Nachdem Sebastian mich in den Krankenflügel geschleppt hatte, wich er nicht mehr von meiner Seite.
Mein Zustand hatte sich verschlechtert.
Ich hatte inzwischen starke Kopfschmerzen bekommen und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Dieses schreckliche Pochen hinter meinen Schläfen.
Es sollte aufhören.
Jetzt.
Sofort.
Ich hörte Sebastian mich immer wieder ansprechen, aber ich konnte mich auf keines seiner Wörter konzentrieren.
Da war nur dieser Schmerz.
Es war unerträglich.
Die Krankenschwester faselte irgendwas von einer Gehirnerschütterung und wedelte hektisch mit den Armen, was mich nicht gerade beruhigte.
Das nächste, was ich mitbekam war, dass Sebastian mich behutsam auf ein Bett legte und mit einmal spürte ich eine wahnsinnige Erleichterung.
Als mein Kopf das weiche Kissen berührte, fielen mir sofort die Augen zu und ich wurde in gnädige Dunkelheit gehüllt.
Da war nichts mehr.
Der Krankenflügel verschwand.
Die Schwester verschwand.
Sebastian verschwand.
Und ich war dankbar.
Dankbar, endlich ausruhen zu können.Irgendwann wurde ich wieder wach. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber ich fühlte mich viel besser.
Auch wenn ich unendlich müde war und mein Körper sich bleischwer anfühlte, hatte ich keine Schmerzen mehr.
Blinzelnd öffnete ich die Augen und stöhnte genervt auf, da das Licht mir viel zu hell vorkam.
Ruckartig regte sich etwas neben meinem Bett und ich spürte einen Berührung an meinem rechten Handgelenk.„Em."
Sebastian.
Er war noch hier.
Angestrengt drehte ich den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen.
Und da saß er.
Dicht bei mir.
Mit zerzausten Haaren und Gott, wieso sah das so gut aus?„Deine Gehirnerschütterung ist schlimmer, als wir dachten", murmelte er leise, um mir seine Stimme so angenehm wie möglich zu machen, „Hast ganz schön was abbekommen."
„Mir geht's gut", krächzte ich.
Er verdrehte die Augen.
„Ja jetzt. Mit Tonnen von Schmerzzaubern und -tränken."
Deswegen war ich also so müde.
Ich hatte das Gefühl, jeden Augenblick wieder das Bewusstsein zu verlieren.
Nicht mal den Arm konnte ich heben.„Ich-", fing ich an, aber weiter kam ich nicht.
Mein Mund weigerte sich schlicht und einfach, weitere Wörter zu formen und ich spürte, wie mir die Augen zufielen.
„Alles ist gut", hörte ich ihn sagen und meinte zu spüren, wie er mit dem Daumen über meine Hand strich, „Du musst dich ausruhen. Deine Schulter war ausgerenkt und ein Finger gebrochen, aber das ist schon längst durch ein Zauber verheilt. Die Gehirnerschütterung ist eine andere Sache. Mit der musst du dich wohl noch ein bisschen rumschlagen."
Ich wusste, dass es viel komplizierter wurde, wenn es um den Kopf oder das Gehirn ging. Diesen Bereich mit einem Zauber zu heilen, konnte erheblichen Schaden verursachen.
Gebrochene Finger dagegen waren ein Klacks.Kurz war er still, dann raunte er: „Da ist also nur noch dein Dickschädel."
Ich wollte lachen, konnte es aber nicht.
Ich war zu erschöpft.„Denk nicht, dass alles wieder gut ist, nur weil ich eins auf die Mütze bekommen habe", hauchte ich dann und drehte meinen Kopf wieder gerade, „Ich bin scheiße sauer auf dich."
Wieder überkam mich diese wohlige Dunkelheit, wenn auch ganz langsam.
Langsam wurde alles ein bisschen erträglicher. Alles um mich herum ein bisschen leiser.
Für einen langen Augenblick hörte Sebastian mir einfach nur beim Atmen zu.
Irgendwann schien er zu denken, dass ich eingeschlafen war.Leise, ganz leise, hörte ich ihn flüstern: „Hab keine Angst. Ich geh nicht weg. Ich bin hier."
Dann schlief ich ein 2. Mal ein.
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Sebastian Sallow: Souls don't meet by accident
RomanceSebastian Sallow und Emilia Evans können verschiedener nicht sein. Durch gemeinsame Erlebnisse entwickelt sich jedoch eine unerwartete Freundschaft. Für beide ist schnell klar, dass sie, trotz der Unterschiede (oder vielleicht auch gerade deshalb) e...