Kapitel 94

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Einige Tage waren inzwischen seit dem verehrenden Unglück vergangen. Usagi hing seit diesen Ereignissen in einer tiefen Trauer um ihre Freundin. Seit gestern schaffte sie es etwas sich aufzuraffen und hatte begonnen die Beerdigung zu organisieren. Es war immerhin das Letzte, was sie für ihre treue Freundin tun konnte, außerdem lenkte es sie etwas ab.
Seit Usagi im vergangenen Herbst in diese neue Welt getreten war, hatte sie die Brünette immer an ihrer Seite gehabt, und der Verlust schmerzte sie sehr. Makoto gab ihr stets das Gefühl von Sicherheit, auf sie war immer verlass und ihre Kochkünste waren einmalig. Erst jetzt realisierte Usagi, wie wenig sie überhaupt über ihre Freundin wusste, sie kannte nicht einmal Makotos Lieblingsessen. Sie machte ein paar Notizen auf ihrem Block und kaute nachdenklich auf dem ende ihres Kugelschreibers.

Seiya betrachtete Usagi von der Couch aus, er hatte sich die wichtigsten Unterlagen von Haruka vorbeibringen lassen damit er zumindest in den ersten Tagen bei seiner Liebsten bleiben konnte.
Von seinem Gespräch mit Amy und den Testergebnissen, des zweiten Embryos, hatte er ihr noch nichts erzählt, auch wenn es ihn am Anfang eine menge Überwindung gekostet hatte. Nachdem die Ärztin ihm erklärt hatte, dass es tatsächlich unter bestimmten Voraussetzungen möglich war, von zwei Männern Schwanger zu sein, hätte er vor Glück die ganze Welt umarmen können.

Doch dann traf ihn die harte Realität wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Sein Bruder, Vater des zweiten Kindes war immer noch verschwunden ohne irgendein Hinweis auf seinen Verbleib. Sein eigener Vater lag noch immer im Koma und Kenji Tsukino lief da draußen weiterhin frei herum.
Dieses miese Arschloch, dass für diese ganze Katastrophe verantwortlich war. Daran gab es weder für Seiya noch für Yaten einen Zweifel, jedoch fehlten ihnen die Beweise um Kenji endlich das Handwerk zu legen.
Zudem war Usagi seit sie von Makotos Verlust erfahren hatte in einem recht labilen zustand und er wollte sie mit dieser doch recht sonderbaren Information nicht noch mehr aus der Bahn werfen.
Zu seinem Glück hatte sie ihn auch nicht mehr auf die verbleibenden Zettel des Labors angesprochen, diese ruhten weiterhin in seiner Jackentasche.

Ihr plötzliches, leises Schluchzen riss ihn aus seinen Gedanken. Er konnte es nicht einordnen warum sie schon wieder weinte, lag es schlichtweg an der Überforderung, am Verlustschmerz oder waren es vielleicht wirklich nur die Hormone die gerade alles verschlimmerten?

Für Seiya stand auf jeden Fall fest das er etwas tun musste. Bedacht schritt er auf sie zu und mit einer stummen Bewegung schloss er den Katalog in dem sie sich die Urnen und Särge ansah. Dann umfasste er ihre Hand und zog sie in seine Arme, die sie fest wie ein Kokon umschlossen. Er spürte ihre Finger die sich von hinten in seinen Rücken krallten, ihr Kopf presste sich gegen seine Schulter und ein weiteres Schniefen entrang sich ihrer Kehle.
Das war der Moment in dem er einen Entschluss fasste.
Usagi musste raus hier, sie brauchte eine Pause von alledem hier und er auch, selbst wenn es nur für ein paar Stunden war. Einfach mal abschalten würde beiden guttun. Sie wirkte erstaunt als er sich plötzlich aus der Umarmung löste und ins Schlafzimmer lief. Verwirrt und mit verquollenen Augen schaute sie ihm nach und nur wenig später kam er zurück und drückte ihr einen Motoradhelm in die Hand.

Perplex schaute sie auf den Helm und dann wieder Seiya hinterher der nun ihre Jacke von der Garderobe nahm. "Ähm... Seiya was soll ich damit?" Mit einem schiefen grinsen trat er auf sie zu und legte ihr ihre Jacke um die Schultern. "Komm mit. Wir machen jetzt einen Ausflug." Usagi starrte immer noch auf den Helm und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. "Mit einem Motorrad? Ich hab noch nie auf so einem Ding gesessen und ich weiß nicht so recht ob das in meinem Zustand so eine gute Idee ist.", erwiderte sie unsicher doch der Schwarzhaarige ließ keine Diskussionen zu. Seine Finger umschlangen ihr Handgelenkt und ohne Umschweife führte er sie zum Fahrstuhl.
"Du vertraust mir doch oder?", wollte er von ihr wissen nachdem er den Knopf gedrückt hatte. "Natürlich, aber..." "Kein aber Schätzchen. Folg mir jetzt einfach und lass dich drauf ein."

___

Zur gleichen Zeit durchkämmte Yaten weiter die Krankenhäuser auf der Suche nach Taiki oder wenigsten einer Spur die ihn zu seinem Bruder führen konnte. Es blieben ihm nur noch wenige der kleinen Kliniken in den Äußeren Bezirken und mit jedem Zimmer in das er rein sah schwand seine Hoffnung immer weiter.
Bevor er in dieser Klinik die Intensivstation betrat war er noch einen Blick auf sein Handy, Minako hatte ihm ein Bild seiner Schlafenden Tochter gesendet und das ließ ihn etwas schmunzeln. Dann schaltete er das Gerät in den Flugmodus und machte sich daran auch hier durch die Zimmer zu gehen.

Mamoru saß schon seit Tagen am Bett seiner Schwester und hoffte darauf, dass sie endlich wieder zu sich kommen würde, doch ihr erlösender Augenaufschlag blieb bisher aus. Tiefe dunkle Augenringe zeichneten sich in seinem Gesicht, und dennoch dachte er nicht daran, von ihrer Seite zu weichen. Der erste Schritt war geschafft, die kritische Zeit hatte sie überwunden, und er war sich sicher, dass sie bald wieder aufwachen würde. Diesen Moment wollte er nicht verpassen. Ohne weitere Umschweife hatte er die Tagesgeschäfte an seinen Vater übertragen, der diese mit gewohnter Souveränität übernahm.

Als die Tür aufgeschoben wurde fuhr sein Kopf nach oben und er war eben so verwundert wie sein Gegenüber. Yatens Blick fuhr zu der Person im Bett und er brauchte nicht lange um zu begreifen wer dort lag, er zögerte etwas mit seinem handeln trat dann aber doch dichter heran. Die sonst so taffe schwarzhaarige in diesem Zustand zu sehen ließ etwas in ihm arbeiten. Rei war Minakos beste Freundin und so sehr es ihm auch widerstrebte bedeutete auch dieser Mann seiner Liebsten einiges. Seine Finger umfassten die Kühle Stange am Fußende des Bettes und ein betretenes Schweigen machte sich zwischen den Männern breit während ein kleiner Gedanke in Yatens Kopf immer mehr Form annahm.

"Chiba, es tut mir leid was mit deiner Schwester passiert ist. Du solltest aber wissen das meine Familie damit nichts zutun hatte... Wir ... Wir haben selbst einige Verluste zu verarbeiten.", begann Yaten ohne ihn anzusehen. Mamorus Antwort war nur ein knappes verstehendes Brummen. Sein Gedanke spann sich immer weiter und Yaten haderte kurz mit sich selbst, ober er diesen weiter verfolgen sollte. Sein Blick haftete auf dem sichtlich leidenden Mamoru und dann dachte er an Minako. "Ich würde dir gerne etwas anbieten, da Rei eine gute Freundin von Minako ist könnten wir sie in den Tower verlegen. Taiki hat dort eine Medizinische Notfalletage einrichten lassen. Wir haben dort eine kompetente Krankenschwester und Amy sowie einen weiteren Arzt. Mein Vater belegt schon eins der Intensivbetten aber eins wäre noch frei und die Arbeit die Amy macht ist wirklich gut.", fuhr Yaten weiter fort und richtete seinen Blick auf die Überwachungsgeräte an die Rei angeschlossen war.
Einzig das gleichmäßige Piepen ihres Pulses erfüllte die Luft.
Mamoru strich sich mit der Hand durch die Haare. "Ich muss zuerst mit den Ärzten sprechen ob sie stabil genug für einen Transport ist. Aber wie geht es Minako? Ich wollte noch zurück und nach ihr sehen aber man hat mich nicht mehr durchgelassen, draußen bin ich ihr auch nicht begegnet."

Ein Schmunzeln schlich sich auf Yatens Lippen, nur allein bei dem Gedanken an seine Tochter. Endlich wandte er sich von Rei ab und schaute zu Mamoru. "Minako geht es gut und Kaya auch. Sie muss noch etwas an Gewicht und Größe zulegen aber ansonsten ist die Kleine fit und hält ihre Mama gut auf Trab. Wir durften sie mit dem Brutkasten schon mit in die Wohnung nehmen und Amy schaut mehrfach täglich nach ihr."

In Mamorus Augen legte sich ein trauriger Schleier und seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Auf einer Seite freute er sich darüber, dass es Minako und ihrem Kind gut ging doch das Yaten ihm jetzt unter die Nase rieb, dass Minako die seine war, versetzte ihm einen Stich. Bis zu Letzt hatte er sich noch ausgemalt, dass Minako zu ihm zurückkommen würde, doch nun hatte sich auch das letzte Fünkchen Hoffnung zerschlagen.
"Das ist gut, dass sie alles überstanden hat. Ich werde mich bei deinem Bruder melden sobald ich mit den Ärzten gesprochen habe... Wenn es das war, wäre ich gerne wieder mit meiner Schwester alleine.", erklang Mamoru emotionslos ohne aufzublicken.
Yaten hatte sich schon zum gehen gewandt doch dann drehte er sich erneut um. "Chiba, ich weiß das du mich nicht leiden kannst und das beruht auf Gegenseitigkeit, aber es geht auch um Mina. Wenn Rei bei uns liegt kann sie auch in ihrer Nähe sein... und wenn du mit meinem Bruder, den du kontaktieren willst, Taiki meinst wirst du dich da wohl hintenanstellen müssen. Wir versuchen ihn schon seit Tagen ausfindig zu machen... Er ist seit der Katastrophe verschwunden, deswegen war ich überhaupt nur hier, ruf lieber Seiya an da sind deine Chancen höher jemanden zu erreichen."

Mamoru sah dem Silberblonden noch eine weile nach, er wurde das Gefühl nicht los das dieser sich plötzlich verändert hatte und deswegen musste er genau abwägen ob er dessen Angebot in Betracht zog oder nicht. Es hing immerhin die Versorgung seiner Schwester davon ab und für Rei wollte er im Augenblick nur das Beste. Eine Verlegung in ein renommierteres Krankenhaus hatte er schon versucht zu erwirken diese wurde jedoch jedes Mal abgelehnt da alle Kliniken durch die Katastrophe bis zu ihrer Belastungsgrenze gefüllt waren.

__

Anfangs hatte Usagi noch gezögert, als Seiya sein schwarzes Motorrad nach vorne schob, doch sie merkte schnell, dass er es ernst meinte, und sie vertraute ihm. Etwas unbeholfen schwang sie sich auf den Sitz hinter ihm. Die Nervosität verdrängte in dem Augenblick tatsächlich all ihre Sorgen, doch Seiya schien das alles auszublenden. Er gab ihr eine kurze Einweisung, wie sie sich verhalten sollte, und setzte ihr dann den Helm auf den Kopf.
Er wartete keine Sekunde länger auf einen möglichen Protest, sondern fuhr direkt los.
Anfangs presste sie sich noch sehr stark an ihn, und ihre Fingerknöchel brannten vor Anspannung, jedoch wich diese mit jeder Minute, die sie unterwegs waren. Usagi spürte, dass sie sich immer leichter fühlte, und jetzt verstand sie, was Seiya meinte.

Mittlerweile waren sie schon fast zwei Stunden unterwegs, und Usagis Kopf lehnte mit geschlossenen Augen an Seiyas Rücken. Ihre Hände umschlangen ihn nur noch locker, und sie lauschte dem gleichmäßigen Brummen des Motorrades unter sich, während sie den Wind um sich herum spürte.
Plötzlich jedoch hielt Seiya an, und Usagi begann zu blinzeln. Sie hatte sich erhofft, dass dieser Moment nie enden würde, aber anscheinend hatten sie jetzt ihr Ziel erreicht, welches sie nicht einzuordnen vermochte.
Ein großzügiges Einfamilienhaus erhob sich inmitten von nichts. Es war von einem weitläufigen Garten umgeben, welcher von einem Wäldchen umringt war.

Seiya stieg ab und schob sie bis nach vorne zur Tür, dann nahm er sich den Helm ab und reichte ihr die Hand, um ihr beim Absteigen zu helfen.
"Und, war doch gar nicht so schlimm, oder?", wollte er nun grinsend von ihr wissen. Usagi setzte jetzt ebenfalls den Helm ab und schüttelte den Kopf um ihre Haare wieder zu entwirren. "Nein, wenn ich ehrlich bin, habe ich mir gewünscht, dass du nie anhalten würdest... Aber wo sind wir hier?", fragte sie und inspizierte das Gebäude vor sich jetzt genauer.
Seiyas Finger umschlossen ihre Hand, und sacht führte er sie zur Tür. "Das ist das Haus meiner Mutter. Da sie ja im Augenblick im Tower verweilt, um Vater nicht alleine zu lassen, sind wir hier ungestört... ich dachte, das würde uns beiden etwas gut tun", erläuterte er und öffnete die Haustür.

Die Führung durch das Haus war für Usagi wie eine Reise in Seiyas und Taikis Kindheit. Hier waren die beiden behütet unter den wachsamen Augen Hikaris aufgewachsen, bevor sie gemeinsam mit Yaten nach Tokio zu Kakashi gezogen waren.
Die alten Jugendzimmer hatte Hikari noch genauso gelassen, wie sie zu dem Zeitpunkt ihres Auszugs waren. Neugierig tapste Usagi durch den oberen Flur.
Seiya erläuterte ihr die Zimmeraufteilung und zielstrebig öffnete sie Taikis Zimmertür, dort musste sie feststellen, dass er wohl schon immer sehr ordentlich und wissbegierig war. Eine Wand bestand vollständig aus einem Bücherregal und Dekoration war damals für ihn schon ein Fremdwort gewesen. Etwas wehmütig betrachtete sie die Bücher darin. Mit dem Finger fuhr sie über einige der Buchrücken und blieb an einem Märchenbuch hängen.
Langsam zog sie es hervor: Märchen aus aller Welt.
Bedacht blätterte sie etwas durch; es war ein sehr dickes Exemplar und enthielt einmalig schöne Illustrationen. Noch nie hatte sie ein so edles Kinderbuch gesehen.

Seiya lehnte am Türrahmen und schmunzelte etwas. "Ich denke, es würde ihn freuen, wenn wir es mitnehmen und den Kindern daraus vorlesen", meinte er.
Usagi blinzelte ihn an. "Meinst du wirklich, wir können es einfach so mitnehmen?"
Seiya lachte auf und machte einige Schritte auf sie zu. "Ja, ich denke schon. Ich glaube nicht, dass Tai es aus eigenem Antrieb noch mal lesen würde. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Mutter es ihm zum sechsten oder siebten Geburtstag geschenkt... Wenn wir es mitnehmen, bekommt es wenigstens wieder eine Verwendung", entgegnete Seiya locker, und Usagi begann daraufhin zu strahlen. Leicht streckte sie sich nach oben und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Dann möchte ich aber auch etwas aus deiner Kindheit mitnehmen", flötete sie nun und verschwand in den Flur.

Kopfschüttelnd, aber mit einem Grinsen folgte er ihr, und insgeheim war er stolz auf sich, dass sein Ablenkungsmanöver ein Erfolg war.

Usagi stand jetzt inmitten seines Jugendzimmers und drehte sich nachdenklich im Kreis. Seiya schien als Teenager eher ein Rebell gewesen zu sein, aber das hatte Usagi schon vermutet. Die Blondine überlegte fieberhaft, was hiervon eventuell nützlich sein könnte. Das Zimmer war zwar weiß gestrichen, jedoch dominierte die Farbe Schwarz bei Möbeln und ähnlich wie bei Taiki war an Dekoration gespart. Ein riesiger Fernseher hing gegenüber vom Bett, und darunter waren zahlreiche Konsolen aufgestellt. Damit konnte sie tatsächlich wenig anfangen.
Sie wandte sich schon wieder zur Tür, als ihr dann doch etwas ins Auge fiel. Mit einem Schlag begannen ihre Augen zu strahlen, und ihre Finger schlangen sich um den Hals des Objektes.

Seiya kniff die Augen zusammen, als er sah, was sie aus der letzten Ecke hervorgezogen hatte.
"Du spielst Gitarre? Das wusste ich ja noch gar nicht. Bitte, bitte spiel mir was vor", rief sie erfreut und streckte ihm seine schwarze Gibson Les Paul entgegen.
Seiya war sich bewusst, dass er aus dieser Nummer nicht mehr herauskommen würde. Er nahm ihr das Instrument aus der Hand und setzte sich auf die Kante seines Bettes. "Ich hab schon lange nicht mehr gespielt, und daher wird es sich bestimmt furchtbar anhören", warnte er sie, während er begann, das Instrument zu stimmen.
Usagi jedoch ignorierte seine Warnung, nahm neben ihm Platz und beobachtete ihn mit großen Augen. Wenig später entlockte er der Gitarre die ersten richtigen Töne, und langsam entwickelte sich daraus eine wundervolle Melodie, die Usagi vollkommen in ihren Bann zog.

Als Seiya sein Spiel beendete, lehnte Usagi mit geschlossenen Augen an seiner Schulter. "Das war wundervoll. Du solltest öfter spielen", wisperte sie leise.
Er stellte die Gitarre zur Seite, und dann spürte er, dass jetzt womöglich der richtige Moment gekommen war, Usagi die Wahrheit zu verraten. Seine Hand wanderte in seine Jackentasche, und langsam zog er das zusammengefaltete Papier hervor. Usagi zog ihre Brauen etwas kraus, als sie sah, dass er etwas in seiner Hand hielt.

"Was hast du da?", fragte sie und setzte sich aufrechter hin. Seiya war in diesem Moment die Ruhe selbst. Zuerst strich er ihr zärtlich über den kleinen Babybauch, dann legte er seine Hand auf ihren Arm und suchte ihren Blick. "Schätzchen, es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss", begann er und machte eine bedächtige Pause, in der Usagi jedoch kreidebleich wurde. "Was ist jetzt schon wieder passiert? Es ist doch immer etwas. Sobald wir einen tollen Moment haben und denken, jetzt läuft es in die richtigen Bahnen, passiert das nächste...", preschten die Worte aus ihr heraus, aber Seiya legte ihr einen Finger auf die Lippen und brachte sie so zum Verstummen. "Nein, es ist nichts Schlimmes... Naja, zumindest nicht für mich und jetzt hör mir bitte zu. Du erinnerst dich doch noch daran, dass wir vorgestern den Brief mit den Testergebnissen geöffnet haben." Usagi nickte bestätigend und wartete darauf, dass er fortfuhr. "Nun ja, es ist so... Wir haben nur die Hälfte von den Ergebnissen an diesem Morgen gelesen. Das hier sind die Testergebnisse von dem anderen Baby, und die solltest du dir auch ansehen."

Er reichte ihr die Zettel und gab sich alle Mühe, seine Freude noch zurückzuhalten. Usagis Finger zitterten, als sie das Blatt an sich nahm. Sie rechnete gedanklich schon mit dem Schlimmsten, Genanomalien oder lebensbedrohliche Erkrankungen. Dann fuhren ihre Augen über die Zeilen, immer und immer wieder. Sie konnte im ersten Moment nicht glauben, was sie dort las. Ihr Blick glitt wieder zu Seiya, der sie jetzt breit anstrahlte und ab da an konnte er seine Freude und seinen Euphorie nicht mehr zurückhalten. "Du hast richtig gelesen. Wir bekommen eine Tochter... Wir beide bekommen eine Tochter", sagte er voller Stolz.

Usagi konnte die ganze Situation immer noch nicht so recht erfassen. Ihre Augen wanderten wieder auf den Zettel, auf dem genau das stand was Seiya ihr eben erzählt hatte und dann zurück zu ihm. "Wie? Wie meinst du das? Wie kann das sein? Wie kann so etwas passieren? Ich dachte Taiki...?"

Leicht schubste er sie an der Schulter aufs Bett und beugte sich über sie. Auch wenn er Taiki als seinen Bruder vermisste, wollte er ihn in diesem Moment nicht in seine Gedanken lassen.
Dieser Augenblick sollte nur ihm und Usagi gehören.
Seine Augen funkelten zu ihr hinab und ein verschmitztes Grinsen lag auf seinen Lippen. "Muss ich dir noch mal zeigen wie das passieren kann?", raunte er verführerisch in ihr Ohr und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Usagi jedoch war von dieser Nachricht so aufgewühlt das sie sich kaum darauf einlassen konnte. "Sag mir bitte, dass dieser Brief ein Scherz ist. Seiya wie soll das denn gehen das ihr beide Väter seid?", hakte sie jetzt nach und er stoppte seine Bemühungen.
Seine Fingerspitzen fuhren an ihrer Wange entlang und schoben ihr einige strähnen bei Seite. "Ich konnte es zuerst auch nicht glauben... Ich habe Amy um eine Erklärung gebeten und sie konnte es nur bestätigen. Es kommt wohl tatsächlich nur sehr selten vor das eine Frau zeitgleich von zwei verschiedenen Männern schwanger ist aber Amy hat auch schon von mehreren gelesen. Ich habe da sehr lange mit ihr drüber gesprochen und du kannst es also ruhig glauben, die Ergebnisse sind echt.", seine Hand fuhr ihr jetzt unter ihren Pullover und ruhte auf ihrer nackten Haut. "Das da drin ist unsere Tochter, unsere Prinzessin und es wird ihr an nichts fehlen. Niemals das verspreche ich dir... und sollte Taiki... nun ja nicht so schnell wieder auftauchen gilt das gleiche für seinen Sohn. Ich werde ihn aufziehen als wäre es mein eigener."
Usagi wusste nicht was sie darauf noch erwidern konnte. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich hinab.

Verborgene GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt