> Kapitel 2 <

225 11 6
                                    

,,Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas existiert!", ertönte eine wunderschöne Männerstimme. Ich öffnete meine Augen und stöhnte schmerzerfüllt aus. Meine Glieder taten wahnsinnig weh. Hatte ich echt so viel getrunken? Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf einer muskulösen Brust lag. Auf einem NACKTEN Männerkörper, um genauer zu sein. Sofort wich ich zurück und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Wir lagen auf dem Waldboden was mich sehr verwirrte und ich musste schockiert feststellen, dass auch ich nackt war. ,,Haben wir etwa?", fragte ich vorsichtig und blickte zu ihm rauf. Das wäre ja noch die Krönung! Einen Typen in der Disco abgeschleppt und dann in einem Wald miteinander geschlafen. Diese Tat würde wohl zu einer der schlimmsten in meinem Leben zählen. Sein Mund wie auch seine Brust waren Blutverschmiert und sofort sprang ich auf. Was ging hier nur vor? Er sah mich verwirrt an und setzte sich dann auch auf. ,,Erinnerst du dich nicht?", fragte er. Ich zupfte mir ein Blatt aus den Haaren und sah mich verlegen um. Wir waren echt irgendwo in einem Wald gelandet. Plötzlich mit einem Schlag fiel mir alles ein. Die Verwandlung, das Rennen im Wald, das Gefühl von Freiheit, wie er ein Reh jagte und erledigte und es dann fraß, wie wir solange rannten bis wir vor Erschöpfung umfielen und dann nebeneinander einschliefen. Dieses absolute Gefühl von Freiheit! ,,Wie ist das möglich?", fragte ich ihn. Er stand auf und ich sah weg. Ich spürte wie meine Backen heißer wurden und sich vermutlich in diesem Moment rot färbten. Es wäre bestimmt kein schlechter Anblick, aber trotzdem. ,,Du bist ein Werwolf..der Erste weibliche um es genauer zu sagen. Ich habe dich gestern auf der Party gesehen und dich beobachtet. Du sahst aus wie einer der sich zum ersten Mal verwandelt und ich konnte es nicht fassen, weil du Weiblich bist. Sonst sind es nur Männer denen ich bei der ersten Verwandlung helfe...!", er grinste fröhlich und wischte sich dann mit dem Arm das Blut vom Mund weg. ,,Nein...wie ist es möglich das Werwölfe existieren? So etwas gibt es doch sonst nur in Filmen wie Twilight oder Underworld!". Wieder lachte er. ,,Es gibt uns schon immer..wir lebten aber bisher immer im Verdeckten..und das soll wenn es geht auch so bleiben. Deswegen habe ich dich ja aus der Stadt gebracht. Ein neugeborener Werwolf wäre nicht besonders praktisch dort!". Ich versuchte das zu verarbeiten. Ich konnte es zwar immer noch nicht glauben das übernatürliche Wesen wirklich existieren, aber ich hatte es am eigenen Leib gespürt und daran konnte ich nicht zweifeln. ,,Wie heißt du eigentlich?", fragte er daraufhin. ,,Ich bin Zoe ". Er grinste wieder und zog ein weiteres Blatt aus meinen Haaren. ,,Ich heiße Kilian, hat dein Vater dir nicht beigebracht das du ein Werwolf bist und wie du dich verwandeln wirst? Und wieso ist er