Durch das Klingeln eines Weckers wurde sie geweckt. Noch ein wenig verschlafen öffnete sie die Augen. Ihr Blick fiel auf das Bett ihrem gegenüber. Dalia war musste bereits aufgestanden sein, denn ihr Bett war gemacht. Maira drückte sich aus ihren Kissen hoch und sah auf den Wecker. Es war halb acht und der Unterricht würde in einer Stunde beginnen. Sie hatte also noch ein bisschen Zeit sich für ihren ersten Schultag fertig zu machen.
Also stand sie auf. Gähnend lief sie zu ihrem Schreibtisch und nahm die rosafarbene Waschtasche. Damit lief sie quer durch den Gemeinschaftsraum zum Badezimmer. Trotz dem das Dalia bereits wach sein musste, war sie nirgends zu sehen.
Langsam begann sie damit ihre Zähne zu putzen. Währenddessen betrat ein weiteres Mädchen den Raum. Ihr blutrotes Haar war zu einem Knoten gebunden. Ihre blauen Augen sahen zu Maira, als sie diese bemerkten. „Ohh, entschuldige bitte", sagte sie. Maira spuckte sie Zahnpasta aus, um das Mädchen ebenfalls zu begrüßen. „Guten Morgen."
„Wir haben uns wohl gestern verpasst", sprach das rothaarige Mädchen weiter. „Ich bin Lumina." „Ich bin Maira." Lumina lief zu dem Waschbecken neben Maira und stellte ihre Waschtasche ab. „Also Maira, was machst du hier?" Was, dachte Maira. Sie dachte das Lumina wahrscheinlich ihre magischen Kräfte meinte. „Naja. Ich hatte meine Magie einen Moment lang nicht ganz unter Kontrolle." „Das kenne ich", meinte Lumina nur. „Ich habe versehentlich meinem Vater einen starken Sonnenbrand verpasst, weil ich für einen Moment lang sehr viel Sonnenlicht kanalisiert habe."
Weshalb Maira hier war, wollte sie nicht sagen. Deshalb lächelte sie nur und begann sich das Haar zu bürsten. Anschließend steckte sie das kurze Haar hinter ihrem Kopf zusammen und ließ zwei vordere Strähnen draußen. Zu ihrem Glück fragte Lumina nicht weiter nach. Eilig nahm sie ihre Sachen und lief zurück zu ihrem Zimmer. Dalia saß mittlerweile auf dem Bett und las etwas auf ihrem Handy. „Guten Morgen Schlafmütze", sagte sie dabei beiläufig. „Guten Morgen. Wo warst so früh?" „Ich habe mich draußen mit jemandem getroffen." Sie warf Maira einen vielsagenden Blick zu. Diese konnte nicht anders als vielsagend zurück zu sehen. Dalia war eine hübsche Erdfee, die sicherlich mehrere Typen gleichzeitig haben konnte. Sie war in Mairas Augen bildschön. Dieser Meinung waren sicherlich auch die Anderen.
Aus ihrem Kleiderschrank zog ein eng anliegendes Oberteil und eine Jeanshose. Auch wenn es für sie ungewohnt war, begann sie sich vor ihrer Zimmernachbarin umzuziehen.
„Ich frage mich manchmal wie es wäre wie einer der Spezialisten zu trainieren", dachte Dalia laut. „Spezialisten", fragte Maira. „Ja. Die Spezialisten." Dalias blaue Augen musterten Maira. „Wie kann es sein das du bisher noch nichts davon gehört hast?" „Ich komme aus einem kleinen Dorf in dem, obwohl es überall von Magie wimmelte, nicht darüber gesprochen wird. Ich bin seit ewigen Zeiten die erste Fee in diesem Dorf gewesen." Mairas Hazelfarbene Augen sahen zu ihrer Mitbewohnerin. In der Vergangenheit hatte sie noch nichts von den Spezialisten gehört. Das es Feen gab wusste sie, aber mehr auch nicht. Bisher hatten sie ihre Eltern Zuhause Unterricht. Was beide gearbeitet hatten, wusste sie auch nicht. Zugegebenermaßen hatte sie es auch nicht hinterfragt. Sie erinnerte sich jedoch wie ihre Eltern reagiert hatten, als Miss Dowling ihnen eröffnet hatte, dass Maira eine Fee war und sie sie gerne in Alfea aufnehmen würde. Ihre Mutter und ihr Vater waren recht gelassen gewesen. Hatten sie vielleicht geahnt das ihre Tochter so war, wie sie nun einmal war? Maira hatte sich nicht getraut das zu hinterfragen. Sie wusste nur, dass es hier eine Schule voller Feen gab und sie mittendrin nun ein neues Leben beginnen musste.
„Weißt du was, die erste Stunde heute morgen wird dir sicherlich gut gefallen. Wir lernen unsere Magie kennen", sagte Dalia motiviert. Ich kenne meine Magie bereits, dachte Maira. Ihrer Meinung nach hatte sie genügend wissen gesammelt um zu erkennen, dass sie nichts von dem hier wollte.
Trotzdem nahm sie ihre Schultasche und folgte Dalia aus dem Schlafzimmer. Noch immer war Dalia damit beschäftigt auf ihrem Handy herumzutippen. Gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und schlängelten sich durch Menge an Schülerin zur Eingangshalle. Auf Frühstück hatte keine von beiden Appetit, weshalb sie den Weg nach draußen antraten. Vor dem Eingang, kam ein junger Mann zu ihnen. „Guten Morgen meine Blüte", begrüßte er Dalia. Diese sprang sofort darauf an und umarmte ihn. „Guten Morgen starker Mann. Es sind so viele Minuten vergangen seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben." Maira stand wie bestellt und nicht abgeholt neben ihnen, während die beiden begannen sich zu küssen. Abwartend kratzte sie sich am Kopf.
„Ach Maira", fuhr Dalia herum. „Gehst du schon mal zum Steinkreis vor?" „Ich weiß nicht wo der ist" entgegnete sie. „Achso. Naja, Folge der Magie." Dann wandte Dalia sich wieder ihrem Freund zu. Na klasse, dachte sie nur und sah sich um. Gerade noch so sah sie, wie ein paar Schülerinnen in den Wald liefen. Was hatte sie schon zu verlieren, also folgte den Schülerinnen in den Wald. Doch einfacher gesagt als getan, denn irgendwann hatte sie die Köpfe verloren und stand ganz alleine im Wald.
„Das Jahr fängt ja gut an", sprach sie in die Einsamkeit. Folge der Magie, rief sie sich die Worte von Dalia ins Gedächtnis. Letzte Nacht war sie ja auch einfach losgelaufen und ihr inneres hatte ihr einen Weg zu einem Steinkreis gezeigt. Ob es wieder funktionieren würde? Lange Zeit zum überlegen oder suchen blieb ihr nicht mehr, be,erste sie, als sie auf ihr Telefon sah. „Okay. Wir verstehen uns zwar nicht gut, aber irgendwie müssen wir jetzt zusammen arbeiten." Sie atmete tief durch uns lief einfach los ohne nachzudenken wohin. Etwas in ihr begann sie wie ein Kompass zu führen. Ein Gefühl von Freude wuchs mit jedem Schritt den sie machte. Es war so wie die Vorfreude auf etwas. Schon nach kurzer Zeit hörte sie Stimmen und Gelächter. Als sie ein paar Tannenäste beiseite schob, sah sie ihn. Ein großer, alter Steinkreis ragte auf einer Lichtung in den Himmel. Die grauen Steine wurden von Sonnelicht umspielt. Sie kamen ihr bekannt vor.
Unverkennlich. Es war der gleiche Steinkreis in dem sie auch letzte Nacht gewesen war. In ihrem Inneren spürte sie erneut die Menge an Magie, die sich hier traf. Doch jetzt gab es einen Unterschied. Sie war nicht mehr alleine. Überall hier waren andere Schüler, deren Gefühlswelten so enorm waren, dass Maira nicht anders konnte, als sich innerlich zu verschließen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht hier her zu kommen? An einen Ort der vor anderen Feen nur so wimmelte. Seit der Verhändgnisvollen Nacht hielt sie sich von Menschengruppen fern. Aber hier war das nicht möglich. Fest verschlossen stellte sie ihre Tasche an einem der Steinbänke ab und setzte sich. Mehr und mehr Schüler kamen zum Kreis und setzten sich ebenfalls.
„Maira, richtig?" Neben Maira tauchte eine ebenfalls Brünette mit hellen Strähnen auf. Ihr Haselnuss braunen Augen schimmerten im Licht der einfallenden Sonne. Maira war sich sicher das sie sie bereits gestern bei ihrer Ankunft in ihrem Gemeinschaftsraum gesehen hatte. „Ja", gab sie nur knapp zur Antwort. „Hey, ich bin Kamilla. Freut mich dich kennen zu lernen. Darf ich?" Sie deutete auf einen Platz neben Maira. Maira, die nicht genau wusste was sie sagen sollte, nickte nur. Bevor Kamilla noch mehr sagen konnte, betrat eine Frau den Kreis. Ihr dunkelblondes Haar war zurück gesteckt. Sie trug einen blauen Mantel. Darunter schauten eine dunkle Hose und ein orangfarbenes Oberteil hervor. Miss Dowling ließ den Blick schweifen, bis sie bei Maira ankam, die in die dunklen Augen ihrer Schulleiterin blickte. Sie kam nicht umher einen leichten blauen Schimmer wahrzunehmen, war sich aber nach zwei Sekunden nicht mehr sicher ob sie sich vertan hatte. Trotzdem wusste sie, dass Feen, wenn sie ihre Magie anwandten, eine magische Augenfarbe bekamen. Wieder reisten ihre Gedanken zu dieser einen Nacht. Doch bevor sie sich darin verlieren konnte, wurde sie von Miss Dowlings Stimme wieder wachgerüttelt.
„Heute, in eurer ersten Stunde, werden wir damit beginnen, euch mit eurem Geburtselement vertraut zu machen. Nacheinander werdet ihr nach vorne kommen und eure Hände an diesen Kessel legen. Magie folgt den Gefühlen. Je stärker ein Gefühl, umso stärker die Magie. Beginnen wir." Miss Dowling nickte einer Fee mit dunklem Haar zu. Sie wirkte Selbstbewusst und definitiv als hätte sie Selbstvertrauen. Das Mädchen legte die Hände an den Rand des Kessels. Ihre Augen wurden Schneeweiß, als es donnerte und ein Bitz in den Steinkreis einschlug. Die Schüler zuckte zusammen und manche schrieen auf. „Das ist genug", rief Miss Dowling. Das jemand direkt so los legte, hatte sie nun nicht gedacht. Das Mädchen ließ den Kessel los und ging zurück auf ihren Platz. Als Nächstes nickte sie Dalia zu, die gar nicht so weit weg von ihr saß. Mit einem Lächeln stand sie auf und lief zu dem Kessel in der Mitte des Steinkreises. Vorsichtig legte Dalia ihre Hände an den Kessel. In der Mitte des Kessels wuchs eine kleine Pflanze, die immer größer wurde. Dalia fiel es dank des Kreises und des Kesseln unwahrscheinlich leicht ihre Magie freizusetzen. Freudestrahlend löste sie auf Miss Dowlings Kommando die Hände. Stolz lief sie zurück ihrem Platz. Miss Dowling nickte Kamilla zu. Maira war gespannt on Kamilla ebenso leicht Magie beschwören konnte, wie Dalia. Kamilla legte die Hände an den Kessel und sofort stoben Feuerfunken empor. Kamilla ließ die Flammen immer höher tanzen.
„Das ist genug" sagte Miss Dowling. Kamilla löste die Hände und kam zurück auf den Platz neben Maira. Jetzt sah Miss Dowling Maira direkt in die hellen Augen. Diese war unglaublich verunsichert als sie aufstand und zu dem Kessel in der Mitte lief. Innerlich begann ein Kampf mit sich selbst. Was würde passieren wenn sie ihrer Magie freien Lauf lassen würde? Würden alle Schmerzen erleiden, so wie ihre Eltern? Die Angst wuchs. Gleichzeitig versuchte sie all ihre Gefühle in sich zu versiegeln.
„Öffne dich der Magie um dich herum Maira. Lass sie durch dich fließen", erklärte Miss Dowling mit sanfter Stimme. Vorsichtig legte sie die Hände an den alten Kessel. Sofort spürte sie wie die Magie durch ihren ganzen Körper floss. Doch das ließ ihre Angst noch größer werden. Angst machte Jedwede Kontrolle zu nichte. Über Maira brach alles zusammen. Sie spürte die Freude der anderen Schüler, sah ihre Ängste und Träume. Ruckartig löste sie die Hände vom Kessel und trat einige Schritte zurück. Das violett, was in ihren Augen aufgeflammt war, blieb konstant, denn noch immer spürte sie die Gefühle ihrer Mitschüler. Es war ein Chaos aus Freude, Wut, Angst und Trauer.
„Maira", versuchte Miss Dowling ihre Schülerin wieder zurück zu holen, doch es gelang ihr kaum. Zwar hörte Maira wie ihre Lehrerin ihren Namen rief, doch es kam nicht so ganz bei ihr an.
Wieder bildeten sich um sie herum die Schlieren von letzter Nacht. Sie umschwirrten die junge Fee, die im Gegensatz zu letzter Nach vollkommen überfordert war. Miss Dowling wusste das sie jetzt eingreifen musste. Ihre Augen verfärbten sich hellblaue. Mit ihrer Magie baute sie eine Gedankenbrücke zu Maira. Sie schaffte es Maira von den ganzen Gefühlen ihrer Mitschüler abzuschirmen. Maira konnte wieder frei atmen. Sie spürte wie die Verbindung zu den anderen Schülern ab nahm. Sie spürte nur noch ihre eigene Verzweiflung.
„Maira." Jetzt konnte die Schülerin reagieren. Sie sah in die blau leuchtenden Augen ihrer Lehrerin. Sie spürte wie Beruhigung in die einkehrte.
Blinzelnd senkte sie den Kopf. Jetzt begann sie zu begreifen, dass all ihre Klassenkameraden sie gerade beobachtet hatten. Beschämt lief sie rückwärts zurück zu ihrem Platz. Sie setzte sich.
Kamilla die, auch ohne eine Mentalfee zu sein, spürte wie unangenehm Maira das gerade gewesen war, legte ihr eine Hand auf die Schulter. Gedankenverloren begann sie mit ihrer Kette zu spielen.
Der Unterricht wurde ohne weitere Vorkommnisse fortgesetzt. Trotzdem schwankte Miss Dowlings Blick hin und wieder zu der abwesend wirkenden Maira. Sie spürte das ihre Schülerin gerade komplett dichtgemacht hatte, damit auch Ja kein Funke ihrer Magie nach außen dringen konnte.
Als Miss Dowling die Stunde beendet hatte, wollte Maira eigentlich so schnell es ging weg, doch plötzlich stand Miss Dowling vor ihr.
„Maira, auf ein Wort?"
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Dancing trough my heart (Farah Dowling ff)
FantasíaMaira ist eine neue Schülerin in Alfea. Sie weckt nicht nur das Interesse ihrer Mitschüler, sondern auch das ihrer Schulleiterin.