Kapitel 7

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Nach etwa 20 Minuten kamen wir an dem Mehrfamilienhaus an, in dem Derek eine Obergeschosswohnung hatte. Obwohl ich wieder einigermaßen klar im Kopf war und auch die Gedanken irgendwie sortiert bekommen hatte, hatte ich die Fahrt über kein Wort mit meinen Freundinnen gewechselt. Ich hatte einfach so große Schuldgefühle für alles, was jetzt noch kommen würde, dass ich nicht wusste, was ich denen sagen sollte.

»Fay.. Wir sind da«, teilte Jill mir mit, was ich mit einem Nicken bestätigte und dann ausstieg.

In den letzten 4 Tagen hatte ich nicht, wie Anthony es dachte, auf dem Boot geschlafen, sondern bei Derek, weswegen ich mich auch bereits gut auskannte. So wusste ich beispielsweise direkt, wo seine Wohnung war und musste nicht noch lange suchen.

»Ich hoffe ja, sie redet gleich mal mit uns«, flüsterte Jana zu Jill, was mich tief seufzen ließ, ehe ich mich zu den beiden umdrehte, woraufhin beide abrupt stehenblieben.

»Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid, dass ich euch nichts von mir und Anthony erzählt habe, aber ich hoffe, ihr versteht, warum ich es nicht getan habe«, meinte ich, wobei mein Unterton jedoch leicht forsch klang, was jedoch nicht meine Absicht war.

»Nein. Ehrlich gesagt, verstehen wir es nicht, aber wir würden es gern verstehen. Allerdings redest du ja nicht mit uns. Du redest in letzter Zeit kaum noch mit uns über irgendwas und wir wissen nicht mal warum, denn scheinbar läuft da ja auch was zwischen dir und Ryan, oder weswegen schickt er uns in seine Wohnung?«, zischte Jill, wobei sie mich wütend und gleichzeitig enttäuscht ansah.

»Können wir bitte erst mal hoch in die Wohnung gehen? Dann erkläre ich euch alles..«, entgegnete ich, während ich Jana den Schlüssel abnahm und mich zum Haus drehte, um dort die Tür vom Treppenhaus aufzuschließen.

Anschließend lief ich mit den beiden in die erste Etage, schloss die rechte Tür auf und bat beide hinein. Danach betrat auch ich die Wohnung und drückte die Tür hinter mir zu, während Jill und Jana bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer waren, um sich dort auf die Couch zu setzen.

»Ich habe euch nichts von Anthony und mir erzählt, weil er es mir verboten hat. Er hatte Angst, dass ihr es dann auf der Uni herumerzählt und die Schule letztendlich in den Dreck gezogen wird«, fing ich an, währenddessen lief ich im Wohnzimmer auf und ab, da ich wirklich extrem nervös war.

»Ah ja. Und du warst derselben Meinung? Also, dass wir es direkt jedem Brühwarm erzählen? Komm schon, Fay, ich dachte, du kennst uns besser«, entgegnete Jill zerknirscht, was ich nur mit einem Seufzer beantwortete.

»Jill.. Nun versteh doch.. Es hätte euch nur mal irgendwie herausrutschen müssen und die Kacke wäre am Dampfen gewesen. Verdammt.. Anthony hat enorm viel Einfluss. Hätte er mitbekommen, dass ihr es wisst, dann glaubt mir, hätte er euch der Uni verwiesen und dafür gesorgt, dass ihr nirgends mehr einen Studienplatz bekommt.«

»Und das fandest du toll? Du hast einen Typen deinen Freunden vorgezogen, Fay.. Überleg' doch mal«, warf Jana ein, wobei sie mich enttäuscht ansah. »War der Sex so gut, dass es das wert war? Wirklich?«

»Jana.. So war das nicht.. Ich.. Okay, ich war verzweifelt! Das einzige, was ich an Typen abbekam, waren totale Loser oder Stalker. Ich wollte mich einfach wieder begehrt fühlen, überhaupt wieder irgendwas fühlen. Die Tatsache, dass Derek auf meine Flirtversuche nicht einging und ihr euren Spaß mit Barnett und Hansen hattet, hat mich einfach in ein tiefes Loch geworfen! Anthony hat mich aufgefangen und war für mich da! Ich habe mich für euch gefreut, aber SCHEIßE... Habt ihr es mir gesagt? Habt ihr mir gesagt, dass da was mit Barnett und Hansen läuft? NEIN. Ich musste es selbst herausfinden. Also tut nicht so, als wäre ich allein an allem Schuld.. Ich fühle mich auch so schon scheiße genug«, schrie ich meine Wut und Verzweiflung heraus, bevor ich auf die Knie sank und mein Gesicht in meinen Händen vergrub.

Professor Ryan - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt