7. Der Oberste Rat

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"Im Schattenreich, wo Finsternis regiert, der Oberste Rat der Hölle konspiriert. Mit Flammenzungen sprechen sie ihr Wort, in düsterer Eintracht, am verfluchten Ort.

Sie weben Intrigen, so dunkel und tief, wo Lüge wie eine Schlange im Verborgenen schlief. Die Fürsten der Hölle, in ihrer Pracht, beherrschen die Nacht mit unheiliger Macht.

Doch unter ihnen lauert stets der Verrat, in jedem Winkel, auf jedem Pfad. Der Oberste Rat, so mächtig er scheint, ist zerbrechlich wie Eis, das langsam weint."

-Vers "Der Oberste Rat" aus dem Buch Ars Goetia

Ein paar Stunden später betrat Abbadon den eindrucksvollen Innenhof von Lucifers Burgs, ein Ort, der ihr ebenso majestätisch wie bedrohlich vorkam

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Ein paar Stunden später betrat Abbadon den eindrucksvollen Innenhof von Lucifers Burgs, ein Ort, der ihr ebenso majestätisch wie bedrohlich vorkam.

Jeder Schritt auf dem steinernen Boden hallte stetig in der bleiernen Stille wider und hing ihr wie eine unsichtbare Schleppe nach.

Allerdings lastete das vorherige Gespräch noch schwer auf Schulter und Geist, drückte bis tief in ihre Seele herab und ließ sich trotz bestem Bestreben nicht von den Knochen abschütteln.

Michaels Ansage, sie solle bis auf Weiteres die Abwesenheit des Höllenregenten überspielen, schwebte wie ein gewetztes Damoklesschwert über ihrem Kopf, dazu bereit, jederzeit Blut fließen zu lassen.

Wachsam sah sich die miesepetrige Ritterin zu allen Seiten um, konnte aber auf den ersten Blick keinerlei Ungereimtheiten ausmachen.

Wohin das Auge auch reichte - überall erstreckten sich hohe Mauern, die wie die angespitzten Zähne eines Ungeheuers empor ragten. An den schattenbehafteten Seiten des Innenhofs befanden sich offen verlaufende Arkaden, die in alle Himmelsrichtungen verliefen und zweifellos zu dunklen Hallen und endlosen Gängen führten. Unzählige Türme, einer größer als der andere, strebten in bedrohlichlicher Haltung aus dem festen Gestein und schienen am oberen Ende mit blutroten Zinnen bedeckt.

Zahllose Fackelhalter hingen an den umliegenden Wänden, allesamt in gleichmäßigen Abständen angebracht. Brennende Flamme züngelten und knisterten, beleuchteten zu aller Zeit mit ihrem gülden Licht die verschlungen Wege.

In einer Ecke schien zudem ein imposanter Springbrunnen errichtet, der auf kunstvolle Art und Weise den dramatischen Himmelsfall von Lucifer darstellte. Pechschwarzes Wasser tropfte leise ploppend in das steinerne Auffangbecken herab, von solch dickflüssiger Natur, dass ein unbescholtenes Auge den Inhalt auch mit zähem Öl hätte verwechseln können.

Seufzend holte Abbadon ein paar Mal tief Luft, ehe sie sich ein Herz fasste und die Entscheidung traf, das altehrwürdige Gemäuer auf möglich Indizien seitens Lucifers Verschwinden abzusuchen.

Und wenn die Dämonin auch jeden einzelnen Stein zweimal umdrehen musste, sie würde die Burg nicht eher verlassen, bevor sie der Wahrheit ein Stückchen näher gekommen war.

Ange eu Démon  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt