In einer schön kalten Nacht eines Winters, in dem die Sonne nur selten schien, saß auf einer Eisscholle ein weißer, größer Eisbär und trieb vor sich hin. Er liebte die Einsamkeit. Da konnte er gut nachdenken, über sich, die anderen Eisbären und wie es wohl wäre, mal nicht nur auf Schnee, Eis und Wasser zu blicken. Diese grauweiße Einöde überall und tagaus tagein konnte er langsam nicht mehr sehen. Seine Tante zum Beispiel die musste es sicher gut haben! Die reist von Zoo zu Zoo und schickt ihm von jedem Zwischenstopp eine Postkarte. In seiner Höhle hat er alle aufgehangen. Da ist es immerhin ein bisschen bunt. Irgendwann will er auch in die Welt. Aber mit der Scholle kommt er nicht weit. Das hat er schonmal ausprobiert. Aber irgendwann wurde er immer nass, weil die Scholle brach, und musste wieder zurückschwimmen. Aber da oben flogen immer so komische Vögel rum, ganz starr. Damit konnte er sicher weiter kommen. Nur, wo ist ein solcher Vogel? Der Eisbär hopste nachdenklich ins Meer und schwamm zurück aufs Festland. Dort packte er in seiner Höhle alle seine Postkarten in eine Tasche und ging dann los. Er machte viele weite Spaziergänge und fand schließlich einen großen metallenen Vogel, wo er gut reinpasste. Dort versteckte er sich im Frachtraum hinter ein paar Kisten und richtete sich ein.
Tatsächlich kamen schon bald ein paar Menschen zurück und starteten die Maschine, ohne zu merken, dass sie einen blinden Passagier dabei hatten. Nach ein paar Stunden landeten sie wieder und verließen das Flugzeug. Der Bär wartete noch ein paar Minuten und schlich dann auch raus. Doch was ist das?? Überall waren bunte Farben und ganz neue Geräusche! Und die Sonne brannte so hell und warm wie er es noch nie erlebt hatte! Der Eisbär war sehr erstaunt und hopste hier hin und dorthin, kaufte sich einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille und ging los, um die Welt zu erkunden.
Er schaute sich alles in Ruhe an, ließ sich auf alles ein und erfüllte sich seinen größten Wunsch, einmal etwas anderes als Fisch und Robbe zu essen. Er setzte sich in ein Café und kostete einen Blaubeerkuchen. Und es war so viel besser als er es sich je vorstellen konnte. Der Bär war zum ersten Mal in seinem Leben richtig glücklich und so begann seine Reise um die Welt an all die tollen Orte, die er bisher nur von den Postkarten seiner Tante kannte. Eines Tages würde er wieder in seine Eiswelt zurückkehren, wenn er Sehnsucht nach der Kälte, Einsamkeit und Stille hatte. Und dann würde er den anderen Tieren dort von all seinen Abenteuern erzählen, die er in der Zwischenzeit erlebt hat.
DU LIEST GERADE
Kurz. Knackig. Ich.
Krótkie OpowiadaniaHey, Hier schreibe ich in Form von Kurzgeschichten meine Gedanken, Gefühle, meine Welt auf. Viel Spaß.