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Ich habe die Ganze Nacht kein Auge zugemacht. Immer wieder spielen sich die Szenen der letzten Nacht vor meinem Auge ab. Seine Worte, seine Hände, wie er mich damit berührt hat und seine Lippen auf meinen. Reue breitet sich in mir aus. Ich bin also nur ein weiterer Name auf seiner Liste. Wie konnte ich auch so dumm sein, und denken ich wäre etwas besonderes. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Tränen der Wut, der Verletzlichkeit, Tränen der Reue, Tränen über meine eigene Dummheit.
Heute soll ich ein paar Bilder und Videos vom Training machen für unsere Soziale Media Accounts. Ich springe noch schnell unter die Dusche und lasse heute das Frühstück aus. Ich habe einfach kein Hunger. Unten angekommen habe ich das Gefühl, dass jeder mich anstarrt. Ich fühle mich mehr als unwohl als ich an allen vorbei laufe nach draußen. Hat er was erzählt? Gott bitte nicht! Auf dem Trainingsplatz bereite ich soweit alles vor stelle Kameras auf und ziehe dann das Handy aus meiner Tasche. Noch ist keiner da, also mache ich ein Bild vom leeren Trainingsplatz und poste diesen in die Story. Nach zwanzig Minuten kommen die ersten auf den Platz gelaufen. Ich will mich gerade in eine Ecke verziehen, als mich jemand aufhält. Marius steht vor mir. „Emily, es tut mir so leid, was du durchmachen musstest." ungläubig schaue ich ihn an. „Wo-woher?" stotter ich. „Ich habe gesehen, wie Jule aus deinem Zimmer raus kam. Wir kennen ihn alle und wissen wie er mit Frauen umgeht. Also habe ich ihn gefragt, was er da zu suchen hatte. Und das er bloß kein spiel mit dir treiben soll. Nico würde ihm den Arsch aufreißen. Wir wollen nicht, dass er dich auch so behandelt wie alle anderen. Alle stehen hinter dir Emily. Aber er hat mir dann erzählt, dass er dich getröstet hat wegen dem.. naja du weißt schon." Auf der einen Seite bin ich sauer aber auf der andern Seite bin ich ihm dankbar das er es für sich behalten hat. Ich mache also keine große Sache raus. „Deswegen starren mich alle an? Es hat also die Runde gemacht." Marius nickt. Im Augenwinkel sehe ich, wie die Mannschaft auf mich zu kommt. Jadon fängt an zu reden. „Em, wir sind für dich da okay. Also ich meine wenn du reden willst." Ich unterbreche ihn. „Das ist wirklich süß von euch aber ich brauche eure Hilfe nicht. Ich hatte gestern lediglich einen kleinen schwachen Moment. Das wird nicht wieder passieren." Meine Augen durchbohren Julian regelrecht. Er weiß wie das gemeint ist. Ich beziehe diese Aussage auf ihn. Er hält meinen Blick nicht mehr stand und schaut zu Boden. „Wirklich, Julian war da und konnte schlimmeres verhindern" sage ich noch um glaubwürdig zu wirken. Sie scheinen es mir abzukaufen und kein weiteres großes Drama daraus zu machen. „Schlimmeres verhindern? Das war überhaupt nicht mehr möglich.! Emily, was der mir angestellt hat.. ich habe Albträume. Ich sehe dich in meinen Träumen vor mir liegen überall ist Blut und dieser Typ über dir er.." Julian bricht mitten im Satz ab. Eine Träne rollt ihm über die Wange. „Hätte ich.. wäre ich.. ich hätte das alles verhindern können.. wenn ich nicht diese Perle klargemacht hätte. Ich hätte da sein können. Nur 5. Minuten früher. Die fünf Minuten, die ich mit dieser Frau verbringen musste. Diese fünf Minuten haben mir gefehlt. Diese fünf Minuten hätten dich davor bewahren können." Julian sackt auf den Boden. Sofort bin ich bei ihm. Ich strecke meine Hand aus und hebe sein Kinn an. „Julian hör mir zu. Du bist NICHT schuld. Hast du verstanden. Du hast mich nicht vergewaltigt. Du hast mir dieses Messer nicht an die Kehle gehalten, du hast nicht auf mich eingeprügelt, und du hast mich nicht bewusstlos geschlagen. Hast du das verstanden!" Keine Reaktion. Ich versuche es noch einmal. „Julian guck mich an. Hast du das verstanden? Du bist nicht schuld. Im Gegenteil. Wer weiß was noch passiert wäre, wenn du nicht gewesen wärst.!" Ich schaue ihm tief in die Augen und streiche dann zärtlich seine Tränen weg. Anschließe erhebe ich mich und gehe Richtung Hotel.

Ich muss jetzt mal fünf Minuten für mich sein.. Niemand soll meine Tränen sehen, wie schwach ich bin. Ich höre Schritte hinter mir. Ein klacken welches die Schuhe erzeugen während sie schnell und mit Druck auf dem Boden aufkommen.
Fußballschuhe..
„Emily warte bitte" ich drehe mich um und sehe ihm in die Augen. Er sieht wie verletzt ich bin und will auf mich zugehen. Ich entferne mich mit einem Schritt von ihm. „Julian, das geht nicht. Ich arbeite hier und es ist schon zu viel vorgekommen hier." Julians Gesichtsausdruck verändert sich. Ein dreckiges grinsen macht sich in seinem Gesicht breit. „Ach, du meinst die kleine Nummer mit unserem Nico in der Dusche? Hmm?" er schnaubt abfällig. „Er hat es dir erzählt?" frage ich ungläubig. Er lacht auf. „Natürlich Bros for Hoes" Wow.. das hat gesessen. In dem Moment kommt Nico um die Ecke. Ich will ihn jetzt nicht darauf ansprechen. „Hey Kleines, alles okay bei dir?" erkundigt Nico sich bei mir. Ich nicke und setze ein Lächeln auf. Fake!
„Ich muss nochmal kurz weg, komme gleich wieder" informiere ich beide. „Ach Nico? Ich habe mir mal deine Chaya ausgeliehen, die nimmt echt jeden." Julian lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Ich reiße den Mund auf und schließe einen Moment die Augen. „Was?" Fragt Nico perplex. Ich sehe wie sich Julians Worte in seinem Kopf langsam zusammensetzen. Ich drehe mich zu ihm um. „Du Wixer" brülle ich ihn an. Doch er grinst nur. „Du hättest n.." er bricht mitten im Satz ab, denn Nicos Faust landet mitten in Julians Gesicht. „Ich dachte du bist mein Bro, und dann fickst du einfach die Frau, von der ich seit Tagen schwärme!?" Er? Was? „Nico beruhig dich!" ruft Gregor aus der Ferne. Ich stelle mich hinter Julian und will ihn davon abhalten auszuholen. Ich will meine Hand beruhigend auf seinen Arm legen. Doch in dem Moment holt er aus und trifft mit viel Schwung mein Gesicht. Sein Ellenbogen Bohrt sich in meine Nase und lässt mich nach hinten taumeln. Ich pralle mit meinem Kopf gegen die Wand. Ich nehme nur noch einen dumpfen Knall war. Mein Kopf dröhnt und hämmert. Ein unglaublicher Schmerz gepaart mit einem pochen. In meinem Ohr piepst es. Er hat das nicht extra gemacht! Rufe ich mit immer wieder ins Gewissen. Er steht fassungslos vor mir und auch jetzt sieht er so verdammt attraktiv aus. Kacke. Ich muss mich von ihm fern halten. Er tut mir nicht gut. Er behandelt Frauen eben wie Objekte. Und ich bin für ihn nur ein weiterer Name auf seiner Liste. Er kommt zu mir und legt seine Hand auf meinen Arm. Ich muss ihn los werden, sonst verletzt er mich noch mehr.

Bad HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt