Kapitel 84

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Die Frauen bemerkten kaum, wie die Zeit verging, da sie so vertieft in ihre Planungen waren, dass sie ihre Umgebung fast vollständig ausblendeten. Der große Esstisch war übersät mit diversen Zetteln, auf denen sich endlose Notizen erstreckten, bei deren Masse es schwer war den Überblick zu behalten. An der Wand dahinter hatten sie provisorisch eine Korkleiste befestigt, an der die wichtigsten Dinge festgehalten wurden: der genaue Ablaufplan, die Gästeliste der Sponsoren, Usagis Rede, welche sie schon unzählige Male umgeschrieben hatte, und ein weiterer Zettel mit den wichtigsten Telefonnummern für den Tag.

"Puh... wir kommen ja schon gut voran. Aber wie sieht es aus mit einer kleinen Pause? Ich denke, es wäre Zeit, etwas zu essen", schlug Makoto vor und schob sich eine Strähne hinter das Ohr. Usagis Augen leuchteten auf, als sie das Wort "essen" hörte, und ihr Magen begann daraufhin laut zu knurren.
"Ja, ich denke auch, dass das eine wunderbare Idee ist", meinte Amy und öffnete daraufhin den Kühlschrank. Ihre Augen überflogen den überschaubaren Inhalt, und etwas enttäuscht blickte sie zu den anderen dreien am Tisch zurück. "Ich fürchte, wir müssen erst Einkaufen fahren. Hier drin liegen lediglich zwei Flaschen Bier und ein Apfel, dem bald Beine wachsen", informierte sie die anderen über ihren enttäuschenden Fund. Mit großen traurigen Augen blickte Usagi zu Makoto, die sich plötzlich erhoben hatte.
"Es nützt ja nichts. Dann werde ich mit Amy wohl los fahren... und ihr bleibt hier. So lange wir nicht wissen, was da draußen gespielt wird, ist es für euch hier am sichersten. Habt ihr irgendwelche Wünsche, was wir mitbringen sollen?"

Die Schwangeren schnappten sich einen noch leeren Zettel, und eilig hatten sie eine Liste zusammengeschrieben, mit der sie Makoto und Amy das Haus verließen. Da keiner von ihnen wusste, wie lange sie hier noch festsaßen, wollten sie auf alles vorbereitet sein und die Vorräte ordentlich aufstocken.

Sie waren noch nicht lange allein, da bemerkte Minako Usagis interessierten Blick, der immer wieder zur Kellertür schweifte und plötzlich fühlte Usagi sich ertappt. "Weißt du, was genau da unten ist?" zwang sie sich irgendwann, die Frage zu stellen, die sie schon seit gestern nicht mehr losließ. Natürlich wusste sie, dass sowohl Seiya als auch Taiki gesagt hatten, sie solle sich von diesem Ort fernhalten, aber dennoch konnte sie nicht umhin, ihrer Neugier nachzugeben, die Versuchung war einfach zu groß und da alle so ein Geheimnis daraus machten, intensivierte das den Reiz.

Minako betrachtete ihre neu gewonnene Schwester skeptisch. Denn auch sie hatte diesen ominösen Keller noch nie in live gesehen. Sie wusste lediglich von groben Beschreibungen, was er dort tat und konnte sich nur vorstellen wie er das tat. Dass er seine Gäste da unten allerdings nicht mit Samthandschuhen behandelte, war ihr klar. Etwas schwerfällig kämpfte die Hochschwangere sich auf die Beine und reichte Usagi ihre Hand um sie mit sich zu ziehen.

"Komm, dann lass uns das mal angucken. Ich bin schon lange gespannt darauf wie es an seinem Arbeitsplatz aussieht. Amy und Makoto brauchen bestimmt noch eine Weile, bis sie zurück sind, und die Männer haben auch noch genug um die Ohren. Mit denen können wir erst zum Abend rechnen", meinte sie. Usagi ließ sich das nicht zweimal sagen, und schon standen die beiden an der Tür und liefen nacheinander die Treppe hinab.

Vor einer schweren Metalltür blieben sie stehen. Minako griff nach der Klinke und merkte, dass ihre Handflächen langsam schwitzig wurden vor Aufregung. Dann gab sie einen sanften Druck auf das kühle Metall in ihrer Hand, aber nichts passierte. Minako rüttelte etwas, doch die Tür blieb verschlossen. Zögernd tippte Usagi ihr auf die Schulter und deutete auf ein Display an der Seite, welches in die Wand eingelassen war.
"Vielleicht müssen wir da etwas eingeben?", flüsterte sie leise, auch wenn niemand im Haus war, hatte sie das Gefühl, sich ruhig verhalten zu müssen.

Minakos Gesichtszüge wirkten angestrengt, ihre Stirn lag in Falten und sie grübelte über mögliche Kombinationen. Sie drehte sich dem kleinen Display zu, auf dem ein Code verlangt wurde. Zielsicher tippte sie darauf los und bestätigte ihre Eingabe, doch auf dem Gerät blitzte ihr nur "Error" in großen Buchstaben entgegen. Ein weiterer Versuch endete in dem gleichen Ergebnis. Doch die Blondine dachte nicht daran, aufzugeben, ihr Kampfgeist war geweckt. Nach vier weiteren Versuchen hatte sie es entschlüsselt, und es leuchtete in grün "Okay" auf, zeitgleich hörte man ein Riegel zurückspringen, und die schwere Metalltür ließ sich daraufhin aufschieben.
Minako hielt die Luft an, während sie bedächtig einen Fuß vor den anderen setzte. Der Flur war schmal und karg, nur von einer schummrigen Neonröhre beleuchtet, und hiervon zweigten sich drei Türen ab. Eine zur rechten, eine zur Linken und eine war frontal am Ende des Ganges. Usagi war direkt hinter ihr und schob die rechte Tür vorsichtig mit ihrem Fuß auf.

Ihre Nerven waren gespannt darauf, was sie hier gleich finden würden, doch dann wirkte Usagi plötzlich etwas enttäuscht. Ihr Blick schweifte durch den Raum, in dem sich eine Menge Werkzeug an der Wand befand. Ein großer Metalltisch prangte in der Mitte des Raumes, doch ansonsten wirkte dieser geflieste Raum absolut unspektakulär in ihren Augen.
"Hm... und wegen einer Werkstatt haben sie jetzt so ein Geheimnis gemacht? Mein Stiefvater hatte das auch alles zuhause in der Garage.", äußerte sie ihre Gedanken und wandte sich schon zum Gehen, doch Minako machte einige Schritte auf die Wand zu.

Ihre Finger strichen langsam und ehrfürchtig über das lange Klingenblatt der Knochensäge. Das Amputationsmesser wog wenig später schwer in ihren Händen, und sogar die Kneifzangen nahm sie genau unter die Lupe. Eine Gänsehaut bildete sich über ihrem Körper, als sie daran dachte, wozu Yaten das alles hier unten hatte.
"Serena, das hier ist keine Werkstatt. Das hier ist eins der Verhörzimmer.", gab sie monoton von sich und betrachtete weiter das Hab und Gut, welches Yaten hier angehäuft hatte, mit einem ausgesprochenen Interesse.

Usagi schluckte und wurde bleich, als sie realisierte, wozu diese ganzen Gerätschaften womöglich gedacht waren. Langsam bewegten sich ihre Schritte rückwärts, bis sie die Tür erreicht hatte. In diesem Raum hatte sie genug gesehen, und sie hoffte, dass die anderen Räume etwas anderes boten. Die Tür am Ende des Ganges war ihre nächste Wahl. Dass Minako noch nicht hinter ihr war, ignorierte sie, denn die Gedanken daran, was ihr Schwager mit diesen Dingen anstellte, verursachte ihr plötzlich Übelkeit.

Der Raum, in den sie jetzt hineinschaute, wirkte geradezu einladend im Vergleich zu dem Rest dieses Kellers. Ein schäbiges Sofa, das seine besten Zeiten längst hinter sich hatte, stand vor einem Fernseher. Direkt dahinter erstreckte sich ein Schreibtisch, auf dem sechs Monitore standen. Auf einem der Bildschirme konnte sie jetzt Minako sehen, die eine große dunkle Flasche aus einem Regal genommen hatte. Auf einem weiteren war der Eingangsbereich zu sehen. Ihre Augen flogen über die verschiedenen Bildschirme. Die Tiefgarage des Kou-Tower, der Hafen, Taikis Außenbüro. Alles Plätze, die sie kannte und deren Überwachung sie bisher nicht wahrgenommen hatte. Dann schwenkte ihr Blick zu einem Regal, in dem sich viele Speichermedien häuften. Die unteren Reihen waren gefüllt mit Kassetten, wohingegen oben CDs gestapelt waren. Auf ihrer Augenhöhe befand sich eine Art Ordner, in den sie neugierig einen Blick warf. Darin befanden sich kleine Hüllen, in jeder Hülle lag ein USB-Stick, und dahinter war ein Zettel. Usagi zog einen hervor, und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie erkannte, was sie dort in den Händen hielt.

Name: Tellu Ito
Verhördauer: 2 Tage

Sie war sich unsicher, ob sie wirklich wissen wollte, was Yaten mit ihrer ehemaligen Stylistin angestellt hatte, aber ohne jeden Zweifel war sie hier gewesen, als wie er es betitelte sein "Gast".
"Was hast du denn da?", fragte Minako, die wie aus dem Nichts hinter ihr stand, und Usagi schrak zusammen. "Aufzeichnungen über irgendwelche Verhöre.", murmelte sie und reichte Minako den Ordner. Interessiert blätterte diese jetzt auch darin herum, und nur wenige Seiten weiter hinten erblickten auch ihre Augen etwas Interessantes.
Nur der Name allein reichte ihr, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. In Windeseile hatte sie den Stick aus seiner Hülle befreit und in einen freien Slot am Computer geschoben.

Zoisite war einer von Mamorus Männern, ein Vertrauter, und dürfte nie den Weg hierher zu einem Verhör gefunden haben. Kreisten ihre Gedanken, während sie die Datei öffnete. Sie betete innerlich, dass es sich hier um eine Verwechslung handeln würde, doch dann sah sie es. Zoisite lebte. Sein Jet war nicht, wie berichtet, abgestürzt, oder zumindest nicht, als er sich darin befand. Er war hier unten gewesen, in dem Raum den sie eben noch in Augenschein genommen hatte und Yaten war nicht zimperlich bei seinem Vorgehen.

Angelockt von den schmerzenden Schreien aus dem Video warf Usagi jetzt einen Blick über Minakos Schulter. In dem Video war Yaten gerade dabei, großflächige Stellen am Arm seines Opfers zu verätzen, und nebenbei stellte er immer wieder die gleichen Fragen: Wer ist Frau Chiba, und wo befindet sie sich? Doch Zoisite blieb stumm, sein Gesicht war schmerzverzehrt aber er verriet nichts.

Usagi konnte nicht mehr, diese Foltervideos ertrug sie nicht, ihre Nerven lagen blank und ihre Neugier auf das dritte Zimmer war schlagartig verflogen. Mit eiligen Schritten und ohne sich zu erklären, verschwand sie wieder nach oben. Sie hatte genug gesehen und wollte diese dunkle Seite an ihrem Schwager lieber wieder ausblenden. Sie wollte ihn lieber als den liebevollen Schwager betrachten und den kleinen manchmal eigentümlichen Bruder ihres Mannes. Diese neue Seite die sich ihr gerade offenbart hatte widerstrebte ihr zutiefst und sie wollte das eben gesehene einfach nur verdrängen.

Minako hingegen war geplagt von Schuldgefühlen und war wie erstarrt. Gebannt starrte sie immer noch auf den Monitor und konnte ihren Blick nicht davon lösen. Sie war schuld, dass Zoisite so etwas angetan wurde, das er all das überhaupt ertragen musste. Hätte er ihr nicht die falschen Pässe nach Amerika gebracht, wäre Yaten bestimmt nicht auf ihn aufmerksam geworden, oder zumindest wäre Zoisite ihm nicht ins Netz gegangen. Jede einzelne Minute zwang sie sich dazu, hinzusehen, und kurz vor dem Ende, als sie schon damit rechnete, den Todesstoß gleich zu erleben, traten Taiki und Amy ins Bild. Ihr Herz machte einen Hüpfer, als sie sah, dass Amy den schwer Verletzten versorgte und anschließend wegbrachte. Entschlossen nahm sie den kleinen USB-Stick an sich. Sie würde Yaten nach Zoisites Verbleib befragen, das stand für sie fest. Das war sie ihm schuldig.

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Usagi lag schon seit einer Weile im Bett, noch immer versuchte sie die Funde im Keller zu verdrängen, als Seiya vorsichtig die Tür des kleinen improvisierten Schlafzimmers aufschob. Sie knipste ihre Nachttischlampe an und schaute erwartungsvoll zu ihm rüber.
"Oh, Schätzchen, du bist ja noch wach.", stellte er überrascht fest und lockerte im gleichen Zug seine Krawatte.
"Ja, ich konnte nicht schlafen. Das Bett ist so leer ohne dich und zusätzlich bin ich noch alle wichtigen Dinge durchgegangen wegen der Eröffnung morgen. Es darf einfach nichts schieflaufen... Aber das ist jetzt nebensächlich. Sag schon wie ist das Treffen mit deinem Vater gelaufen? Lebt dieser Kunzite noch?", wollte sie jetzt von ihm wissen und setzte sich etwas auf, Ablenkung war jetzt genau das was sie brauchte.

Seiya öffnete die Knöpfe seines Hemdes und warf es achtlos in eine Ecke, Als nächstes öffnete er seinen Gürtel und ließ die Hose zu Boden gleiten. "Lass uns da bitte morgen drüber reden. Ich saß knappe 8 Stunden mit meinem alten Herren, meinen Brüdern und den Chibas zusammen. Haruka ist irgendwann rausgeflogen damit sie sich um den anderen Kram kümmern konnte. Die glückliche.", murmelte er und beugte sich zu ihr runter um einen Kuss zu erhaschen.
Usagi schmunzelte etwas, sie konnte sich genau vorstellen wie anstrengend so ein zusammentreffen sein konnte und war Taiki dankbar dafür das er sie entschuldigt hatte. Seiya schmiegte sich unter die Decke und zog Usagi an sich. "Wo du gerade schon die Eröffnung erwähnt hast. Vater und Hiroshi werden sich dieser wohl ebenfalls anschließen. Taiki und ich haben alles versucht um es ihnen auszureden aber keine Chance. Es wäre gut um die Verbundenheit zwischen den Familien zu Zeigen... und wenn es möglich ist nehmt Rei mit nach vorne, immerhin hat sie ja einen Teil der Finanzierung organisiert."

Ihre Hand fuhr an seiner Brust entlang. "Das mit Rei hatte ich tatsächlich auch schon überlegt. Aber... Dein Vater... Versteh mich nicht falsch aber ich weiß nicht recht... irgendwie ist er merkwürdig."
Seiyas Brust hob und senkte sich unter ihrem Kopf als er anfing zu lachen. "Merkwürdig ist noch eine charmante Umschreibung für ihn... ach bevor ich es vergesse du muss noch eine Verzichtserklärung auf deine Chiba Anteile unterschreiben aber das wird Tai dir morgen bestimmt in Ruhe erklären... und da sich mit dem Sprengstoff alles geklärt hat können wir morgen wieder zurück in den Tower. Yaten ist zwar mit dem neuen Sicherheitssystem noch nicht ganz fertig aber das wird er zeitnah beenden. So und jetzt genug davon... Ich möchte die nächsten Stunden nichts von irgendwelchen Terminen oder von meinem Vater hören.", meinte er und schwungvoll hatte er sich erhoben und über Usagi gebeugt. Seine Blauen Augen blitzen ihr erregend entgegen und schon lagen seine warmen Lippen auf ihren.

Usagi versuchte jetzt ebenso ihre Sorgen einfach bei Seite zu schieben um den Moment zu genießen. Seine küsse waren betörend und raubten ihr fast den Atem, seine Hände fuhren an ihrem Körper entlang und erkundeten neugierig jeden Winkel. Wie hatte sie es vermisst seine rauen Hände zu spüren und ein wohliges Aufkeuchen entfuhr ihr als diese an der Innenseite ihrer Schenkel nach oben strichen. Ihre Hände begannen nun ebenfalls die Suche doch plötzlich stoppte er und legte ihr die Hand auf den Mund. "Du musst leise sein. Hier sind doch noch die ganzen anderen und die Wände hier sind dünn wie Pappe. Wir wollen doch nicht das sie auf falsche Gedanken kommen.", hauchte er ihr zu und brachte sie damit zum Schmunzeln. "Du hast Angst das deine Brüder uns hören?", wollte sie mit einem amüsierten Unterton wissen und stützte sich daraufhin mit ihren Unterarmen etwas nach hinten hin ab.
"Angst nicht, aber trotzdem müssen sie nicht alles wissen", entgegnete Seiya mit einem Zwinkern.

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Minako saß mit verschränkten Armen auf dem Bett und wartete darauf, dass Yaten zurückkam. Sie wollte ihrem Ärger Luft machen. Wie konnte er nur wagen, Hand an einen Verbündeten zu legen? Die Regeln und Absprachen waren in dieser Hinsicht klar definiert, und er sollte nur froh sein, dass Mamoru davon nichts wusste. Sie hatte noch genau sein Bild vor Augen, wie er mit den Tränen kämpfte als er von dem Tod seines Freundes erfahren hatte.

Endlich schoben sich die silberblonden Haare zur Tür herein, aber auch sein Gesichtsausdruck war ernst. Seine grünen Augen funkelten ihr wütend entgegen, und es entstand von jetzt auf gleich eine eisige Stimmung zwischen ihnen, ohne dass jemand auch nur ein Wort sagte. Yaten lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und fixierte Minako mit einem strafenden Blick, dem sie trotzig standhielt.

"Warum wart ihr im Keller? Ich habe doch mehrfach deutlich gemacht, dass dieser Bereich des Hauses Tabu für euch ist... Und leugnen ist zwecklos. Ich weiß, dass ihr beide unten wart", fragte er anklagend und wartete jetzt auf eine Erklärung. Doch Minako dachte nicht daran, sich zu entschuldigen. Stattdessen sprang sie auf und stemmte die Hände in die Hüften, was ihren Babybauch nur noch mehr zur Geltung brachte. "Erklär du mir lieber, was das hier bedeutet!", forderte sie und wedelte dann mit dem USB-Stick vor seiner Nase herum.
Mit einer geschmeidigen Bewegung nahm er ihr diesen wieder ab. "Das geht dich nichts an. Das ist alles geklärt", meinte er ausweichend und ließ den Stick in seiner Hosentasche verschwinden. Doch Minako dachte nicht daran, nachzugeben.

"Wo ist Zoisite?", fragte sie jetzt energischer, sie kam ihm so nahe das ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. Yaten wirkte absolut genervt und distanziert, seine Geduld war nach dieser langen Sitzung sowieso nicht mehr strapazierbar und Minako war gerade auf einem guten Weg dahin sie einer Zerreisprobe zu unterziehen. "In einer Klinik.", gab er knapp von sich und hoffte für Minako das sie sich mit dieser Antwort zufriedengeben würde.
"In welcher Klinik und wie geht es ihm?", forschte sie jedoch weiter. Sie musste für sich selbst wissen in welcher Verfassung ihr ehemaliger Verbündeter war und ob sie ihm noch irgendwie helfen konnte.

Yaten hatte keine Lust, Rechenschaft abzulegen, denn er wusste, wofür er es getan hatte, und wenn sie ihn jetzt fragen würde, würde er es wieder genau so machen. Er machte einige Schritte auf Minako zu und drängte sie mit dem Rücken gegen die Tür. Fordernd legte er ihr einen Finger unters Kinn und zog es dann nach oben. "In einer Klinik in Yokohama, und er lebt. Das sollte fürs Erste an Informationen genügen, und wage es nicht noch einmal, dort runter zu gehen", raunte er ihr ins Ohr.

Minako entzog sich seinem Griff und grinste ihm provozierend zu. "Dann brauchst du wohl ein sichereres Passwort. Mein Geburtstag ist nicht sehr einfallsreich", neckte sie ihn, und plötzlich lagen seine Lippen auf den ihren, um sie zum Schweigen zu bringen.


Verborgene GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt