6. Michael

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"Im Zwielicht, wo Himmel und Hölle sich berühr'n, ein Engel und Dämon, sie schwören zu führ'n, gemeinsam durch Sturm, durch Dunkelheit und Licht, ein Pakt, der sie bindet, ein schicksalhaft' Gedicht 

-Vers "Pakt" aus dem Buch Ars Goetia

-Vers "Pakt" aus dem Buch Ars Goetia

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Was zur ... 

Abbadon stand regungslos da, schien wie zu Stein erstarrt. 

Blanke Überraschung stand der Dämonin ins Gesicht geschrieben, während ihre Gedanken zahlreiche Salti schlugen und schließlich hart auf dem Boden der Realität aufschlugen. 

Das darf nicht möglich sein? Woher ...  

Instinktiv ballte sie ihre Hände zu Fäuste, so fest, dass die Knöchel  weiß hervortraten. 

Unweigerlich kletterte ein fröstelndes Zittern über ihren Rücken nieder, sickerte bis tief in die Knochen herab, bevor sich die Ritterin wieder in Selbstbeherrschung üben und eine Miene der Unnahbarkeit aufsetzten konnte. 

Hoffentlich bleibt mein Schock unbemerkt. Warum musste ich  ausgerechnet vor dem lästigen Erzengel die Fassung verlieren? Verdammt, verdammt, verdammt. Ich will ihn ja nicht in dem Glauben bestärken, dass er mit seinen Worten tatsächlich ins Schwarze getroffen hat ...  

"Verliebt?", zischelte Abbadon verächtlich zurück, während sich ihr  Blick augenblicklich verhärtete. Sie spuckte ihm die vorgeworfene Unterstellung regelrecht zu Füßen aus, so als wäre ihr allein die Nennung jener Emotion ein ausgesprochenes Gräuel.

Ein spöttischen Lächeln umspielte nun ihre Lippen. 

"Ihr Engel und eure netten Gerüchte", höhnte Abbadon, während sie bedächtig, wie eine Raubkatze auf der Pirsch, auf ihn zuschritt, "solltet ihr nicht wissen, dass Worte, wenn nicht von Gott in Stein gemeißelt, lügen können? Eigentlich habe ich eure Art für schlau gehalten, doch jetzt stellt sich heraus, dass ihr kaum besser als unsereins seid!"

Zwar sprach aus ihrer Haltung ein scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstheit, doch wollte diese zur Schau gestellte Präsentation blöderweise nicht eins zu eins mit ihrer angespannten Gefühlswelt einher gehen. 

"Glaubst du wirklich, du könntest mich mit deinen wirren Unterstellungen vom Hocker reißen?" 

Abbadons Stimme triefte nun vor unverhohlenem Sarkasmus, während zur gleichen Zeit ein hämisches Grinsen um ihren Mund zu spielen begann. 

"Vielleicht solltest du dir lieber eine neue Beschäftigung suchen als uninteressierte Dämonen für deine Zwecke rekrutieren zu wollen. Wie wäre es denn mit der Arbeit eines Hofnarrs? Damit könntest du wenigstens ein paar Lacher ernten."

Unbeeindruckt wandte sich die kopfschüttelnde Höllenrittern schließlich zum Gehen, ehe Michael wie aus heiterem Himmel vor ihr auftauchte und sie mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit gegen die nächst liegende Wand presste. 

Ange eu Démon  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt