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Es war spät in der Nacht, als Maira sich in ihr Bett geschlichen hatte. Dalia schlief bereits, als sie sich umgezogen und in ihre Lacken gekuschelt hatte. Auch wenn sie sich noch an ihre neue Frisur gewöhnen musste, war sie so erleichtert wie schon lange nicht mehr. Im dunklen Zimmer drehte sie sich Seite. Auf ihrem Nachttisch lag eine goldene Maske. Sie funkelte in der Dunkelheit. Vorsichtig strich sie mit einer Hand über das Feuergold.

Noch bevor alle anderen aufgestanden waren, schlich Maira sich aus dem Bett. Sie strich sie eine ihrer kurzen, blonden Locken aus dem Gesicht. In der Tasche unter ihrem Arm, befand sich eine goldene Maske. Sie wollte nicht das jemand von ihrem neuen Können erfahren würde. Wenn es sein musste, würde sie sogar Miss Dowling anlügen müssen.
Gerade als sie die Halle durchquerte, rief jemand. „Dalia?" Maira blieb wie angewurzelt stehen. Es war die Stimme von Miss Dowling. Das sie nun von hinten für jemand anderen gehalten werden würde, hatte sie nicht bedacht. „Miss Dowling." Sie fuhr herum und sah in die dunklen Augen ihrer Schulleiterin. „Maira?" „Dalia schläft noch soll ich ihr etwas ausrichten", fragte Maira mit einer noch sanfteren Stimme als gewöhnlich. Farah spürte wie ihr Herz für einen Moment stehen blieb. Auf der einen Seite war sie überrascht, auf der anderen kam in ihr wieder dieses merkwürdige Gefühl hoch. Und zum dritten :,,Hast ... hast du die Haare gefärbt?" „Ja Miss Dowling. Kann ich Dalia etwas von ihnen ausrichten?" Doch Miss Dowling brachte kaum noch etwas heraus. Innerlich wuchsen das zweite und das dritte Gefühl immer weiter an. „Wir sehen uns im Unterricht. Wenn sie mich dann entschuldigen." Damit drehte Maira sich um. Die völlig verwirrte Direktorin blieb zurück. An irgendetwas erinnerte Maira sie.
Maira verließ das Gebäude. Sie wollte noch einmal in den Steinkreis und überprüfen, ob das was gestern passiert war, Realität gewesen war, oder nur ein Traum. Und doch hatte sie die Maske in ihrer Tasche. Auf dem Weg zum Kreis, öffnete sie sich wieder der Natur um sich herum. Sie hörte die Vögel und spürte den Wind. Auch wenn sie sich der Umwelt geöffnet hatte, musste sie penibel darauf achten, nicht aus versehen doch Magie anzuwenden. Mit erhobenem Kinn kam sie zurück zum alten Steinkreis. Hier war es ruhig und sie fühlte sich diesem magischen Ort sehr verbunden.
Sie kniete sich vor einer der Steinbänke und öffnete die Tasche. Aus ihrem Inneren zog sie die Maske. Sie stand auf und lief zu dem Steintisch in der Mitte. Euphorisch setzte sie die Maske auf ihr Gesicht. Sie passte so ideal, als hätten die beiden schon immer zusammen gehört.
„Okay, dann schauen wir mal was wir zusammen erreichen können."

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Miss Dowling knallte die Bürotür zu. Schwer atmend versuchte sie ihr Inneres zu ordnen. Was waren das führ Gefühle? Noch einmal rief sie sich die Situation in Gedanken. Eine Blondine, die in der Eingangshalle stand. Zuerst hatte sie an Dalia gedacht. Dann hörte sie die sanfte Stimme ihrer Schülerin Maira Peres. Als sie sich umdrehte, wirbelte das blonde Haar herum. Das war der Moment, in dem das Gefühl angefangen hatte. Dann fiel ihr Blick auf die Hazelfarbenen Augen. In ihnen war ein goldener Schimmer zu sehen. Ihr Anblick brannte sich tief in ihr Herz. Hatte sie sich etwa .... Verliebt? Nein! Maira war ihr Schülerin und nichts weiter.
Aber da war noch etwas. Maira erinnerte sie, auch von mit ihrer Ausstrahlung, sehr an etwas. Oder an jemanden?

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Die Maske in der Tasche verstaut, tauchte sie zum Frühstück auf. „Können wir dir helfen", fragte Lumina, als Maira sich setzten wollte. „Sitzen wir nicht immer zusammen", fragte Maira verdutzt. Das sie anders aussah als gestern Mittag, war ihr für einen Moment lang nicht bewusst gewesen.
„Ich bin's Maira." Sie stellte das Tablett ab und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Maira. Oh wow." „Die neue Haarfarbe steht dir wirklich gut." Dalia rutschte beiseite und machte Platz für ihre Freundin. „Die neue Haarfarbe steht dir zwar wirklich gut, aber wann hast du denn gefärbt?" „Letzte Nacht. Ich bin ehrlicherweise spät zurück gekehrt und dann war mir danach." „Und wo warst du?" „Ich war mit Mareva in Miss Dowlings Büro. Danach war ich im Steinkreis und habe geübt." „Unerbittlich bis spät in die Nacht", fragte Kamilla skeptisch. „Du weißt doch das ich manchmal Probleme habe meine Magie im ungünstigen Situationen einzusetzen. Ich muss eben lernen mich besser zu kontrollieren", erklärt Maira, als wäre es das selbstverständlichste der Welt einfach mal um bis um ein Uhr außerhalb der Schule unterwegs zu sein. Und dann auch noch ohne Lehrkraft. Lumina, die etwas sagen wollte, musste sich anstrengen den Mund zu halten. Stattdessen stocherte sie in ihrem Obstsalat herum.
Maira begann zu frühstücken. Sie lauschte den Gesprächen der anderen, beteiligte sich aber nicht weiter.
„Ich bin wirklich nicht sehr stark motiviert mich jetzt mit Geschichte zu befassen", klagte Kamilla, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Die vier brachten ihre Tabletts weg. Dann machten sie sich auf den Weg zum Unterricht. Der Unterricht verlief ohne Vorkommnisse. Die nächsten Stunden würden sie mit den Spezialisten verbringen. Miss Dowling und Mister Silver hatten vereinbart, dass sie die Feen und die Spezialisten paaren würden, damit sie lernen konnten zusammen zuarbeiten.
Die Spezialisten trainierten an einem langen Teich. Hier waren mehrere Kampfplätze über den Teich gebaut. Wenn jemand bei einem Kampf verlor, stürzte man meist in den Teich.
Die Feen stellten ihre Rücksäcke und Jacken an den Bänken ab. Ein paar Spezialisten aus dem ersten Jahr kamen zu den jungen Feen. Gemeinsam mit Mister Silver wandte sichMiss Dowling ihnen zu. „Ich habe hier die Zuteilungsliste für den ersten Jahrgang." Nach und nach rief sie die Paare zusammen. „Die Mentalfeen werden sich ihres eigenen Ermessens nach verteilen." Gerade wollte Maira sich zu Dalia und einer Spezilistin zuwenden, als Miss Dowling sie zu sich rief. „Ich hätte dich aufgrund deiner Wassermagie auch zu jemanden dazu teilen können. Ich wollte dich aber zu nichts drängen. Vor allem da du als Mentalfee bekannt bist." Maira nickte. Sie konnte die Bedenken ihrer Schulleiterin verstehen. Auch verstand sie, dass nicht jede Magie für jeden Kampf geeignet war. Gerade bei Mentalfeen war das ein wenig schwieriger. Mentalfeen die bereits mehr Erfahrung hatten, wurden zu Kämpfen eingeteilt, damit sie ihren Partnern bei dem Voraussehen der Kampfschritte helfen konnten. Doch die Mentalfeen im ersten Jahr waren noch nicht soweit.
Mit vor der Brust verschränkten Armen lief Maira über den Platz. Bei einigen Kämpfen blieb sie hin und wieder stehen. Bei dem Kampf von Mareva, einer Mentalfee und einer Spezialistin am Rand in einer Art Labyrinth hielt sie inne. Wieder und wieder schlugen die beiden ein Team nach dem anderen. Das war ein Beweis für Miss Dowling, die hinter Maira aufgetaucht war, wie stark Mareva geworden war.
„Bemerkenswert, nicht war", fragte Maira, welche die Anwesenheit ihrer Lehrerin mitbekommen hatte. „Durchaus." „Würden sie mir erlauben dem nächsten Gegnerteam ein wenig unter die Arme zu greifen?" Mit einem abschätzendem Blick überlegte Miss Dowling ob das eine gute Idee war. Sie wusste das Maira unglaublich stark war. „Ich weiß nicht." „Wenn ich es nicht schaffe das mein Team gewinnen wird, werde ich nicht mehr fragen." Maira streckte ihr eine Hand entgegen. Nach einem Moment, willigte sie ein.
„Lydia, Michel. Maira wird euch bei eurem Kampf unterstützten. Iona, du wirst am Rand warten", wies sie die Mentalfee ab. Maira stieg den kleinen Hügel hinauf. Der Spezialist sah skeptisch auf. Die Fee hingegen lächelte mich aufmunternd an. Sie war ebenfalls ein Jahr über Maira, doch ganz anders. „Halt dich im Hintergund", befahl der Spezialist ihr. Gemeinsam liefen sie zu einem der Ausgänge des kleinen Labyrinths. Die Fee und der Spezialist stellen sich schützend nach vorne Maira blieb zurück. Sie kannte zwar die Mentalfee des anderen Teams nicht, aber sie wusste das sie jetzt die Gedanken ihres Teams schützen musste, aber gleichzeitig auch die Gedanken des Gegnerteams lesen.
Als es einen kleinen Knall gab. Liefen beide Teams ins Labyrinth. Maira setzte ihre Magie frei. Zuerst baute sie eine Hohe Mauer um sich und ihr Team. Damit auch keine andere Fee die gesprochene Magie aufspüren konnte, schuf sie eine Mauer um den ganzen Garten. Doch sie nutzte nicht nur das Element Geist. Sie berührte eine der Hecken. Mit Erdmagie ließ sie sich ein Bild von dem Grundriss der Hecken zeigen. Jetzt konnte sie sich noch besser orientieren. „Wir müssen nach rechts", flüsterte sie der Fee und dem Spezialiten zu. Sie folgten der Anweisung. Danach lenkte sie ihre Magie in die Richtung der Gegner. Sie spürte den Schutz, den die andere Mentalfee aufgebaut hatte. Ihr war klar, dass sie die Gegner ablenken musste, damit die Barriere schwächer werden würde. Da sie hinter den anderen lief, hatte sie mehr Freiraum. Deshalb griff sie sich einen Lichtstrahl und lenkte ihn auf das Team. Die drei wurden so orientierungslos, dass die die Barriere durchbrechen und analysieren konnte. Zu ihrem Glück, kam beide Teams ungefähr zeitnah in Kern des Labyrinths an. Die beiden Spezialisten gingen mit ihren Waffen auseinander los. Mareva und Lydia setzten ihre Magie ein um sich gegenseitig den Sieg schwer zu machen. Wie Maira nun erkannte, war Lydia eine Wasserfee. Sie schaffte es die Blitzeinschläge in Wasserkugeln zu bündeln. Die Mentalfee aus Marevas Gruppe, begann zu versuchen in den Kopf von Michael einzudringen. Doch Maira wusste dies zu verhindern. Außerdem waren ihrer Meinung nach alle so vertieft, dass wohl keiner merken würde, wenn sie ebenfalls Magie einsetzten würde. Damit meinte sie ein anderes Element als Geist. Sie überlegte: Wenn Mareva keinen festen Stand hatte, konnte sie ihre Magie nicht sicher genug anwenden, deshalb erzeugte sie eine Pfütze unter Mareva. Bei nächsten Schritt rutschte sie aus und stürzte.
Bei der Spezialistin erwärmte sie den Halter der Schwertes, weshalb sie es fallen ließ. Michel hielt ihm sein Schwert an die Kehle. Die Mentalfee stand einfach nur dar und wusste nicht genau was passiert war.
Der Kampf war beendet.
Maira lief zu Mareva und bot ihr eine Hand zum Aufstehen an. Mit einem vielsagendem Lächeln nahm sie diese an und wurde hochgezogen. „Interessanter Kampf." „Das sehen ich genauso."

Dancing trough my heart (Farah Dowling ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt