Kapitel 8

123 4 0
                                    

3 Tage nach dem Vorfall mit Anthony, fuhr ich zum ersten Mal wieder zur Uni, doch dieses ungute und mulmige Gefühl, was ich seitdem immer wieder hatte, begleitete mich und bereitete mir Kopfschmerzen.

Obwohl ich ausgiebig mit Elli und Sam darüber gesprochen hatte, dass ich mir keinen Kopf darüber machen sollte, was jetzt passieren würde oder könnte, konnte ich es nicht einfach so abschalten. Der Gedanke, dass Anthony irgendwas plante, ließ mich einfach nicht los.

Als ich auf meinem Parkplatz ankam und mein Auto abstellte, starrte ich eine ganze Zeit einfach nur nach draußen, während alle um mich herum fröhlich pfeifend auf das Unigelände liefen und teilweise freudestrahlend das Gebäude betraten. Für mich hatte die Uni jetzt jedoch einen sehr faden Beigeschmack.

»Miss Marquez, ist alles in Ordnung bei Ihnen.«

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich die dunkle, raue Stimme von Professor Hopper neben mir wahrnahm.

»Äh, was?«, fragte ich verwirrt nach und sah ihn, mit zusammengekniffenen Augenbrauen, an.

»Ich hab' gefragt, ob alles in Ordnung ist? Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen«, schmunzelte er, was ich schnaubend beantwortete, bevor ich mich abschnallte und meine Tür öffnete, um auszusteigen.

»So kann man es nennen. Die Sache mit Thomas Kline hat sich noch nicht wirklich verändert und dann gibt es da noch Stress mit ...«, unterbrach ich und biss mir auf die Zunge, denn Hopper wusste nichts von dem Streit mit Anthony – ebenso, wie der Rest der Uni und das sollte auch so bleiben.

»Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, dann lassen Sie es mich wissen«, lächelte er und ich nickte dankend. »Gut, dann sehe ich Sie gleich im Unterricht?«

»Ja, natürlich«, antwortete ich, wobei ich meinen Mundwinkel leicht nach oben zog.

Er ging nickend und mit einem Lächeln auf den Lippen weiter, sodass ich wieder allein an meinem Auto war und ich erneut in eine Art Starre verfiel.

»Fay?«

Genervt schloss ich für einen kurzen Moment die Augen, bevor ich mich umdrehte und in das Gesicht von Thomas blickte, der mich leicht zerknirscht ansah.

»Was ist?«

»Ich wollte mich bei dir entschuldigen«, fing er an, womit er mich wirklich überraschte, denn bisher hatte ich nie eine Entschuldigung von ihm bekommen, egal was er getan hatte, »also dafür, dass ich dieses Gerücht in die Welt gesetzt habe.. Es war nicht meine Absicht, weißt du?«

»Mh. Ich weiß, dass das nicht von dir aus kam. Aber warum hast du da mitgemacht? Was hat Bender gegen dich in der Hand?«, erkundigte ich mich, woraufhin er den Kopf leicht senkte und mich dann ansah.

»Das liegt doch auf der Hand, oder nicht? Er hat mich erpresst. Er hat mir gedroht, dass er mich von der Uni schmeißt und gleichzeitig wegen Stalking anzeigt, wenn ich dieses Gerücht nicht über dich und mich verbreite«, erklärte er mir, was mich wirklich schockte.

»Unglaublich, was für ein Arsch er ist«, brummte ich. »Weißt du auch, weswegen du dieses Gerücht verbreiten solltest?«, hakte ich vorsichtig nach, worauf er mir ein Nicken schenkte.

»Es tut mir leid. Alles, was ich dir in den letzten Monaten angetan habe.. Tut mir leid.. Nichts davon kam von mir, ich war lediglich ein Opfer von ihm. Eine Marionette, wenn man es so nennen will. Er hat mir erzählt, dass ihr was miteinander habt und er nicht will, dass es endet, weil du Ryan schöne Augen machst und der Prof darauf eingehen wollte«, klärte er mich seufzend auf und senkte seinen Kopf.

Ich presste wütend meine Zähne aufeinander und hätte Anthony am liebsten in der Luft zerrissen. Nicht nur dafür, dass er mein Leben zerstört hatte, sondern auch noch das von Thomas.

Professor Ryan - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt