Kapitel 6

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Bereits seit 4 Tagen ignorierte ich jeglichen Kontaktversuch von Anthony, obwohl ich wusste, dass ich ihn damit sicher wütend machte, aber ich wusste einfach nicht, wie ich ihm gegenübertreten sollte. Nicht, weil ich jetzt mit Derek zusammen war, sondern viel mehr deswegen, was Derek mir über Anthony und Liah erzählt hatte.

Ich hatte eine ungeheuerliche Wut auf Anthony, auch wenn ich dazu sicher kein Recht hatte, immerhin waren wir nie wirklich zusammen, sondern hatten einfach nur Sex. Allerdings war er für mich jetzt wirklich ein verlogenes Arschloch und das nicht nur wegen Liah.

»Heey, Fay«, begrüßte Jill mich freudestrahlend, als ich am Hörsaal ankam, in dem wir jeden Moment Englisch hatten.

»Hey, ihr beiden. Na, ihr strahlt ja beide bis über beide Ohren. Was ist passiert?«, erkundigte ich mich, nachdem ich beide kurz in den Arm genommen hatte und sie schließlich abwartend ansah.

»Wir hatten vorhin ein Gespräch mit dem Dekan«, fing Jana an, was mich im ersten Moment schwer schlucken ließ, aber da sie nichts von mir und ihm wussten, verdrängte ich diesen Gedanken schnell wieder und hörte weiter zu, »also, zu viert«, fuhr sie fort, was mich dann eher stutzig machte.

»Zu viert?«

»Jaa, total blöd gelaufen. Der Dekan hat uns mit den Männern beim Knutschen erwischt und uns anschließend direkt ins Büro bestellt«, verdrehte Jill die Augen, aber weswegen die beiden dann so strahlten, leuchtete mir nicht ein.

»Ehrlich jetzt? Ihr habt auf dem Unigelände rumgeknutscht, wie verliebte Teenager?«, fragte ich, mit zusammengekniffenen Augenbrauen, da ich diese Leichtsinnigkeit einfach nicht verstehen konnte. »Euch ist bewusst, was ihr da aufs Spiel setzt?«

»Aber, Fay, es ist doch alles gut. Der Dekan hat gesagt..«, fing Jill an, doch ich unterbrach sie.

»Der Dekan hat nur das gesagt, was ihr hören wolltet. Glaubt mir, er ist damit ganz und gar nicht fein. Er wird euch das Leben zur Hölle machen, wenn die Beziehungen negative Auswirkungen auf eure Noten oder den Ruf der Schule haben werden«, versuchte ich den beiden zu erklären, konnte mir dabei ein verzweifeltes Seufzen jedoch nicht verkneifen.

»Woher willst du das denn wissen? Fay, was ist da, was du uns nicht erzählen willst?«, hakte Jana nach, aber ich blockte erneut ab; ich konnte es ihnen einfach nicht erzählen, denn damit würde ich nicht nur mein Studium in Gefahr bringen, sondern auch ihres.

»Scheiße, Fay, was ist los?«, brummte Jill , doch ich schenkte ihr nur einen entschuldigenden Blick, bevor ich in den Hörsaal lief und mich auf einen freien Platz setzte.

Wortlos setzten sich Jill und Jana ebenfalls hin und holten ihre Sachen aus ihren Taschen, während ich einfach nur Löcher in die Luft starrte und komplett in meinen Gedanken versunken war.

Erst, als Derek eine Mappe auf seinen Tisch knallte, damit er die Aufmerksamkeit von uns allen bekommt, riss ich mich aus den Gedanken. Mein Blick schweifte direkt zu ihm, doch ich konnte ihm nur ein müdes Lächeln schenken. Ich merkte ihm an, dass er am liebsten zu mir gekommen wäre, um zu fragen, was los ist, aber es ging nicht – wir mussten uns beide zusammenreißen.

»Ist dir schon aufgefallen, dass er dich mittlerweile immer öfter anguckt? Er fängt an, mit dir zu flirten«, flüsterte Jill und versuchte irgendwie, meine Stimmung zu heben, gleichzeitig versuchte sie aber auch das Thema zu wechseln, um einen Streit zwischen uns zu verhindern.

»Mh. Kann schon sein«, erwiderte ich leise, senkte meinen Blick auf meinen Block und schrieb mit, was Derek erklärte.

»Ich hasse es, wenn du traurig bist. Erzähl' mir doch bitte, was passiert ist«, bat Jill mich, dabei legte sie ihre linke Hand auf meinen rechten Unterarm und sah mich flehend an.

Professor Ryan - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt