> Kapitel 10 <

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Kennt ihr das Gefühl, alles was einem wichtig ist zu verlieren? Das ganze Leben verläuft anders wie gedacht. Man stellt es sich perfekt vor, mit einem Freund den man über alles liebt und heiratet. Dann sieht man das kleine Plus auf dem Schwangerschaftstest und es wird einem bewusst, das man dabei ist eine Familie zu gründen. Ich wollte immer zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge. Damit keiner der beiden alleine ist. Der Junge sollte als erstes auf die Welt kommen, damit er die kleine Schwester vor den bösen Jungs beschützen kann. Aber es kommt immer anders als erwartet.. Nun bin ich achtzehn, habe meine Pflegefamilie verlassen und wohne in einem kleinen Haus beim Wald. Ich bin der einzigste weibliche Werwolf auf dieser Welt und habe zu allem Überfluss auch noch die Liebe meines Lebens verloren. Es ist vielleicht erbärmlich von mir, einen Mann welchen man erst kurz kennt und kaum Zeit mit ihm verbracht hat, als Liebe meines Lebens zu bezeichnen. Aber genau das ist er..war er. Den nun ist er höchstwahrscheinlich tot, getötet von seinem eigenen Vater. Und ich konnte ihm nicht einmal sagen was ich empfinde. Ich liebte ihn...ja das tat ich. Jeden Moment den ich mit ihm verbringen durfte, wurde es mir klarer. Doch nun würde ich ihn nie wieder sehen. Ich zog die Decke bis zu meinem Kinn und atmete laut auf. Ich hatte mich seit meinem 'erwachen' nicht mehr bei meinem Rudel blicken lassen. Das war nun fast einen ganzen Monat her. Damien und Nic versuchten mich die ganze Zeit zu erreichen und auch Camile ließ mir keine Ruhe. Ich konnte es verstehen, sie hatte mich seit meinem Besuch bei ihr nicht mehr gesehen. Mittlerweile sah man ihr die kleine runde Kugel ihres Babys bestimmt an und sie hat es ihren Eltern beichten müssen. Mein Gott, die sind bestimmt durchgedreht! Und ich habe ihr nicht beigestanden. Man bin ich eine schlechte Freundin. Aber mir wurde alles gleichgültiger. Ich hatte den letzten Monat kaum etwas gegessen und man sah es mir deutlich an. Dunkle Augenringe zeichneten sich unter meinen Augen ab und ich hatte abgenommen. Obwohl ich eh schon immer sehr dünn war, hatte ich es geschafft noch dünner zu werden. Und das war sicher nicht mehr gesund. Damien hatte mich vor ungefähr einem Monat mit seinem Auto heimgefahren und mir gut reden wollen, das es Kilian bestimmt gut ginge. Doch egal wie sehr ich versuchte ihm zu glauben, ich konnte es einfach nicht. Ich dachte schon immer direkt an das schlimmste.  So bin ich einfach. Ich seufzte genervt auf als mein Handy zum gefühlten TAUSENDSTENS Mal klingelte und die Vibration  mein ganzes Bett erschütterte. Ich hob es an und blickte auf den Display. Nic. Ich legte es wieder hin. Seit Tagen riefen mich Damien, Camile und Nic dauernd an. Camile wollte mir bestimmt erzählen wie ihre Eltern die Nachricht über das Baby aufgenommen hatten, Damien wollte einfach nur wissen wie es mir ging und Nic wollte mich bestimmt einfach nur an den Vollmond erinnern, der kommende Woche war. Doch ich hatte keine Lust. Einfach keine Lust mehr...auf nichts und niemanden. Erneut klingelt das Handy und ich warf es von meinem Bett. Mit einem dumpfen Schlag kam es am Boden auf und verstummte. Endlich Ruhe! Doch kaum hatte ich diesen Gedanken, klingelt es an der Türe. Ich seufzte, war ja logisch. Wohl oder übel musste ich mich Nic stellen. Sein Geruch verbreitete sich in der Luft. ,,Komm rein!", murmelte ich. Mir war bewusst, das er mich mit dem Werwolfs gehör verstehen konnte. Die Haustüre ging auf und zu. Nic kam direkten Weges in mein Schlafzimmer und lehnte lässig am Türrahmen. ,,Du solltest dich fertig machen und aufstehen!", befahl er. Sein Unterton ließ mich erahnen, dass er etwas genervt war. ,,Was ist los, du grimmiger Wolf?", murmelte ich und sah ihn beleidigt an. Er grinste und wuschelte sich durch seine braunen Haare. ,,Du bist einfach verschwunden! Meldest dich nicht mehr und tust so als wäre nie etwas gewesen. Du gehörst zum Rudel verdammt! Du hast Verpflichtungen! Du kannst nicht einfach abhauen..!" Ich setzte mich auf. ,,Weisst du wie es ist wenn man erfährt das man...", ich zögerte. Nic wusste nichts von Kilian und das sollte lieber so bleiben. ,,...das man nichts mehr weiß. Ich weiß nicht mehr was passiert ist! Ich hatte einen Unfall. Ich habe eine hässliche Narbe an meinem Bauch! Du denkst das ist alles so einfach und ich kann weiter machen wie davor. Ich bin noch nicht lange ein Werwolf...", Ich hasste diese Diskussionen. Nic war mein bester Freund und man sollte nicht streiten. Ich zog die Decke über meinen Kopf und spürte wie mein Bett sich leicht senkte, als Nic sich neben mich legte. Er klopfte mit den Fingern auf seiner Brust herum. ,,Damien möchte mit uns rennen gehen. Wir sollen in seine Konditorei kommen..!" Ich seufzte. Obwohl es bestimmt gut tun würde, fühlte ich mich zu schlapp.   Ich wollte nicht aus meinem warmen kuscheligen Bett aufstehen. Mein Handy vibrierte erneut. ,,Willst du nicht dran gehen?", fragte Nic und beugte sich über mich um mein Handy vom Boden zu fischen. ,,Geh  du dran!", murmelte ich und drückte mein Kopf in mein weichen Daunenkissen. Ich konnte förmlich hören wie er die Augen verdrehte. ,,Hey Damien!", sagte er ins Telefon. War ja klar, dass es mein Bruder war. ,,Was ist los? Ist etwas passiert? Wo ist Zoe?", rief er hektisch ins Telefon. Nic kicherte: ,,Beruhige dich Alter. Sie liegt im Bett!" Ich hörte das erleichterte schnaufen von Damien. Mein Bruder machte sich viel zu viele Sorgen.. Ich entschied mich für eine Dusche und warf die Decke mühsam über mich. Sie flog Nic ins Gesicht und er schleuderte sie auf meine Seite zurück und dann weiteten sich seine Augen. Er erkannte wie dünn und kraftlos ich war. Meine Haare hatten ihren Glanz verloren und hingen lustlos über meine schlaffen Schultern. ,,Damien ich ruf dich zurück.", sagte er, warf mein Handy aufs Bett und sprang zu mir. Ich stütze mich an meiner Kommode und hob ihm meine Hand als Abwehr entgegen. ,,Es geht schon!", zischte ihn und setzte ein falsches grinsen auf. Ich wollte nicht das er mir half. ,,Wann hast du zuletzt etwas gegessen?", fragte er und hob behutsam meinen Arm, damit er mich im Notfall auffangen konnte. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiss nicht..vor drei Tagen?" Er zog scharf die Luft ein und sah traurig zu Boden. ,,Verdammt Zoe! Warum hast du nichts gesagt? Wir hätten kommen können!" Ich hatte es geahnt, dass er sich die Schuld gab. Ich lächelte schwach und lief Schritt für Schritt in mein Badezimmer. Er immer bei mir. ,,Ich wollte niemanden sehen!". Er hob sich eine Hand an die Stirn und verdrehte die Augen. ,,Du sieht richtig schlimm aus, ist dir das bewusst!". Ich lachte und blickte in seine wunderschönen rehbraunen Augen. ,,So fühle ich mich auch..!" Zustimmend lachte er auf: ,,Das kann ich mir vorstellen! Ich rufe Damien an, er soll herkommen und dann gehen wir Jagen!"  Ich verstand nicht was er meinte, wollte er allen Ernstes als Wölfe ein Tier erlegen und es dann auffressen? ,,Ich hätte viel mehr Lust auf einen Burger oder sowas." Ich setzte meinen Hundeblick auf und zog mich im Badezimmer aus. Mittlerweile war es mir egal, ob er mich nackt sah. Wir waren ein Rudel und er hatte mich wie alle anderen bestimmt eh schon nackt gesehen, als ich im Koma lag. Und er würde mich bestimmt noch häufiger sehen, wegen den Verwandlungen. Ich drehte das Duschwasser auf und schlüpfte hinein. Ich hörte noch wie er Damien anrief und dann genoss ich einfach nur das Gefühl des Wassers auf meinem Körper.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2016 ⏰

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