nicht hier um auf dich aufzupassen?" Ich zuckte mit den Schultern. Mein Vater ist demnach ein Werwolf, wenn es keine anderen Weiblichen mehr gibt. ,,Ich kenne meinen Vater nicht. Ich lebe in einer Pflegefamilie und ich wusste überhaupt nichts...!" Wieso erzählte ich einem wildfremden Mann meine Lebensgeschichte?! Verstehend nickte er und wuschelte sich durch seine kurzen schwarzen Haare, welche die gleiche Farbe wie sein Fell hatten . Alles an ihm wirkte anziehend auf mich. ,,Wie meintest du das, dass ich bin der erste weibliche Werwolf?", fragte ich daraufhin. Er sah mir tief in die Augen was mich leicht irritierte. Sie fesselten mich. Noch nie hatte ich so ein schönes Blau gesehen. Dagegen waren meine eine Kleinigkeit. ,,Jeder weibliche Nachwuchs hat das Gen nicht. Wir wissen nicht warum es nicht weitergegeben wird. Aber du hast es und das ist ein Wunder!" Erstaunt schaute ich auf den Boden und fing dann an meine Haare einigermaßen glatt zu bekommen. Meine Füße schmerzten leicht, weil der Waldboden nicht ganz so bequem war. „ Ich bin dafür das wir uns jetzt was zum Anziehen suchen!". Zustimmend nickte ich denn es war sehr komisch solange vor einem fremden nackten Mann zu stehen. Besonders da mich noch nie ein Mann nackt gesehen hatte. Wir liefen zusammen zurück in die Stadt und er rannte in einen kleinen Garten und klaute ein paar Klamotten von der Wäschespinne. Es war noch früh morgens und deswegen schliefen alle Bewohner der Stadt zum Glück noch. Nachdem wir uns etwas angezogen hatten, gingen wir zurück zur Disco. ,,Soll ich dich heimfahren?", fragte er. ,,Nein lass mal. Ich rufe meine Freundin an, die wird sich bestimmt Sorgen machen!" , ,,Wie willst du das ohne Handy machen?" Mist. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. ,,Komm schon ich fahre dich!". Sofort schüttelte ich den Kopf. ,,Sei mir nicht böse, aber ich will das alles erst mal in Ruhe verarbeiten. Es ist nicht sehr leicht zu erfahren das man ein Werwolf ist!", ich musste lachen. ,,Ich meine, wie bescheuert hört sich das an? Ich bin ein Werwolf, es existieren Werwölfe!" Er sah mich verständnisvoll an und nickte. ,,Danke für alles, aber ich werde jetzt nach Hause laufen !" Ich drehte mich weg und hoffte das er mir nicht nach gehen würde. ,,Pass auf dich auf! Versprich mir das!". Seine Worten klangen beunruhigt, weswegen ich zu ihm zurück sah. Gab es etwas was er mir verheimlichte? Unsicher sah ich ihn an und nickte dann. ,,Kann ich nicht einfach weiterleben wie davor? Wie als wäre nichts gewesen?". Er schüttelte den Kopf: ,,Nichts wird so sein wie davor!" Ich schluckte und lief weiter. Ich musste mich stark zurück halten, dass ich mich nicht umdrehte. Doch ich konnte ganz genau hören, das er zu seinem Auto lief und davon fuhr. Ein komisches Gefühl zog sich durch meinen Bauch, als er mit seinem weißen BMW um die Ecke bog und aus meinem Sichtfeld verschwand. Kilian...er wollte einfach nicht aus meinen Gedanken.
Ich bereute es, meine Handtasche in der Disco liegen gelassen zu haben und stolziert am Straßenrand entlang. So wie ich Camile kannte, hatte sie sich sicher Sorgen gemacht, immerhin konnte ich ihr nicht mal sagen, dass ich gegangen war. Müde lief ich weiter und betrachtete die Klamotten die Kilian für mich geklaut hatte. Es war ein schwarzes Hemd ,welches mir bis knapp über die Hüfte reichte, und eine kurze Hotpans. Beides passte mir perfekt was leicht merkwürdig war. Aber noch ungewöhnlicher wie diese Nacht konnte doch wirklich nichts mehr sein. Meine Haare waren blöderweise noch nicht ganz glatt, weswegen ich mir die meiste Zeit in den Haaren rum fummelte. In solchen Dingen habe ich einen richtigen Tick. Wenn einer meiner Fingernägel einriss, spielte ich solange dran rum bis ich es verschlimmert hatte und schlussendlich doch zur Nagelschere greifen musste. Der Weg nach Hause dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Vielleicht lag es daran, dass ich barfuß lief und die ganze Zeit darauf achten musste auf nichts Spitzes oder Lebendiges zu treten. Diese Käfer waren nämlich echt überall. Der Geburtstag war echt verrückt gewesen und dann existierten auch noch Werwölfe! Was echt das Ungläubigste war. Wie konnte es nur möglich sein, dass es übernatürliche Wesen auf dieser Welt gab? Aber ich hatte es am eigenen Leib erlebt und konnte daran nicht zweifeln. Selbstverständlich musste genau ich ,von der ganzen Menschheit, die Auserwählte sein, die eine Vampire Diaries Folge am eigenen Leib erfahren durfte. Aber was auch immer es war, ich konnte nicht aufhören an Kilian zu denken. Seinen muskulösen Körper, seine wunderschönen blauen Augen und dieses unglaublich schöne schwarze Fell. Aber wie meinte er das, dass ich der einzige weibliche Werwolf bin? Aber eins war mir jetzt klar. Ich wollte nun noch mehr erfahren wer meine leiblichen Eltern waren. Drei Stunden später kam ich endlich daheim an. Meine Füße hatten vermutlich den gesamten Dreck der Erde an sich kleben aber auch das war mir in diesem Moment unwichtig . Ich rieb sie mehrmals über unseren Fußabtreter mit der Aufschrift „Welcome" und öffnete dann die Haustüre. Ein Glück schlossen meine Pflegeeltern kaum ab, sonst hätte ich blöd ausgesehen wenn keiner daheim gewesen wäre. Glaubt mir, das wäre nicht das erste Mal! In der Küche stand Lilian und als ich um die Ecke sah, sprang sie erleichtert auf und umarmte mich fest. Zu fest. . ,,Mein Gott! Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Wo warst du nur? Ich habe Camile angerufen und sie meinte, dass du verschwunden seist. Sie hat deine Sachen hergebracht. Wir dachten es ist sonst was passiert....!", „Beruhige dich bitte, es ist alles ok. Ich habe bei einer anderen Freundin geschlafen! Und jetzt reg dich nicht auf. Immerhin bin ich 18!", erwiderte ich, schnappte mir meine Handtasche, die auf der Küchentheke lag, und rannte die Treppen hoch. Lilian rief noch irgendwas hinterher aber das hörte ich schon nicht mehr. Ich setzte mich auf mein Bett und suchte mein Handy. Die weiche Bettwäsche wirkte sehr einladend und am liebsten hätte ich mich mit Schwung hineingeworfen und sofort geschlafen, aber duschen war erst einmal gescheiter. Nachdem ich mein tolles Iphone 6 plus gefunden hatte und erleichtert festgestellt hatte, das der Display noch heil war, schrieb ich eine SMS an Camile: ,,Hey Süße es ist alles ok. Hab in der Disco eine alte Freundin getroffen und  bei ihr geschlafen. Bin jetzt daheim, mach dir keine Sorgen!". Als Antwort kam Sekunden später: ,,OMG zum Glück. Ich habe schon Panik geschoben! Du musst  mir alles erzählen." Ich erhob mich und warf das Handy mit einer abfälligen Bewegung auf mein Kopfkissen. Mensch, war ich müde. Ich hatte das ekelige Gefühl von Dreck auf meiner Haut und lief ins Badezimmer. Mein Körper fühlte sich wahnsinnig warm an, weswegen ich das Wasser auf eiskalt stellen musste um Abkühlung zu finden. Während es über meine Schultern lief und ich dieses wahnsinnig schöne Gefühl genoss, blickte ich auf den Boden meiner Dusche und zuckte erschrocken zusammen als alles voller Blut war. Es tropfte von allen Öffnungen und sammelte sich zu einer großen dicken Masse. Selbst aus dem Abfluss quoll die rote Masse empor. Ich wich zurück, rutschte aus (welch ein Wunder) und flog rückwärts durch die Duschkabine. Mit einem lauten Knall landete ich auf meinem Hintern und blickte benommen in die Dusche. Nirgendwo war auch nur ein Tropfen Blut. Hatte ich mir alles nur eingebildet?

&gt; Bloodline &lt; a werwolf storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt