Kapitel 5

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Mit klopfendem Herzen fuhr Echosplitter hoch. Um sie war wieder ihre normale Begegnung, Moosklangs Atem ging ruhig, sie schlief in dem Nest neben ihr. Zitternd dachte sie über die Ereignisse in ihrem Traum nach. 

Der Schmerz in ihrer Brust. Er war dem, den sie auch in der realen Welt erlebt hatte so unglaublich ähnlich. Dein Herz liegt verloren in der Vergangenheit. Verzweiflung mischte sich in der Ältesten mit Frust. Was hatte sie dem SternenClan bloß angetan? War das Regenpfote? Hatte er recht? Das konnte nicht sein, vielleicht war das nur ihr Unterbewusstsein, was ihr einen Streich spielen wollte. Ja, das musste es sein. 

Trotzdem klaffte in ihr ein Loch, nicht nur wegen ihrem Verlust, auch weil sie das Gefühl hatte, dass alles schief lief. Schüttelnd stand sie auf und tappte aus dem Bau. Die Sonnenstrahlen schienen hell auf die Lichtung, Wieselfeder teilte Federsturm mit ihrer Schülerin Sumpfpfote, Frosthimmel und Schlangenzweig in eine Patrouille ein, während Bienenstern sich um die noch immer leicht undichte Kinderstube kümmerte. 

Echosplitter beschloss zu helfen und ging langsam zu der Anführerin. Ihr sandfarbenes Fell war gut getarnt auf der Lichtung, flink huschte sie umher, um die Zweige zu richten. „Darf ich dir dabei helfen?", fragte Echosplitter. 

Bienenstern blinzelte sie freundlich an. „Ich will nicht, dass dein Herz noch einmal Beschwerden macht, ruh dich doch erstmal richtig aus", schlug sie vor. Echosplitter grub ihre Krallen tief in den Sand, um die Anführerin nicht anzufauchen. Warum glaubte jeder bloß, sie sei schwach! Sie war noch genau dieselbe Katze wie vor ein paar Monden als Kriegerin. Sie hatte sich vieles vorgestellt, aber nicht das. Jeder beschrieb das Leben der Ältesten als entspannt, aber für Echosplitter war es eine ewige Last. Warum versteht mich denn niemand? Ich will wie eine Katze behandelt werden und nicht wie ein nutzloses Junges! 

Verbittert richtete sie den Blick wieder auf die Kätzin vor sich: „Natürlich. Ich werde mich ausruhen." Mit diesen Worten drehte sie sich um, ging zurück in den Heilerbau. Schlafen konnte sie nicht mehr, aber nachdenken.

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„Hilfe! Der LichtClan greift an! Wir brauchen Hilfe!", ein völlig aufgelöster Schlangenzweig stürmte keuchend ins Lager. Sofort wurde Echosplitter aus ihren Gedanken gerissen. Instinktiv stürmte sie aus dem Bau, ihre Lagergefährten hatten sich bereits um ihn zu einer Traube geschart. 

„Ruhe!"; rief Bienenstern, die entschlossen zu dem Kater trat. Ihr Schweif zuckte unruhig, doch sie versuchte bei klaren Gedanken zu bleiben. „Was ist passiert?", fragte sie, während Moosklang ihm ein paar Mohnsamen zur Beruhigung gab. Schlangenzweig schluckte sie und sprach: „Wir wollten ganz normal die Grenzen kontrollieren, dann sie sind auf uns zu gerannt! Wir brauchen dringen Hilfe! Sie sind in der Nähe der großen Buche!" 

Seine Augen weiteten sich ängstlich. Bienenstern nickte. „Krallenlicht, Blitznarbe, Rosendorn und Felspfote! Kommt mit mir!" Echosplitter hatte fast erwartet ihren Namen zu hören, riss sich aber zusammen. Älteste kämpfen nicht. 

Mit hängendem Schweif beobachtete sie die Katzen, die aus dem Lager stürmten, Schlangenzweig wurde von Moosklang in den Heilerbau gebracht. Wehmütig blickte Echosplitter zum Lagertunnel. Sie wollte auch mit, für ihren Clan kämpfen und ihn verteidigen. Nun hockte sie nichts tuend im Lager herum und wartete auf die Rückkehrt. 

Hoffentlich geht es allen gut. 

Echosplitters ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt