> Kapitel 4 <

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Die Sonne schien hoch am Himmel und erschwerte den Tag durch eine unerträgliche Hitze.  Es war so ein Vormittag an dem sämtliche Familien ins Schwimmbad oder an die Seen strömten um Abkühlung zu finden und die Tiere sich in den Schatten verkrochen, weil sonst ihre Ballen, durch den erhitzten Asphalt, verbrannten. Und genau an diesem Tag, mit sage und schreibe 37 Grad, stand Kilian mit seinem Auto im Stau und durfte sich das Geschwafel seiner Insassen anhören. Er fühlte sich wie ein Hund, der kurz zum einkaufen ins Auto gesperrt wurde und vor sich hin schmorrte. Jeder Schweißtropfen der an seinem Körper runterfloß, schien unerträglicher. Joe, welcher auf dem Beifahrersitz neben ihm saß, schaltete die Klimaanlage kälter und wischte sich mit seinem Arm über die Stirn. Seine kurzen kastanienbraunen Haare waren bereits durchnässt. ,,Bin nur ich dieser Meinung oder hat dein Vater wirklich den schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht um uns in die Stadt zu schicken?" , beschwerte er sich und drehte sich zu Sam und George um. Auch diese beiden sprühten völlige Erschöpfung aus. Sie gehörten zu dem selben Rudel wie er und sein Vater war der Alpha, was ihn zu seinem Nachfolger machte. Er fand diese Idee von ihm natürlich ebenso Schwachsinn. Doch da dieser so epich darauf war, dass seine Befehle ausgeführt wurden, taten sie was ihnen gesagt wurde. ,,Bin ganz deiner Meinung, Joe!", murmelte Sam und tätschelte ihm die Schulter. ,,Alex meinte das wir nun um so mehr Welpen brauchen!" Bei Werwölfen war die Rangregelung automatisch geklärt. Der Nachfolger eines Rudels war der Sohn des Alphas, weil dieser meist genauso stark wie der Vater war. Es war Gebrauch, dass jeder Werwolf in einem Jahr mindestens einen Nachkommen zeugte. Da es keine weiblichen Werwölfe gab, musste man dies selbstverständlich mit einer menschenlichen Frau tun. Das Rudel brauchte Nachkommen und da nicht jeder von ihnen bei seiner ersten Verwandlung überlebte, war es zwingend notwendig so oft es ging Nachkommen zu zeugen. Wenn Mädchen geboren wurden, durften sie bei der Mutter aufwachsen und leben wie jedes Kind. Wenn es jedoch ein Junge war, dann wurde der Kleine ab seines 15 Geburtstag auf die Verwandlung vorbereitet und der Mutter entzogen. Es war nicht einfach einer Mutter das Kind zu nehmen, denn diese fielen physisch oft in ein tiefes Loch, da sie nicht wusste was mit ihrem Kind passiert war. Als das Auto vor ihnen losfuhr jubelten alle, doch zwei Sekunden später standen sie wieder. George, welcher genau hinter Kilian saß, drehte sich zum Kofferraum um und holte eine Wasser Flasche hervor. ,,Ist vermutlich pisswarm, aber besser als nichts!". Er trank einen Schluck und verzog angeekelt das Gesicht. Die Flasche ging einmal rum und jeder trank ein bisschen. Kilian, welcher die meiste Zeit ruhig geblieben war, drehte sich nach hinten. ,,Gehen wir heute Abend wieder in the CLAN?". Er erinnerte sich an den letzten Vollmond dort. Wäre er an diesem Abend wie der Rest des Rudels in ein Restaurant und nicht in diese Disco gegangen, hätte er Sie nicht gesehen. Er hatte ihren sanften Geruch immer noch in der Nase. Dieses liebliche unschuldige Gesicht und diese wunderschöne Ausstrahlung. Vielleicht war es die Tatsache das Sie der erste weibliche Werwolf war, was Sie so anziehend machte, aber er konnte nicht anhören an Sie zu denken. Er hatte innig gehofft Sie nochmal zu treffen, aber bisher gab es keine Spur. Vermutlich hatte Sie ihn vergessen. Obwohl es seine Pflicht gewesen wäre, dem Rudel von seiner Entdeckung zu berichten, hatte er geschwiegen. Irgendetwas in ihm schien Sie beschützen zu wollen. Und er wusste, dass er dies nur konnte wenn niemand von seinem Rudel das erfahren dürfte. Er hatte Sie nicht zufällig entdeckt. Eigentlich hatte er eine potentielle Frau gesucht, welche seinen Nachfolger auf die Welt bringen sollte und da hatte er sie gesehen. Sie saß alleine an der Bar, nachdem ihre dunkelhaarige Freundin mit einem Typen auf der Tanzfläche verschwunden war. Die ganze Zeit beobachtete er sie, selbst als sie kurz nach draußen ging. Als sie sich dann zu ihm umdrehte wusste er ganz genau, dass es diese Frau sein würde. Er würde ihr Herz gewinnen und sie würde seinen Nachwuchs gebären. Sie hatte alles an sich was er wollte. Einen perfekten Körper, blonde Haare und wie er, blaue Augen.  Doch als er dann feststellte, dass Sie sich in der Verwandlungsphase befand, änderte sich die Lage. Sein Instinkt kam hervor und er hatte nur noch das Bedürfnis seine Art zu schützen. Es wäre also nicht sehr praktisch gewesen Sie inmitten der Menschenmenge verwandeln zu lassen. Dann wüssten alle Bescheid und es würde sich wie ein Lauffeuer in den Medien verbreiten. Und das wäre fatal. Also lief er ihr hinterher.  ,,Klar gehen wir, immerhin hat Sam noch keine Frau gefunden!", rief George und riss ihn aus seinen Gedanken. Kilian verdrehte die Augen und blickte zu Sam welcher sich erschöpft an die Scheibe lehnte. Ihm machte die Hitze am meisten zu schaffen, da er noch ein Jungwolf war, welcher sich erst vor zwei Vollmonden verwandelt und seine Gefühle noch nicht ganz unter Kontrolle hatte. ,,Lass ihn in Ruhe!", zischte Joe und warf die Wasserflasche auf den Rücksitz. Langsam löste sich der Stau auf und alle freuten sich als sie wieder normal fahren konnten. Ein Unfall war die Ursache. ,,Was genau müssen wir jetzt tun?", murmelte George und suchte etwas in seinem Handy. ,,Du hörst echt nie zu!", beschwerte sich Joe und grinste. ,,Wir sollen schauen welches Geschlecht das Baby von Rico hat!", antworte Kilian und fuhr von der Autobahn runter in die Richtung des Krankenhauses „Houston". Hier wurden bisher alle Rudelmitglieder geboren. Das Baby wäre Ricos erster Nachwuchs und alle hofften, dass es ein Junge war. ,,Achja stimmt!", sagte George und streichelte sich verlegen über seine Haare. Beim Krankenhaus angekommen, brauchten sie ein bisschen bis sie einen Parkplatz fanden. Auch hier war die Hölle los. Kilian schaltete den Motor ab. ,,Joe kommt mit mir, ihr beiden wartet hier!", befahl er und stieg aus. ,,Aber Alex hat doch gesagt, das wir alle....!", murmelte Sam. Joe blickte ihn scharf an: ,,Wiedersprich ihm an besten nicht! Steigt aus wenn es euch zu heiß wird und hockt euch in den Schatten!", dann stieg auch er aus und folgte Kilian. ,,Bringt mir was zu essen aus der Cafeteria mit!", rief George hinterher und lachte. Kilian war bereits an der Rezeption und fragte nach dem Zimmer. ,,Wo genau liegt Frau Dunhill?" Es war eine junge Frau am Schalter, welche ihn die ganze Zeit angrinste und dann am Computer etwas eintippte. Ihre langen roten Haare fielen dabei gelockt über ihre Schultern und folgten ihren Bewegungen. ,,Jenna Dunhill, liegt in der Mutterstation Raum 102" Joe war nun bereits auch da. ,,Alles klar, danke!", murmelte Kilian unbeeindruckt von ihren Bemühungen ihm aufzufallen und lief davon. ,,ähh ja danke!", sagte Joe und rannte ihm hinterher. Die Frau sah ihnen enttäuscht hinterher und knabberte an ihrer Unterlippe . Die beiden Jungs wussten mittlerweile genau  in welchem Abteil sich die Mutterstation befand und betraten den großen geräumigen Aufzug.  Dort drinnen schwiegen sie beide. Kilian war kein Typ der besonders viel redete und das wusste Joe weswegen er kein Gespräch anfing. ,,Du kannst ruhig zu deinem Sohn!", bemerkte Kilian, der an Joes Augen die Unruhe erkannte. Er wusste das er unbedingt so viel Zeit wie möglich bei seinem Sohn verbringen wollte und da seine Frau noch hier im Krankenhaus lag durfte er selbstverständlich auch zu ihr. ,,Danke!", antworte Joe und rannte, nachdem der Aufzug ankam, in die entgegengesetzte Richtung in die Kilian lief. Dieser steuerte das Zimmer 102 an und klopfte. ,,Herein!", ertönte eine hohe Stimme und er öffnete die Türe. Jenna Dunhill war eine junge attraktive Frau mit hellbraunen Haaren und dunklen Augen. Ganz nach Ricos Geschmack. Sie sah erschöpft aus und er erkannte die glänzenden Schweißperlen auf ihrer Stirn. ,,Hey, ich bin ein Freund von Rico. Er entschuldigt sich das er bisher noch nicht vorbei kommen konnte aber er muss Doppelschichten arbeiten und bat mich ihnen einen Besuch abzustatten!".  Sie nickte dankbar und setzte sich in ihrem Bett auf. Jetzt erkannte er das kleine Baby in ihrem Arm. ,,Sie ist aber herzig!", sagte er und versuchte interessiert zu klingen. Es war ein Mädchen, was bedeutete, dass sie kein Werwolf werden würde. Alex würde enttäuscht sein. Viel zu wenig Jungs kamen zur Welt und das steigerte sich stets. Aus irgendeinem Grund kamen zu 80% immer kleine Mädchen zur Welt. Joe's Kind war seit langem mal wieder ein Junge. ,,Wie geht es ihm?", fragte Jenna und drückte das kleine Bündel an sich. ,,Er ist erschöpft. Die Arbeit ist sehr stressig!"  Sie nickte und legte sich wieder hin. In dem Zimmer war die Luft sehr stickig und er war heil froh wieder gehen zu können. ,,Ich schicke ihn demnächst mal vorbei!", sagte er noch und verschwand dann durch die Türe.

&gt; Bloodline &lt; a werwolf storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt