Kapitel 2

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Die Tatsache, dass ich jetzt schon zum dritten Mal – in dieser Woche – wegen Professor Ryan zum Dekan musste, ließ mich darauf schließen, dass er mich nicht wirklich gut leiden konnte. Schließlich war ich nicht die einzige, die den Unterricht störte und doch traf es immer mich. Es fühlte sich schon beinahe an, wie eine Verschwörung.

Genervt stöhnend klopfte ich an die Bürotür vom Dekan an, doch statt eine Antwort abzuwarten, öffnete ich die Tür einfach und betrat das Büro.

»Dekan Bender, ich..«

»Miss Marquez«, unterbrach er mich direkt, während sein Blick an mir auf und ab glitt, bevor er mir ins Gesicht sah, »seit wann betritt man nach dem Klopfen direkt einen Raum, ohne auf eine Antwort zu warten?«

»Entschuldigen Sie«, meinte ich kleinlaut, erst dann bemerkte ich, dass er gar nicht allein war, sondern Besuch hatte, »Professor Hopper. Haben Sie mit Thomas gesprochen?«, wollte ich direkt wissen, der mir mit einem Nicken antwortete.

»Ja. Morgen gehört der Platz wieder Ihnen.«

»Was? Wieso erst morgen? Verdammt, das ist..«

»Miss Marquez.«

».. echt scheiße! Warum fährt er seine Dreckskarre nicht..«

»Miss Marquez!«

»WAS?«, fluchte ich, biss mir aber direkt auf die Lippe, als ich den Dekan ansah und seine braunen Augen mir entgegenfunkelten. »Entschuldigen Sie, Sir«, bat ich und atmete tief durch.

»Mister Kline wird sein Auto nach der nächsten Vorlesung umparken und sich nicht noch einmal dort hinstellen, sag ihm das, Vance«, wandte er sich schließlich an seinen Kollegen, der daraufhin nur nickte und aufstand.

»Natürlich. Dann werde ich ihn mal erneut suchen gehen«, erwiderte er, doch noch bevor er aus dem Büro verschwand, hielt ich ihn auf.

»Er ist bei Professor Ryan. Seinetwegen bin ich auch hier«, brummte ich, was Professor Hopper mit einem Nicken dankend vernahm und dann schließlich das Büro verließ.

»Weswegen bist du hier? Wegen Ryan oder Kline?«, hakte der Dekan nach, wobei er mit seinem Chefsessel etwas nach hinten gerutscht war, um aufzustehen.

»Wenn man es genau nimmt, wegen beiden«, seufzte ich, drehte mich zu ihm um und sah ihm direkt in seine braunen Augen, die mich – mit einem Schmunzeln auf den Lippen – musterten.

»Zum wiederholten Male störst du den Unterricht, nur um mich zu sehen?«

»Äh. Nein? Darf ich dich daran erinnern, dass ein krankhafter Stalker hinter mir her ist? Dieser schmierige Typ ist der Grund, weshalb Professor Ryan mich überhaupt erst hergeschickt hat«, brummte ich, entfernte mich dabei vom Dekan und ließ mich in seinen Sessel fallen.

Seufzend schmunzelte er und fuhr sich mit der rechten Hand durch seine Haare.

»Wie lange geht das schon wieder so mit Thomas?«

»Es hat nie wirklich aufgehört..«, beantwortete ich seine Frage und schlug meine Beine übereinander, wodurch der Rock ein klein wenig nach oben rutschte und dem Dekan ein leises Knurren entlockte.

»Warst du deswegen letzte Nacht nicht in deinem Zimmer?«, hakte er nach, wobei er langsam auf mich zukam und mich mit seinem Blick fixierte.

»Kontrollierst du mich jetzt schon?«

»Muss ich es denn?«, raunte er mir entgegen, als er sich mit den Händen rechts und links auf den Lehnen des Sessels abgestützt und sich zu mir heruntergebeugt hatte.

Professor Ryan - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt