Luke
Die Tage ohne Wil sind grau, wie gerne würde ich jetzt seine Stimme hören...aber meine Telefonzeit ist aufgebraucht.
Kurz seh ich auf das Blatt Papier vor mir, keine Ahnung wie viele Briefe ich ihm geschrieben habe, aber seitdem ich hier drinnen weiß ich nicht wie ich ihm sonst nah sein soll.
Die Besuche sind viel zu selten gestattet und die Telefonzeiten viel zu kurz.,,Luke es gibt Essen", die Worte meines Zellen genossen reißen mich aus den Gedanken.
Die Zeit verlier ich immer aus den Augen, denn sie spielt hier drin absolut keine rolle. Innerhalb der Mauern ist es belanglos ob wir 11Uhr oder 12 Uhr haben, wir haben sowieso keine Termine wo wir hin müssen. Ob es Dienstag oder Mittwoch ist ist auch egal, das einzige was hier drinnen zählt ist die einmal wöchentliche Telefonzeit und die Besuchszeit.Zu jedem Schicht wechsel der Wärter wird mir wieder klar das die Zeit da draußen viel schneller läuft, die Wärter machen ihren Job und gehen dann Nachhause zu ihren Familien. Nur wir bleiben hier.
Allein der Gedanke schlägt mir auf den Magen und jeglicher Hunger vergeht. Kurz seh ich zur Tür, vielleicht lass ich das essen heute ausfallen?
Dann seh ich auf das leere Blatt Papier, heute will mir kein einzige Wort für den Brief einfallen.Es nützt nichts, vielleicht bringt mich das Essen auf andere Gedanken und ich bekomme zumindest einen kurzen Brief für Wil zusammen.
Der Essenssaal ist voll, gut das ich an einem kleinen ruhigen Tisch einen Stammplatz habe.Ich hasse die chaotischen und lauten Essenszeiten, von Tag zu Tag vermisse ich mein Zuhause bei Wil und Jo mehr. Die ruhigen Mittagessen und das Abendessen wenn Wil begeistert von unserem Tag spricht, selbst das Tischgebet vermisse ich.
,,Hey Luke, was schaust du so traurig rein?", leicht schubst mich Luca an, er ist der wohl einzige Freund den ich hier drinnen finden konnte.
Genervt seh ich ihn an, er ist unter genauso beschissenen Bedingungen hier rein gekommen wie ich und trotzdem hat er jeden Tag so verdammt gute Laune.
,,Ey schau nicht so, wie geht es Wil?", prompt lässt er sich neben mich auf die Bank fallen.,,Ich weiß nicht, vorgestern hab ich das letzte mal mit ihm telefoniert, und bei dir?", sofort schiebt er sich einen Gabel essen in den Mund ,,Nichts, es gibt keinen der sich melden müsste", so als wäre es ihm egal zuckt er mit den Schultern. Doch es ist ihm nicht egal, dass war es mir auch nie.
Nach dem Essen fleht Luca mich förmlich an mit ihm zum Basketball Platz zu gehen, aber ich lehne ab. Ich weiß was ich Wil heute schreiben werde, es ist der falsche Zeitpunkt um ihm so etwas zu fragen, aber mein Herz ist auf alles Ewigkeit an ihn gefesselt.
Gedanken verloren lauf ich durch den großen Raum, jetzt müssen mir nurnoch die richtigen Worte einfallen.
Plötzliche seh ich links von mir etwas aufblitzen und aufeinmal geht alles ganz schnell. Aus Instinkt renn ich los und Schirme einen Insassen mit meinem Körper vor der herran rasenden Metallklinge des Täters ab.
Bevor ich vor Schmerz aufschreien kann sackt mein Körper schon zu Boden, alles fühlt sich so taub und leer an, so wie ich mich die letzten Wochen ohne Wil gefühlt habe...
Dann ist da plötzlich diese Wärme die ich nur bei ihm spüre, irgendwo ganz weit weg höre ich Luca meinen Namen rufen. Aber es ist unbedeutend, denn Wil's Stimme flüstert mir zu.Und endlich seh ich seine wunderschönen Augen, sie verzaubern mich wie beim ersten Mal, endlich bin ich ihm wieder so nah. Kann seine Hände auf meinem Körper spüren und das warme gefühlt was sie in meinem Bauch auslösen genießen.
Es ist wie ein Traum, nur fühlt es sich dafür viel zu echt an. Ich fühl mich endlich wieder lebendig.
.....

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Wrong Way
RomanceFalsche Entscheidungen führen einen auf den Falschen Weg, aber man hat immer die Wahl sich zu ändern, richtig? Vorallem wenn es jemanden gibt für den es sich lohnt. Luke ist schon lange auf der schiefen Bahn, aufgewachsen in einer der Kriminellsten...