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Jungkook

Herr Kim legte seine schwere Tasche auf den Tisch ab und schaute einmal durch die gesamte Klasse. „Anscheinend sind alle da, dann können wir ja auch direkt anfangen", sagte der alte Mann und holte das Physik Buch heraus, schlug eine bestimmte Seite auf. „Bitte öffnet das Buch auf Seite 183." Alle Schüler schnappten sich das Buch und suchten die gewünschte Seite. Im ganzen Raum ertönten die Geräusche von Papier und Getuschel, von Leuten, die nicht aufgepasst hatten und nicht wussten welche Seite wir jetzt brauchten.

Yoongi schien auch nicht aufgepasst zu haben, da er sich zu mir rüber lehnte und mich dies fragte: „Welche Seite?". Ich seufzte genervt und flüsterte die Seitenzahl. „Wie kann man dabei nicht aufgepasst haben?! Er hat das in den ersten zwei Minuten gesagt, wie schnell schaltet sich dein Gehirn ab?", hing ich noch dran und beobachtete ihn dabei, wie er das Buch öffnete und die Seite direkt offen vor sich hatte. „Ich bin einfach ein Genie", sagte er, wohl auf meine Frage und auf seine Tat bezogen, da er danach nichts weiteres erwiderte.

Ich sah wieder nach vorne, wartete auf eine Aufgabe von unserem Lehrer, dieser schaute uns einfach nur genervt an, ehe er was sagte. „Lest euch die Seite durch und bearbeitet dann die Aufgaben 1 und 2." Er schloss sein Buch und setzte sich nun auf den Stuhl hin. Ich konzentrierte mich auf die Formeln in dem Buch, begann somit zu arbeiten. Die Klasse war in voller Ruhe eingetaucht, jeder ließ den kurzen Aufgabentext, der auf der Seite vorhanden war. Niemand sagte etwas, man hörte keine Geräusche, es war angenehm still. Ich genoss es kurz, ehe ich weiter laß, damit ich die Aufgaben schnell lösen konnte.

Die Aufgabenstellung war schnell fertig gelesen, weswegen ich mein iPad anschaltete und eine Überschrift auf das neue Dokument schrieb. Gerade wollte ich das erste Wort meiner Lösung aufschreiben, als mir jemand den Stift aus der Hand riss. Genervt schaute ich zu Yoongi, der lächelnd meinen Stift in der Hand hielt. „Gib mir den Stift bitte zurück, Yoongi", sagte ich genervt, hielt ihm auffordernd die Hand entgegen. „Können wir die Aufgaben zusammen machen? Mehrere machen das und ich checke das nicht." Mein Blick schweifte durch die Klasse und tatsächlich; die meisten redeten und bearbeiteten die Aufgaben gemeinsam.

Ich drehte meinen Kopf wieder zu Yoongi, sah ihn immer noch genervt an. „Das heißt aber nicht, dass wir zusammen arbeiten müssen", erwiderte ich und griff nach dem Stift, den Yoongi daraufhin weiter von mir weg hielt. „Bitte, sei doch so gut." Er sah mich bittend an und wedelte mit dem Stift vor meiner Nase herum. Unwillkürlich kamen mir die Worte von Felix wieder in den Kopf, Yoongi und ich benahmen und wirklich manchmal wie Freunde. Ich schüttelte meine Gedanken weg, was Yoongi wohl als Antwort nahm.

„Du bist so gemein und sag bitte nicht, dass der Grund, du willst keine Freundschaft mit deinen Sex- Partner haben, ist, weil dann schmeiße ich dir den Stift ins Gesicht." Ich nahm dies tatsächlich sehr oft als Grund für sowas, aber es stimmte doch. Bevor ich jedoch was darauf antworten konnte, hing Yoongi noch etwas dran. „Ich will mich nicht mit dir treffen und irgendein Scheiß machen, ich will lediglich die Aufgaben mit dir zusammen bearbeiten." Er sah mich ernst an, weswegen ich seufzte und nickte. „Na gut, bekomme ich dann meinen Stift zurück?" Zufrieden grinsend überreichte er mir den besagten Gegenstand und rückte etwas näher zu mir heran.

