1. Der Hölle Schmerz

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"In Flammen, die die Seele fressen, verzehrt die Glut, was einst war rein, Menschlichkeit wird schnell vergessen, nur Schatten und Asche bleiben allein."

- Vers "Der Hölle Schmerz" aus dem Buch Ars Goetia

Gedankenverloren starrte Abbadon aus ihrem Zimmerfenster

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Gedankenverloren starrte Abbadon aus ihrem Zimmerfenster.

Dichter Nebel spukte über die sumpfige Erde der Vorhölle hinweg, klebte wie ein weißer Atem in der Luft fest und verpestete alles, was in seine gierigen Fänge geriet.

Nur allzu gut wusste die Ritterin der ersten Klasse, dass die betrachtete Ortschaft lediglich nach Verwesung, Verfall und Verdammnis stank.

Natürlich mit einer Prise Schwefel gewürzt.

Alles in allem ... ein wahr gewordener Traum für jede Kreatur der Dunkelheit.

Früher hatte sich die Dämonin in dieser abgeschiedenen Sphäre mehr als wohl gefühlt, doch zum heutigen Tag standen die Dinge leider anders.

Weit und breit erstreckte sich ein Moor, übersät mit kahlen Trauerweiden, schütterem Schilf und dusteren Teichen. Stetig brauste der Nordwind durch das struppige Geäst, schüttelte dabei die Laubblätter einmal kräftig auf und ließ sich schließlich an der nächst liegenden Stelle nieder.

Zahlreiche Grabsteine, mit Moos überwuchert und umgedrehte Kreuze tragend, ragten hier und da wie gebrochene Fingern aus dem nassen Boden hervor. Unter den markierten Stellen ruhten die Leichname jener Gefallenen, die in den unzähligen Kriegen um die Hölle und Himmel herum ihr Leben geopfert hatten.

Vergnüglich tanzten ein paar streunende Skelette im verwahrlosten Ried auf und ab, ganz in ihren schauderhaften Aktivitäten versunken.

Aus gemeinsamen Gesprächen wusste Abbadon, dass Lucifer die armen Kreaturen einst zu seiner persönlichen Belustigung ins Leben gerufen hatte, aber keine großen Pläne mit den klappernden Gebeinen verfolgte.

Seit Urzeiten lebten die aufgeweckten Wesen in freier Wildbahn, gewillt, mächtigen Dämonen auf Bitte auszuhelfen, wenn diese ihnen im Gegenzug nur ein paar schaurige Liedern vorsangen.

Eine merkwürdige Art der Bezahlung, aber die Dämonin hatte es bereits vor langer Zeit aufgegeben, Fragen zu stellen, auf die sie vermutlich eh keine befriedigenden Antworten erhalten würde.

Aufgestellte Laternen, ewig glimmendes Licht werfend, brachten hier und da manch gülden schimmerndes Licht ins Dunkle.

Obwohl Abbadon durchaus über diesen Umstand sinnieren musste, denn die meisten Bewohner, die in der hiesigen Sphäre hausten, lösten sich lieber in Luft auf, als sich körperlich ertüchtigen zu müssen.

Ange eu Démon  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt