„Verflucht", knurrte ich während ich den dunklen Umhang vom Haken riss, mir über die Schultern warf und auf einen prüfenden Blick in den Spiegel nur zu gern verzichtete.
Die Zeit rannte mir davon und eilig machte ich mich auf den Weg die Wendeltreppe hinunter zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. Meine glatten, blonden Haare vielen mir über die Schultern und einzelne Strähnen kitzelten mich im Gesicht. Um mich zu frisieren hatte ich ebenfalls keine Zeit gehabt.
„Wieso passiert mir das?", murmelte ich vor mich hin und nahm die letzte Stufe.
-So dachte ich zumindest. Aber irgendwas stimmte nicht.
Im nächsten Moment saß ich auf dem harten Steinboden, der am Anfang der Treppe von keinem Teppich überdeckt wurde und spürte einen leichten Schmerz.
Die wenigen Schüler in dem weitläufigen und eher dunkel gehaltenen Raum sahen in meine Richtung und fingen wild an zu kichern. Verwirrt über den unerwarteten Sturz sah ich mich um.
Mein Blick blieb an einem dunkelhaarigen Jungen hängen, dessen braune Augen auf mir ruhten. Lässig lehnte er am anderen Ende des Raumes an einem Regal und machte keine Anstalten, sich zu rühren. Sein Blick hatte etwas Stechendes und ich fing an, mich unwohl zu fühlen.
Also rappelte ich mich schnell auf und sah hinter mich. Komisch. Alles sah normal aus. Dabei hätte ich schwören können, über eine weitere Stufe gestolpert zu sein.
Naja. Völlig egal, was passiert war, eins war sicher: Ich hatte mich definitiv an meinem ersten Tag zum Gespött gemacht. Konnte der Morgen noch schlimmer werden?
Fest entschlossen, meine Würde nicht so leicht in den Wind zu schießen, hob ich das Kinn und setzte einen Fuß vor den anderen Richtung Ausgang, peinlich genau drauf achtend, mir keine weitere Peinlichkeit zu erlauben.
Ich war kein tollpatschiger Mensch. Erklären konnte ich mir das eben Passierte jedoch auch nicht. Aber das sollte sich bald ändern.
Ich war fest dazu entschlossen, dem seltsamen Typen keine Aufmerksamkeit zu schenken. Er starrte mich noch immer an, das konnte ich spüren. Als ich jedoch in etwa auf seiner Höhe war, richtete er plötzlich das Wort an mich:„Netter Auftritt."
Etwas überrascht blieb ich stehen und sah ihn an. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Was für ein Idiot!
Ich blieb stumm. Stattdessen schenkte ich ihm einen bösen Blick, was seine Heiterkeit aber offensichtlich nicht mindern konnte.„Sebastian. Sebastian Sallow", stellte er sich unaufgefordert vor und besaß eine solche Selbstsicherheit in der Stimme, von der ich nur träumen konnte.
„Emilia", antwortete ich knapp, da ich nicht unnötig unhöflich sein wollte.
Dennoch hatte ich keine Lust, mich mit ihm zu unterhalten. Ich legte die rechte Hand auf die Türkline.
„Sie ist verzaubert. Die Treppe", erklärte er gleichgültig, „Die letzte Stufe ist unsichtbar."
Endlich ließ sein dämliches Grinsen nach.
„Danke für die Aufklärung", murmelte ich sarkastisch.
„Du bist die Neue."
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
„Haarscharf kombiniert."
Erneut zuckten seine Mundwinkel.
„Du bist schlagfertig. Gefällt mir", meinte er und stieß sich vom Regal ab, „Aber Vorsicht. Ich genieße hier den Ruf des Rebellen. Also wäre ich echt dankbar, wenn du mir den nicht streitig machen würdest."
Nun war ich es, die lachte.
„Keine Sorge."
Ich war keine Rebellin. Ich war eine gewissenhafte Schülerin, auf die stets Verlass war. Aber ich schaffte es auch, den Mund aufzumachen, wenn es nötig war. Und das war gut so.
Er schien zufrieden mit meiner Antwort.„Du bist zu spät."
Noch so eine ungefragte Feststellung.
Bevor ich was erwidern konnte, wurden seine Gesichtszüge freundlicher und er griff an mir vorbei, um mir die Tür zu öffnen.„Komm", sagte er und schenkte mir zum ersten Mal ein aufbauendes, ehrliches Lächeln statt eines selbstgefälligen Grinsens, „Ich zeig dir, wo du hin musst."
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So, das war mein erstes Kapitel. in Zukunft könnte ich mir vorstellen, die Kapitel länger werden zu lassen. Dieses hier erstmal als kleiner Einstieg.
Ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben. :)
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Sebastian Sallow: Souls don't meet by accident
RomanceSebastian Sallow und Emilia Evans können verschiedener nicht sein. Durch gemeinsame Erlebnisse entwickelt sich jedoch eine unerwartete Freundschaft. Für beide ist schnell klar, dass sie, trotz der Unterschiede (oder vielleicht auch gerade deshalb) e...