Ergeben seufzte ich erneut und drehte mich mit dem Körper etwas zu ihm, damit wir besser zusammen arbeiten konnten. „Okay, wir müssen jetzt die Spannung berechnen. Kennst du die Formel dafür?", fragte ich ihn, um zu wissen, ob er es wusste. Er nickte und schrieb die Formel auf sein Blatt. Überrascht sah ich sie mir an, sie war sogar richtig. Er lachte über meinen Blick, weswegen ich eine Augenbraue hochzog. „Was? Ich habe nicht erwartet, dass du die kennst", lachte ich leise und zusammen fingen wir an, die Aufgabe zu lösen.

Währenddessen machten wir Späße, größtenteils ärgerte er mich, worauf ich ihn zurück ärgerte. Die Aufgaben rückten in den Hintergrund, was mich gerade nicht wirklich interessierte. Es machte Spaß, die Art Spaß, die ich schon seid langem nicht mehr hatte. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel gelacht, das tat wirklich gut. Oft vergaß ich, wie es war, einen Freund zu haben, jemanden, der für einen da war und einen zum lachen brachte, selbst dann, wenn es einem schlecht ging.

Glücklich kicherte ich, hielt mir dabei meinen Bauch, da er schon weh tat vom ganzen Lachen. Yoongi lachte ebenfalls leise und haute mir auf den Arm. Ich wollte etwas sagen, als Herr Kim mir zuvor kam. „Die Zeit ist um, jetzt seid ihr bitte ruhig. Wir wollen jetzt die Aufgaben vergleichen." Die ganze Klasse war leise, alle schauten nach vorne. In diesem Moment realisierte ich, dass Yoongi und ich nur die erste Aufgabe gemacht hatten. Wir hatten uns wie Freunde benommen, was mir auch erst jetzt auffiel.

Sofort setzte ich mich gerade nach vorne hin und rückte etwas weg von Yoongi, weswegen dieser etwas verwirrt zu mir schaute. „Alles gut?", fragte er und kam näher zu mir heran. Ich nickte schnell und drückte ihn von mir weg, Yoongi rutschte mit seinem Stuhl ein Stück von mir weg. „Okay...?" Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich skeptisch an. „Wir sollten jetzt aufpassen", sagte ich nur, ohne ihn auch nur anzuschauen. „Habe ich was falsch gemacht?" Er löste seinen Blick nicht von mir, sondern starrte mich regelrecht an.

Ich schüttelte mit dem Kopf und achtete auf meinen Lehrer, der gerade die erste Aufgabe korrigierte. Anscheinend hatte jemand seine Ergebnisse vorgetragen und ich hatte es nicht bemerkt. Yoongi nickte leicht und sah ebenfalls nach vorne, widmete sich aber schnell desinteressiert, von dem was an der Tafel passierte, seinem Songtext zu. Wie es aussah, war das ein neuer, da ich einen neuen Titel erkennen konnte. Ich sah auf das Stück Papier und laß mir die ersten paar Zeilen durch, wobei Yoongi mir zusah, was ich nicht bemerkte.

„Ich habe gedacht, du hast davon keine Ahnung und ich soll die Texte Namjoon zeigen", sagte Yoongi amüsiert, wodurch ich schnell meinen Blick abwendete. Er lachte leise und kam mir wieder ein Stück näher. „Lass es einfach", erwiderte ich ernst, woraufhin Yoongi zurück wich und mich verwirrt musterte. „Was ist denn jetzt wieder?", fragte er mich, ich seufzte leise und zuckte mit den Schultern. „Nichts, tut mir leid", entschuldigte ich mich und lächelte leicht, was Yoongi erwiderte. Ich sah wieder nach vorne und er schrieb weiter an seinem Text.

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋 𝐇𝐎𝐄;taegikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt