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Maira konnte nicht fassen was hier gerade vor sich ging. Man hatte ihr erklärt das jede Fee ein Geburtselement besaß, mit dem eine enge Verknüpfung geschaffen war. Und nun sollte ihr Innerstes mal eben entschieden haben, dass es sich mit zwei Elementen gleich gut verstehen sollte. Miss Dowling hielt Maira nicht auf, als diese aufstand und mit schnellen Schritten das Büro verließ, denn sie selbst suchte innerlich immer noch nach irgendeiner Erklärung für dieses Ereignis. Doch da war nichts. Noch nie hatte sie so etwas erlebt. Sie selbst war mit mehreren Elementen verbunden, doch auch sie hatte nur ein Geburtselement gehabt. Ihr Kopf fiel auf die gefalteten Hände. Diese Schülerin bereitete ihr Kopfzerbrechen.
Maira machte sich total überfordert auf den Weg Richtung Ostflügel. Schon von weitem hörte sie die Partymusik. Sie wusste nicht ob sie jetzt eine ihrer Freundinnen suchen und berichten sollte, was passiert war. Würden sie dann noch mehr Angst vor ihr bekommen? Nein, dass durfte nicht passieren.
Sie mischte sich unter die Menschen. Sowohl Spezialisten, als auch Feen feierten ausgelassen den Beginn des neuen Schuljahres.
Sie quetschte sich zwischen den Schülern hindurch, bis zu einem Tisch, auf dem verschiedene Getränke aufgebaut waren. Sie überlegte was sie davon nehmen sollte.
„Du siehst aus als brauchtest du etwas stärkeres als nur Bier." Neben Maira tauchte ein Mädchen auf. Maira erinnerte sich, dass sie dieses Mädchen bereits im Unterricht gesehen hatte. Sie war eine Feuerffe und hieß Varia. Die Blondine hielt etwas in der Hand. Auf der Flasche stand in großen Buchstaben ˋWhiskey'. Mit einem vielsagendem Lächeln sah die Feuerfee ihre Mitschülerin an. Maira, die sowie so schon nicht genau wusste was sie nun tun sollte nickte nur mit einem Lächeln. „Komm. Hier ist es zu laut." Varia zog ihre Mitschülerin quer durch die Menge. In einem abgelegenen Raum stellte sie die Flasche auf den Tisch. „Worauf trinken wir", fragte Varia. „Keine Ahnung. Hauptsache wir trinken", entgegenete Maira. Sie hatte so viele Gründe aus denen sie sich jetzt betrinken konnte. Varia öffnete die Flasche und nahm den ersten Schluck. Dann reichte sie Maira die Flasche. Ohne auch nur zu zögern nahm sie einen großen Schluck.
„Hast du Lust auf das zwanzig - Fragen - Spiel?" „Ich kenne es nicht." Varia lies ich auf einem der alten Tische nieder. „Ist eigentlich ganz einfach. Erst stelle ich eine Frage die wir beide beantworten müssen, dann du, dann wieder ich, bis zwanzig Fragen durch sind." Auch Maira nahm interessiert auf einem Tisch Platz.
„Wie alt bist du", begann Varia zu fragen. „Ich bin sechzehn." Varia nahm einen Schluck aus der Whisky Flasche, ehe sie diese an Maira weiter reichte. „Ich auch. Jetzt bist du dran." Damit gab sie Varia die Flasche wieder zurück. „Wann hast du deine Magie entdeckt", frage Maira. „Ich war dreizehn." „Ich war sechzehn." Varia trank einen großen Schluck, ehe sie die Flasche wieder zurück reichte. „Und wie hat es sich bei dir geäußert?" Maira begann zu überlegen, war jedoch von dem bisschen Whisky schon beduselt. „Ich habe meinen Eltern schlimme Albträume bereitet. Dann hat Miss Dowling mich gefunden." Sie nahm einen weiteren Schluck. „Ich bin bei einer Tante aufgewachsen. Damals habe ich versehentlich eine Tischdecke angezündet." „Dann hat es dich um einiges besser getroffen als mich", stellte Maira fest, während sie Varia die Flasche zurück gab. Diese nahm einen weiteren großen Schluck. „Das glaube ich auch." „Nächste Frage. Bist du freiwillig hier her gekommen?" Varia reichte ihr die Flasche zurück. „Was glaubst du", stellte Varia eine Gegenfrage. „Ich denke das wir beide wohl kaum eine Wahl hatten Varia." Sie trank einen weiteren Schluck. Ja, spätestens jetzt hatte Maira definitiv genug getrunken.
„Hast du Lust mit mir in den Steinkreis zu gehen und ein bisschen Magie frei zusetzten?" „Gehört die Frage zum Spiel?" „Ja", antwortete Varia.
Maira stand von ihrem Tisch auf. „Gehen wir?" Auch Varia stand von ihrem Tisch auf. „Ich weiß nur nicht wo der schnellste Weg nach draußen ist." „Ich kenne einen Weg." Varia streckte ihr einen Arm entgegen, an dem Maira sich einhackte. Gemeinsam verließen sie die Party und traten hinaus an die frische Nachtluft. Die angetrunkene Mentalfee atmete tief ein. In der frischen Nachtluft fühlte sie sich gleich noch freier. „Ich habe keine Ahnung wo wir lang müssen. Aber ab hier übernimmt die Magie", sagte Maira lächelnd. Sie löste sich von Varia und schloss die Augen. Wieder einmal öffnete sie ihr Herz für die Magie um sich herum. Sie sagte ihr genau wo sie lang musste. Ihre Augen verfärbten sich Violett. „Hier lang." Varia folgte ihr ohne auch nur einen Einwand oder sonstiges Vorzubringen. Beide liefen durch die Dunkelheit bis zu dem alten Steinkreis. Hier drinnen spürten beide die Magie, die auch durch sie floss. Sie stellte die Flasche an einem der Steine ab. Dann fuhr sie wieder herum.
„Öffnen wir uns?" Maira reichte ihrer neuen Freundin eine Hand. „Hast du denn schon einmal einen Konvergenz - Zauber ausgeführt?" „Noch nie. Aber lass es uns versuchen." Varia nahm die Hand an. Beide stellten sich um den Steintisch in der Mitte. Sie schlossen die Augen. Varia welche die tiefe Flamme die in ihr loderte. Maira begann sowohl den Geist, als auch das Wasser zusammen zu sammeln und miteinander zu verknüpfen. Beide schlossen die Augen.

Farah, Saul und Ben saßen zusammen in Farahs Büro und hielten alle ein leeres Schnapsglas in der Hand. „Wir werden alt Farah", sagte Saul an seine alte Freundin gerichtet. Diese stand auf und lief zu einem der Fenster. „Jaja. Wir werden alt. Wir alle. Man mag es nicht glauben, aber wenn die Schüler wüssten wer das Besäufnis damals begonnen hat, würden ihnen die Münder offen stehen." Vielsagend sah sie Saul Silver an. Auch Ben kam nicht umher als seinem Freund einen bestimmteren Blick zuzuwerfen. Farah drehte sich wieder zum Fenster und sah hinaus.
Erst dachte sie sich vertan hätte, als sie violette Nebelschwaden über den Himmel kriechen sah. Sie spürte das dies kein normaler Nebel, sondern Magie war. Aber wie konnte so etwas mitten in der Nacht, über dem dunklen Wald auftauchen und wer ... Es gab einen Knall, dem eine Welle aus violettem Licht folgte. Erschrocken sprangen die beiden anderen Lehrer auf und kamen ebenfalls zu Farah ans Fenster. Eindeutig, dass war Magie. Alle drei begannen zu überlegen, welche Feen stark genug waren um ...
„Maira!" Farah Dowling fiel das Glas aus der Hand, bevor sie herum fuhr und zur der Bürotür eilte. „Nicht schon wieder", sagte Saul, der ihr, gefolgt von Ben, folgte. Farah rannte durch die Schule, über den Innehif durch den Wald, bis zum Steinkreis. Erschrocken blieb sie stehen, als sie Maira und eine weitere Schülerin am Boden liegend sah. Hinter ihr kamen auch Saul und Ben zum stehen. Zu sehen waren immer noch violette Schlieren, die über den Waldboden zogen. Zwischen den Schlierem, lagen Maira und Vaira. Völlig entkräftet waren sie bewusstlos geworden. Saul und Ben liefen zu Varia und Farah zu Maira. Auch Saul, der keine Fee war, konnte sich denken was passiert war.
„Farah, glaubst du wirklich..." „Nicht hier. Hilf mir mit Maira." Er stand auf und kam zu ihr. Vorsichtig legte er seine Hände unter Mairas Körper und hob sie an. Ben schlang seine Arme um Varia und hob sie ebenfalls hoch. Beide traten bereits den Rückweg zur Schule an, als Farah sich noch einmal umsah. An einem der Steine entdeckte sie die fast leere Whisky Flasche. Seufzend legte sie den Kopf zur Seite. Ihr war klar was passiert sein musste. Sie nahm die Flasche und folgte den beiden Männern zurück zur Schule.

Dancing trough my heart (Farah Dowling ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt