12.

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Maira hatte die Blicke ihrer Mitbewohnerinnen ignoriert. Sie wusste das sie definitiv noch Erklärung leisten musste. Doch jetzt auch noch ihre Blicke zu sehen, würde sie zum Weinen bringen. Sie folgte Miss Dowling durch die Gänge, bis zu ihrem Büro. Wortlos öffnete Miss Dowling die Türen und ließ Maira eintreten. „Setzten", sagte sie zu ihrer Schülerin. Maira nahm auf dem Sofa Platz. Miss Dowling setzte sich auf den Sessel neben dem Sofa. Für einen Moment herrschte toten Stille. Maira wollte die Initiative ergreifen und vielleicht ein paar Fragen beantwortet wissen. Deshalb stand sie noch einmal von dem Sofa auf und lief zu einem der Regale. Für einen Moment musste sie suchen, fand dann aber das was sie wollte. Mit dem Buch in den Händen kam sie zurück zu Miss Dowling. Sie schlug schnell die passende Seite auf und legte es auf die Kiste zwischen den Sitzmöbeln.
„Ich ... „, begann Maira den Satz, unterbrach sich aber selbst, da ihr nicht ganz klar war, wo sie anfangen sollte.
„In diesem Buch steht wahrscheinlich nicht alles was du wissen möchtest." „Wieso?" Mit ein wenig Verzweiflung in der Stimme begann sie irgendeine Frage.
Miss Dowling schlug die Beine übereinander und atmete tief durch.
„Wie viel weißt?" „Ich habe diese Buchseite gelesen. Ich muss zugeben, dass ich es aus genau diesem Buch kenne. Als sie im Unterricht einen Finger auf meine Stirn gelegt haben, habe ich dieses Bild von den Seiten gesehen." Auch wenn das nicht die ganze Wahrheit war, war es nicht einmal gelogen. Denn damit hatte es angefangen.
„Daphne war eine Nymphe aus alten Zeiten. Sie war eng mit dem Rockaluche See verbunden. Wahrscheinlich fühlst du dich deshalb so wohl in diesem See." Maira sah sie fragend an. „Ich habe mir deine Erinnerungen angesehen. Du warst in diesem See und hast dich gut gefühlt. Die Maske nimmt dich an und stabilisiert deine Magie. Außerdem nehme ich an, dass du mittlerweile mehr als nur den Zugang zu Geist und Wasser aufbauen kannst." „Miss Dowling, ich weiß nicht weshalb, aber ich bin so."
„Das war keine Aufforderung zur Entschuldigung. Wir werden sehen wie weit wir kommen werden. Ich bitte dich nur alles so geheim wie möglich zu halten." „Nachdem ich eine Feuerfee, eine Erdfee und eine Lichtfee eingespannt habe." Sie konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Miss Dowling freute sich ihren Schützling so zu sehen.
„Miss Dowling, können sie sagen, wie lange ich geschlafen habe, wenn sie mich geweckt haben?" „Zwei Tage." Maira blieb die Spucke im Halse stecken. „Wieso habe ich so lange geschlafen?" „Ich vermute das dir diese große Menga an Magie und Veränderung nicht so wohl bekommen ist. Du wirst dich erst daran gewöhnen müssen." Maira lehnte sich gegen die Sofalehne. „Diese Magie fühlte sich so gut an. Ich habe diese Seite gelesen und das Bild gesehen. Ich weiß nicht was passiert ist. Ich war im Steinkreis und habe meine Magie angewandt. Stück für Stück habe ich mich angefangen für das Element Wasser zu öffnen. Es war so einfach und ich hatte das Gefühl als könne mich nichts aufhalten. Deshalb habe ich mich immer weiter und weiter geöffnet und auf einmal kamen mehr Element dazu. Ja, ich habe die Kontrolle verloren, aber dann war da diese Maske und die ganze Magie und ich ... ich ..." Sie musste gar nicht weiter reden. Miss Dowling brauchte nur einen Moment und ein bisschen Magie, um sofort zu spüren, dass Maira nun wusste wer sie war.
„Darf ich ehrlich sein", fragte Daphne in die Stille. „Sicher." Miss Dowling sah in die Hazel farbenen Augen ihrer Schülerin. Sie war sich sicher, nun noch mehr Gold darin zu sehen. „Ich habe sie immer bewundert. Sie sind stark, gleichzeitig sanft, freundlich, aber auch mächtig. insgeheim hoffe ich irgendwann einmal so zu werden wie sie." Mit einem ehrlichen Lächeln sah sie Miss Dowling an.
„Daphne, Du bist ungemein stark. Alles was ich möchte, ist es meinen Schülern den bestmöglichen Weg zu ebnen." Sie stand auf und lief zu einer Eisentreppe, die zu einer zweiten Etage führte. Oben angekommen lief sie zielstrebig zu einer Seite, in der viele Ordner standen. Aus einem zog sie ein altes Blatt hervor, dass bereits vergilbt war. „Du, Daphne, Herrin der Elemente und Nymphe einer Uralten Magie, die genauso verschollen ist wie die Transformationsmagie." Sie kam die Treppe wieder herunter. „Es heißt das die Nymphe Zugang zu einer Uralten Magie namens Sirenix. Sie ist die Magie des unendlichen Ozeans. Damit bekommt man angeblich Zugang zu sämtlichen Ozeanen." sie gab Daphne die Seite.
Die Nymphe wird auch als ˋNymphe des Sirenix' bezeichnet. Sirenix ist eine uralte Magie, die es erlaubt der Fee mit diesem Geschenk, jeder Weg zu den Ozeanen offen steht. Alleine diese Nymphe ist in der Lage die Macht des Sirenix in Feen hervorzurufen.
Nach dem Kampf gegen die drei Uralte Hexen, wurde die Nymphe zerstört, da sie sich weigerte die Macht zu teilen.
Das stand nicht in dem Buch", bemerkte Daphne. „Nein, diese Seiten sind geheim und älter als das Buch. Es stimmt das sich die Nymphe in deinem Heimatdorf oft aufgehalten hat, doch ihr Ursprung liegt eigentlich im Rockaluche See." „Heißt das, dass ich die Magie habe, eine uralte Magie namens Sirenix in Feen zu erwecken?" „So steht es zumindest geschrieben. Ich kann dir leider nicht sagen wie du an diese Magie heran kommst. Ich möchte nur das du vorsichtig bist. Auch wenn die drei Uralten Hexen nicht mehr da sind."
„Wer sind die se Hexen?" Miss Dowling überlegte wie und wo sie anfangen sollte. „Die drei alten Hexen wollten die Magie an sich reißen. Dazu zählte auch die Magie des Sirenix. Sie haben Daphne gejagt, doch bevor sie ihre Magie entreißen konnten, opferte sie sich." „Sie...Ich...wie auch immer. Daphne hat sich geopfert um die Magie zu schützen?" „So scheint es zu sein." „Was soll ich jetzt machen?" Miss Dowling setzte sich neben Daphne auf das Sofa. Sie erkannte die Verzweiflung in ihren Augen. Sie hatte Angst. Doch das konnte man ihr nicht verübeln. „Mit großer Macht kommt große Verantwortung."
Daphnes Augen verloren sich in denen von Miss Dowling. Die Herzen begannen im Einklang zu schlagen und sie kamen sich immer näher, bis sie die Atemung des anderen auf der Haut spüren konnten.
Die weichen Lippen berührten sich.

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Daphne schreckte aus dem Schlaf, als es einen lauten Knall gab. Sie sah sich um. Nein, hier war nicht ihr Zimmer. Für einen Moment war sie vollkommen orientierungslos. Erst als sie ausmachen konnte wo das Geräusch herkam und wer es verursacht hatte, wusste sie was gerade Sache war.
Eines der Fenster in Miss Dowlings Büro war zugeschlagen. Die Schulleiterin war bereits aufgestanden um das Fenster wieder zu öffnen. „Guten Morgen Daphne." „Guten Morgen Miss Dowling."
„Wie viel Uhr ist es?" „Viertel vor Sieben." Dann hatten beide noch Zeit bis zu zum Unterricht mussten, doch Daphne musste sich noch für den Schultag fertig machen. Sie stand von dem Sofa auf. Miss Dowling kam zu ihr herüber. Sie stand vor ihrer ihrer Schülerin und sah ihr in die Augen. Die braunen Augen wurden hellblau und das gold breitete sich in Daphnes aus. Zwei Mentalfee, die beide ihre Magie ihre Magie einsetzten um dem anderen so nah wie möglich zu sein.
Es klopfte an der Bürotür. Sofort wichen die beiden auseinander. Miss Dowling ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt breit. „Farah. Ich hab etwas gefunden was du dir ansehen musst." Ben Harvey stand vor der Tür. Daphne geriet ein wenig in Panik. Was sollte sie nun tun? Reflexartig fuhr sie mit der Hand über ihr Gesicht.
„Darf ich herein kommen?" Ohne lange auf eine Antwort zu warten, trat Ben ein. Schnell fuhr Farah herum, doch Daphne war nicht mehr zu sehen.
„Farah? Kommst du?" „Ja." Sie schloss die Tür. Für einen Moment war sie sich sicher das kwitschen des Metalls es kam von der Eisentreppe. Sie durchquerte das Büro und kam neben ihrem Kollegen zum stehen. „Was gibt es Ben?" Er öffnete das weiße Tuch. Zum Vorschein kam eine goldene Seerosen. „Was ist mit ihr passiert", fragte Farah verdutzt?
„Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe sie so am Rockaluche See vorgefunden." Sowohl bei Daphne, als auch bei Farah legte sich ein Schalter um. „Was denkst du was passiert ist", fragte Farah stattdessen. „Vielleicht kannst du mit deiner Mentalmagie irgendwie Einfluss nehmen und herausfinden was passiert ist. Farahs Augen leuchteten auf. Sie suchte nach der Erinnerung in der Pflanze.
Sie sah den Rockaluche See. Es war bereits Abend. Im Wasser begann sich ein goldener Schimmer breit zu machen. Die Seerosen begannen sich Gold zu färben. Sie sogen die Magie der Nymphe in sich auf.
„Was hast du gesehen?" „Es scheint, als hätte Magie sie verfärbt", antwortete sie ehrlicherweise. „Aber was ist stark genug?" Farah entschied ihrem alten Freund gegenüber ehrlich zu sein. Nicht komplett, aber ein bisschen.
„Daphne." Miss Dowling rieb sich den Nasenrücken. Oben, hinter dem Eisengeländer stehend, erschien die blonde Nymphe. „Maira? Farah? Ich denke das ich noch weiter Erklärungen brauche." Daphne kam die Treppe herunter. Mister Harvey stand mit der Blume in der Hand dar. „Ben, Maira Peres ist in Wirklichkeit Daphne, die Nymphe des Sirenix und Herrin der Elemente."
Bens Blick schweifte von seiner alten Freundin Farah, zu der neuen Schülerin Daphne. Er lehnte sich an den Schreibtisch und war sprachlos. Wie konnte sie ihm das nur verschweigen.
„Ich denke, dass ich für die goldene Seerose verantwortlich bin. Sie nahm sie ihrem Lehrer aus der Hand und legte sie auf denSchreibtisch. „Ich bin vielleicht noch nicht perfekt mit all meinen Elementen verknüpft. Gerade wenn es um den Geist geht...nun ja. Sie war meine erste Magie Erfahrung und die ging ziemlich nach hinten los", sagte sie mit einem Lächeln.
Behutsam legte sie ihre Hände um die Pflanze. „Wir bringen Leben Mister Harvey", sagte Daphne nebenbei. Ihre Augen und ihre Gefühle waren waren auf die Pflanze fokussiert. Die Seerose schlug Wurzeln. Dann erhob sie sich aus ihren Händen. Im Untergrund bildete sich eine Wasserblase, welche aus der Kanne auf dem Schreibtisch kam.
Mister Harvey wusste nicht genau was er davon halten sollte. An dieser Schule wurden Feen ausgebildet. Maira, oder Daphne, fiel seiner Meinung nach nicht mehr wirklich darunter. Daphne ließ das Wasser wieder in die Karaffe zurück gleiten. Die Pflanze sank auf das Taschentuch zurück.
„Farah, darf ich dich kurz unter vier Augen sprechen?" Daphne sah zu ihrer Lehrein. „Wir sehen uns im Unterricht." Damit verabschiedete sie sich mit einem Kopfnicken von den beiden Lehrern.
Nachdem sie den Raum verlassen hatte. Setzte Ben sich auf einen der Sessel. „Ben..." „Farah. Diese Schülerin...hast du darüber nachgedacht was es bedeuten würde, wenn dies Schülerin irgendwie außer Kontrolle gerät? Sie kann hoch gefährlich werden. Keine Fee ist so stark wie diese Nymphe."
Leider konnte Farah ihm nicht widersprechen.

Dancing trough my heart (Farah Dowling ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt