicht mit meinen Fingern über das Bein von Jungkook und wiederholte Namjoons Worte. Wer war er, dass Jungkook sich regelmäßig bei ihm meldete? Jungkook sagte doch immer, er hatte keine Freunde und seine einzige Familie bestand aus Jimin.

„Das ist lieb von dir, aber mir geht es jetzt wieder gut. Ich verbringe im Moment viel Zeit mit Yoongi und war einige Tage krank. Nichts schlimmes, aber naja. Ich habe beschlossen, eine Weile Pause zu machen von dem ganzen Sex", erzählte Jungkook, womit eine Vermutung in mir aufkam. Namjoon musste ein weiterer „Partner" von ihm gewesen sein und anscheinend war er so wichtig, dass er sogar Jungkook in der Schule besuchte, nur weil der sich einige Tage nicht gemeldet hatte.

Ich seufzte leise und nahm meine Hand von seinem Bein, um nach meinem Handy zu suchen. Ich wollte nicht mehr bei deren Gespräch zu hören und konzentrierte mich auf belanglose Nachrichten, damit ich mich ablenkten konnte. Doch lange funktionierte das nicht, da Jungkook plötzlich nach meiner Hand griff und sie zurück auf sein Bein legte. Er schaute mich dabei nicht an, war auf Namjoon fokussiert, während er nebenbei mit meinen Fingern spielte.

Es fühlte sich an, als wären Schmetterlinge durch meinen Bauch geflogen. Mein Herz schlug schneller und ich konnte meinen Blick nicht mehr von Jungkook abnehmen. Es war so, wie in diesen ganzen Highschool Filmen beschrieben, wenn der Crush dich das erste Mal bemerkte und ansprach und das verwirrte mich. Ich war doch nicht in Jungkook verliebt. Wir waren Freunde. Bis jetzt hatte mich noch nie so wenig Körperkontakt so aus der Bahn geworfen.

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋 𝐇𝐎𝐄;taegikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt