49.

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Das Taxi kam mit einem Ruckelnden halt zum Stehen. »Können sie warten?«,fragte ich nun doch etwas schüchtern, das war es also der Moment, auf den ich seit heute Morgen die ganze Zeit hingefiebert hatte. »Aye, aber das kostet!«, sagte er. Ich nickte nur abwesend, hatte ich mich doch schon längst mit dem Gedanken angefreundet, dass ich für diese beschissene Taxifahrt ein bisschen mehr bezahlen würde.
Ich schaute nach links zum zweiten Stock hin, dort, wo Eystein lag. Ich schaute noch einmal nach hinten, der Taxi-Fahrer lehnte an seinem noch laufenden Auto und steckte sich eine Kippe an. Schnell schluckte ich das flaue Gefühl in meinem Magen hinunter und machte mich auf den Weg ins Innere des Krankenhauses.

Ich bog links in einen schmalen Gang ein, weg von der Hauptlobby. Vorbei an einer kleinen Kapelle, in die Richtung des Fahrstuhls,den ich gestern genutzt hatte. Gerade als ich um die Ecke bog zu den Fahrstühlen, rannte ich in jemanden hineine. Die ältere Dame mit Rolator starrte mich herausfordern an.
»Habe die wieder die PIA offen?«, fauchte sie wütend und rümpfte ihre Nase. Verwirrt schaute ich die Frau an. Ich fand selbst dafür das ich nur ein paar Stunden Schlaf bekommen hatte, sah ich doch gar nicht so Scheiße aus.
Schließlich hatte ich es erfolgreich geschafft meine Augenringe zu Kaschieren und ich hatte sogar einen richtig guten Eyliner strich hinbekommen. Alles in allem fand ich sah ich schon einmal nicht so aus wie ein Panda.

Was für meine Verhältnisse schon ein Kompliment war. »Also wirklich junge Dame das geht so gar nicht! Nun entschuldigen sie sich gefälligst doch mal!«, ich schob mich einfach nur an ihr vorbei. Sah ich doch nicht das Problem schließlich hatte ich sie nicht angerempelt oder so, ich war ihr einfach nur vor den Wagen gestiefelte, und selbst den hatte ich nicht einmal berührt.

Die ältere Dame beschloss, daraufhin zu kreischen und zu toben, doch ich ignorierte sie geflissentlich und schob, mich weiter zu den Fahrstühlen.
»HALLO??? DIESE JUGEND VON HEUTE!!! DIE HABEN KEINEN RESPEKT MEHR!« als ich mich nicht nach ihr umdrehte oder anscheinend, sonst niemand auf ihr brüllen kam, hörte ich ein lautes klatschen und dann ihre ja wirklich heulende und vor allem zeternde Stimme. »DIE HAT MICH EINFACH UM GERANNT DIESES UNMÖGLICHE DING. NUN HELFEN SIE MIR DOCH NUN HELFEN SIE MIR DOCH!!!«
Zum Glück ging im selben Moment der Fahrstuhl auf, und ich stürzte hinein, während ich fast schon panisch auf die zwei drückte.

Ich hörte noch, wie irgendjemand bei ihr ankam, und irgendetwas rief doch da ging, zum Glück die Fahrschultür schon zu und ruckelnd begannen das alte Teil nach oben zu fahren. Ich konnte mir um ehrlich zu sein, nur sehr schwerlich vorstellen, dass das irgendwann mal TÜV geprüft worden war, auch wenn die Plakette am Fahrstuhl etwas anderes sagte.

Für mich war ein schon mal klar das Ding war definitiv nie TÜV geprüft worden, so wie das wackelte. Aber was man nicht alles tat, für die Liebe.  Nervös verschränkte ich meine Finger miteinander. Ich schaute auf den Nagellack, den ich mir gestern Abend noch auf meine Fingernägel gemacht hatte. Einfach nur, um etwas zu tun zu haben weil ich ansonsten die komplette Zeit nur nervös auf und ab gerannt wäre in meinem Zimmer.

An einer Stelle begann der Nagellack sogar schon wieder ab zu blättern. Ich schaute mich in dem Fahrstuhl um. Versuchte mich irgendwie abzulenken. Jemand hatte dort einen Smiley in die  Holzvertäfelung des Fahrstuhlsgebrannt. Langsam strecke ich meinen Zeigefinger danach aus und fuhr sowohl die beiden Punkte als auch die leicht  nach oben gekrümmte Linie nach.

»Du schaffst das schon Sophie nun sei nicht so ein Angsthase.« flüsterte ich mir selbst zu.
Denn es stimmte, ich musste das hier schaffen. Ich musste das wieder gerade biegen.  Mein Blick wanderte weiter zu einem Kaugummi, das an der anderen Seite des Fahrstuhls klebte.

The Troublemaker Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt