> Kapitel 3 <

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Ich hatte das helle Licht, als ich meine Augen öffnete, nicht erwartet. Also blinzelte ich mehrmals bis ich mich daran gewöhnt hatte und rappelte mich dann mühsam auf. Ich lag wie erwartet auf dem Leder der hellen Couch und steckte mich erst einmal. Meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen und ließen mich aussehen wie als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Meine Kartons standen noch überall in dem Haus verteilt. Gestern war ich so erschöpft von allem gewesen, dass ich überhaupt keine Lust hatte diese bis tief in die Nacht auszupacken. Aber daran würde es heute wohl gehen. Und ich wusste ganz genau wer mir helfen könnte. Schnell fummelte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und suchte im Kontaktbuch den Namen meiner besten Freundin: Camile. Dann drückte ich auf den grünen Hörer und hob es mir an mein Ohr. ,,Ja?'', ertönte ihre hohe Stimme am anderen Ende der Leitung. ,,Hey. Ich bin Ausgezogen, hab es daheim nicht mehr ausgehalten...!'', ich zögerte kurz weil ich genau wusste das Camile gleich eh dazwischen reden würde. ,,Was, warum? Du musst mir alles erzählen!'' Ich nickte, obwohl ich wusste, dass sie diese Gestik eh nicht sehen konnte. ,,Ich bräuchte etwas Hilfe beim Auspacken und vielleicht hast du ja Lust. Deswegen dachte ich, ich fra...'', ,,Jaaaaa ich komme! Wohin muss ich den fahren?''. Ich grinste und erklärte ihr den Weg in die Maitressstreet 2. Wir legten auf, nachdem sie alles einigermaßen kapiert hatte.Währenddessen ich auf sie wartete, durchwühlte ich ein paar Kartons nach meiner Haar- und Zahnbürste, etwas zum Anziehen und meinem Handyladekabel. Dann zog ich mich schnell um und richtete meine Haare in dem großen Badezimmer. Ich hörte Camiles schwarzen Peugeot schon bevor es in der Einfahrt auftauchte und ging auf die Terrasse. Sie stieg aus und betrachtete das Haus. ,,Wooooooow!'', schrie sie, rannte zu mir und umarmte mich. Wir gingen rein und nachdem ich ihr das ganze Haus gezeigt hatte, standen wir wieder im Wohnzimmer. ,,Das Haus ist der Hammer! Aber jetzt erzähl!'', ich nickte und fing an ihr die Geschichte meines plötzlichen Ausziehens zu berichten. Die Tatsache, dass ich ein Werwolf war, ließ ich natürlich weg. Ich fand es nicht gut sie anlügen zu müssen, aber was blieb mir anderes übrig? Sie hörte gespannt zu und nachdem ich alles bis ins kleinste Detail erzählt und ihre weiteren Fragen beantwortet hatte, umarmte sie mich. ,,Du arme! Du weißt aber das du mich auf zählen kannst! Also hopp hopp fangen wir an auszupacken. Immerhin sollst du dich hier auch wohlfühlen!''. Ich war ihr total dankbar dafür, dass sie immer für mich da war. Sie war meine bessere Hälfte und ich wüsste nicht was ich ohne sie machen würde. Ich hatte die meisten Kartons beschriftet und wir konnten Sie in die jeweiligen Zimmer tragen. So sparten wir uns etwas Zeit. Dann fingen wir im Schlafzimmer an. Ein Glück hatte Camile ein kleines tragbares Radio dabei. Wir drehten die Musik auf und tanzten passend zum Rhythmus währenddessen wir die Kartons in den Zimmern nach und nach auspackten. Wir lachten bei alten Bildern und anderem peinlichen Zeug war wir fanden. ,,Schau mal hier!", rief sie und hob einen kleinen Bilderrahmen in die Luft. Ich erkannte uns beide als Kleinkinder in einem Sandkasten. Camile hatte die Schaufel im Mund und ich den Eimer auf dem Kopf. Vor uns war eine kleine zerstörte Ritterburg aus Sand. ,,Oh mein Gott! Das ist ja ewig her. Ich versteh immer noch nicht was du an Sand so lecker fandest. Du hast ihn immer gegessen!" Sie kicherte und zuckte mit den Schultern. ,,Du weisst doch, dass Kinder komische Wesen sind!" Wir lachen laut auf. Es war so lustig, dass wir nicht mitbekamen wie schnell die Zeit verging. Draußen fing es bereits an dämmrig zu werden. ,,Ich habe echt sau Hunger!'', murmelte ich sich mein Magen laut stark beschwerte. Camile stimmte mir zu und fasste sich an ihren Bauch. Wir blickten auf die Uhr. 20.25 Uhr. ,,Ich habe noch nichts eingekauft, aber wir können eine Pizza bestellen!'', meinte ich und zückte mein Handy. ,,Schinken oder Salami?", fragte ich und schaute wie gebannt auf den Display. ,,Was für eine Frage! Schinken natürlich." Ich nickte und bestellte zwei Pizzen für uns. Wir hatten fast alle Kartons schon ausgepackt und mein Haus nahm immer mehr Gestalt an. Es wirkte nun gemütlicher. Nachdem die Bestellung raus war, packten wir noch schnell die restlichen Kartons aus. Nun war alles fertig. Jeder Schrank hatte irgendeinen Inhalt, das Badezimmer war benutzbar und voll ausgestattet und das Bett frisch gemacht. Jedes Fenster hatte nun Vorhänge. Mein Fernseher stand auf der Kommode und alle Kabel waren da angeschlossen wo sie hingehörten. Auch wenn wir da etwas länger gebraucht hatten. Frauen und Technik halt. Ich war echt froh, dass in dem Haus noch der Strom funktionierte, obwohl es solange leer stand. Bilder hingen an der Wand oder standen auf den Kommoden und die Pflanzen welche ich gekauft und mitgebracht hatte, saßen alle an einem schönen Platz und hatten Wasser bekommen. Kurz gesagt: mein Zuhause war fertig. Ich hatte ein Zuhause für mich alleine. Und ich fühlte mich super wohl. Meine Mom hatte echt einen guten Geschmack, was dieses Haus anging. Wir schlossen alle Fenster, welche wir zum durchlüften aufgerissen hatten und richteten zwei Teller. Der Pizzalieferant kam jeden Moment. Währenddessen wir weiterhin warteten, schalteten wir den Fernseher an und lästerten nebenbei über unsere Lehrer. Plötzlich drehte Cami sich ruckartig zu mir: ,,An deinem Geburtstag, habe ich in der Disco jemanden kennengelernt! Wir haben uns seitdem ein paar Mal getroffen!''. Bei ihren roten Bäckchen musste ich anfangen zu grinsen. Dann umarmte ich sie und rief lautstark: ,,Camile hat sich verliebt!!!!'' Sie schlug mich aus Spaß und wir lachten.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Ich sprang sofort von der Couch, schnappte mir meinen Geldbeutel und öffnete die Türe. Mir stockte der Atem, den dieser Pizzalieferant war wohl der heißeste der Welt. Er war sehr jung, hatte kurze dunkelblonde Haare und wunderschöne grüne Augen. Er grinste bei meinem Anblick und winkte kurz mit der Hand zu Camile die sich über die Couch lehnte um etwas sehen zu können. Sie winkte zurück und verschwand schmunzelnd in der Küche. ,,Guten Abend Miss!'', sagte er zu mir und reichte mir die Pizzaschachtel. Ich nahm sie dankbar entgegen. ,,Wie viel macht das?'', fragte ich ihn, doch er grinste mich nur an. Irgendetwas an ihm wirkte geheimnisvoll. Vielleicht waren es die grünen Augen oder dieser starke Geruch von Moos und Erde. ,,Geht aufs Haus!'', sagte er und ich blickte ihn fragend an. Verlegen wuschelte ich durch meine blonden Haare. Es war eine komische Unterhaltung, denn die meiste Zeit starten wir uns nur an. Ich war so gefangen in seinen Augen, dass ich nicht bemerkte wie Camile sich dazu gesellte und mich in die Seite stieß. Ich zuckte zusammen und drehte mich zu ihr. ,,Kommen sie doch rein!'', sagte sie und strahlte von einem Ohr zum anderen. Ich wusste ganz genau, dass sie dies nur getan hat, weil sie gesehen hatte wie ich ihn anstarrte. ,,Nein, schon okay. Ich hab noch mehr Bestellungen die ich ausführen muss. Einen schönen Abend noch Mädels!'' Er winkte zum Abschied und lief dann zu seinem kleinen Geschäftswagen mit dem großen 'Thyspizza' Wappen an der Seite. Ich sah ihm hinterher bis das Auto um die Ecke bog. Warum kam mir dieser Typ so vertraut vor? Als würden wir uns schon ein Leben lang kennen? Ich ging zu Camile in die Küche und wir aßen unsere Pizzen. Sie grinste mich die ganze Zeit an. ,,Was ist den?!'', fragte ich leicht genervt. Sie wischte sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht und murmelte:,, Dieser Typ war doch echt heiß!'' Ich zuckte mich den Schultern und biss in mein Stück Pizza hinein, damit ich nichts mehr sagen musste. Aber natürlich wusste ich, dass sie recht hatte. Dieser Typ.. Warum kam er mir so bekannt vor?

&gt; Bloodline &lt; a werwolf storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt