12 - Zurück nach Horseland

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Sarah saß in der Limousine und war gespannt. Nur noch ein paar Meter trennten sie von Horseland. Sie hatte Semesterferien und war solange heimgeflogen. Die Vorfreude war groß, alle endlich mal wieder zu sehen. Auch wenn sie noch immer Streit mit Will hatte, freute sie sich dennoch ihn zu sehen. Vielleicht konnten sie das so endlich persönlich klären. Ein klärendes Gespräch war doch immer das Beste.
Der Wagen hielt auf dem Hof und schon von weitem konnte Sarah sehen, dass ein paar Kinder auf dem Reitplatz gerade wohl Unterricht hatten. Es liefen mit Jimber, Aztek und Scarlet. Sarah grinste allein schon bei dem Anblick ihrer Stute. Wie sie ihr Mädchen vermisst hatte. Sie würde nachher erst mal einen langen Ausritt machen, darauf hatte sie sich schon den ganzen Flug über gefreut. Endlich wieder dieses völlig losgelöste Gefühl der Freiheit zu spüren.

Mit einem breiten Grinsen stieg sie aus dem Wagen und steuerte den Weg zum Reitplatz ein. Es war aber nicht Will, der den Unterricht gab, wie sie zuerst gedacht hatte, sondern Benny. Interessant, anscheinend hatte Will ein paar der Aufgaben auch an ihn abgetreten, klar, wenn Celia und sie nicht da waren, mussten die beiden Herren sich selbst organisieren. Aber offenbar schien das gut zu klappen. Sarah lehnte sich entspannt gegen den Zaun und beschloss, den Kindern etwas zuzuschauen.

Auf einmal hörte sie, wie ein Kind nach Benny rief. „Benny, hilf mir, sie macht nicht mehr was ich will", das kleine Mädchen war schon kurz vor dem heulen, als Sarah den Grund dafür sah und fast anfangen musste mit Lachen. Offenbar hatte Scarlet sie am Zaun entdeckt und wollte nun wohl unbedingt Hallo sagen. Benny lief auf das Mädchen zu und versuchte Scarlet in die Zügel zu greifen, doch die Stute warf nur den Kopf nach oben und schnaubte. Benny drehte den Kopf in die Richtung und erkannte nun wohl ebenfalls, wieso Scarlet keine Lust hatte, das Fliegengewicht auf ihrem Rücken zu hören. „Hey Sarah", rief er ihr zu und winkte sie herbei. „Du hast das Unheil angerichtet, also komm her und hilf mir", lachte er. Sarah schwang sich grinsend über den Zaun und lief auf ihre Stute zu. „Hey mein Mädchen", begrüßte sie ihr Pferd und Scarlet stupste sie mit der Nase an. Das Mädchen sah den beiden verkniffen zu. „Wieso hat mein Pferd nicht mehr auf mich gehört", jammerte die Kleine. Benny lachte. „Das liegt daran, weil Sarah hier die Besitzerin von Scarlet ist und sie war länger nicht mehr hier. Scarlet hat sie vermisst und wollte ihr nun eben Hallo sagen", erklärte Benny und die Kleine nickte.
Dennoch schaute sie immer noch verkniffen drein. „Das ist aber mein Pferd", jammerte sie weiter und Sarah zog eine Augenbraue nach oben. Wow, das war ja ein sehr „nettes" Kind. „Nein Lesley", korrigierte sie Benny direkt. „Scarlet gehört Sarah, du darfst sie im Unterricht reiten, das ist ein Unterschied."
Das Mädchen zog eine Schnute und sah Sarah böse an. „Mag ich nicht, mein Pferd", motzte sie und versuchte vergeblich, Scarlet von Sarah weg zu lenken, die Stute schien darauf aber jedoch gar keine Lust zu haben und blieb demonstrativ stehen.

Die kleine Lesley wurde immer ungehaltener und jammerte immer lauter. Benny sah demonstrativ auf seine Uhr und klatschte dann in die Hände. „So Leute, die Stunde ist für heute beendet. Bitte lenkt eure Pferde in die Mitte und steigt dann ab, wir führen dann zum Stall", rief Benny über den Platz. Nacheinander kamen alle Reitschüler mit ihren Pferden in die Mitte und stiegen dann, mehr oder weniger elegant aus dem Sattel. Lesley sprang ebenfalls von Scarlets Rücken und warf Sarah die Zügel fast schon um die Ohren.
„Hier", motzte sie Sarah an. „Ich will dein doofes Pferd nicht mehr, das macht doch sowieso nicht was ich will", jammerte sie ganz theatralisch und Sarah und Benny sahen sich über ihren Kopf hinweg verwirrt an. Das war halt die Kehrseite des Reitsports. Nicht immer konnte alles so klappen, wie manche kleinen Mädchen das gernhätten.
„Lesley, das absatteln ist eigentlich auch deine Aufgabe", tadelte Benny und Lesley verschränkte nur trotzig die Arme vor ihrem kleinen Körper. Sarah winkte ab. „Ach ist schon ok Benny, ich wollte eh ausreiten gehen, daher passt das so ganz gut. Also dann", Sarah schwang sich in den Sattel. „Viel Spaß euch noch", mit diesen Worten gab sie Scarlet die Fersen und trabte gemütlich vom Hof. Scarlet schnaubte entspannt und warf den Kopf nach oben. „Ich weiß mein Mädchen, du willst rennen", lachte Sarah und streichelte ihrer Stute den Hals. Wieder schnaubte das Pferd zustimmend. „Warte noch, bis wir auf dem Waldweg sind, dann können wir es laufen lassen", versprach sie ihrer Stute, denn auch sie selbst freute sich schon riesig auf den langen Galopp.

Der Weg wurde weicher und der Wald kam in Sicht. Vor Sarah lag eine lange, gerade Strecke. Mit einem Jubelschrei, ließ sie die Zügel locker und gab Scarlet die Fersen. „Lauf mein Mädchen."
Die Stute hob vor Freude den Arsch beim ersten Sprung in den Galopp und Sarah lachte vergnügt. So machte das Leben doch Spaß. Einfach nur den Wind in den Haaren spüren und ohne Gedanken und Sorgen über den Weg zu preschen. Scarlet schien das ebenfalls gut zu tun, denn die Stute schien eine unerschöpfliche Energie zu haben und wollte am liebsten immer weiter rennen. Irgendwann wurde der Weg aber etwas steinig und Sarah beschloss, die Stute zu bremsen. Auch wenn Scarlet voller Energie steckte, reagierte sie sofort auf Sarahs Hilfen und parierte direkt in den Trab und von dort in den Schritt durch. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen. „Das ist mein braves Mädchen", lobte die Blonde ihre Stute und kraulte sie hinter dem Ohr. „Du hast mir so gefehlt, genauso wie das hier", seufzte sie. Scarlet schnaubte zufrieden und Sarah nahm dies als Zustimmung, dass es ihrem Pferd genauso ging. Die beiden liefen weiter durch den Wald über einen gemütlichen Rundweg, der sie innerhalb von einer Stunde wieder zurück zur Ranch führte. Glücklich und tiefenentspannt kam Sarah bald auch schon wieder auf Horseland an.
Am liebsten wäre sie noch länger weg gewesen, aber sie musste auch noch ihre Tasche auspacken und ihr Vater wollte heute Abend mit ihnen allen Essen gehen, da Sarah ja mal wieder da war. Eigentlich hatte sie darauf so gar keine Lust und wäre lieber erst mal für sich gewesen, doch ihrem Vater war das wohl sehr wichtig, er war einfach ein Familienmensch, also konnte Sarah ja schlecht seine Gefühle verletzen und ihm die Vorfreude darauf kaputt machen. So sprang sie vor dem Stall aus dem Sattel und führte ihre Stute in den Stall. Vor ihrer Box band sie die Stute an und löste den Sattelgurt. Leise vor sich hin summend, nahm sie den Sattel vom Rücken des Pferdes, drehte sich um und wollte ihn gerade wegbringen, als sie gegen jemanden lief. „Uff", kam es von dem Jemand, den sie anhand der Stimme als Will erkannte. „Oh hi Will", grüßte ihn Sarah mit einem unsicheren Lächeln. Dann fiel ihr auf einmal ein, dass sie ja eigentlich sauer auf ihn war, senkte den Blick und lief mit dem Sattel auf dem Arm einfach an ihm vorbei in die Sattelkammer. Innerlich schlug sie sich gegen die Stirn, was war das denn für ein Auftritt, da grinste sie wie ein verliebter Teenager. Dumm, einfach dumm.

Sarah hängte gerade den Sattel auf den Bügel, als sie hörte, wie hinter ihr die Tür geschlossen wurde. Sie brauchte sich gar nicht erst umdrehen. Allein das Kribbeln auf ihrer Haut verriet ihr schon genau, wer da hinter ihr stand. „Was willst du Will", fragte sie und drehte sich dabei zu ihm um. Die Blonde verschränkte die Hände vor dem Körper. „Ich will mit dir reden, das will ich", man konnte ihm die leichte Verzweiflung dabei anhören. Sarah seufzte. „Na gut, dann rede, ich höre", abwartend sah sie ihn an. „Ich weiß du bist sauer und das auch zu Recht. Ich habe es mir viel zu einfach gemacht und hätte dir schon viel früher erzählen sollen, dass Michelle hier jetzt als Einsteller ist", fing er an, sich zu erklären. Sarah hörte ihm aufmerksam zu und nickte immer mal wieder. „Ja, ganz Recht, du hättest mir das gleich sagen sollen. Klar wäre ich auch etwas sauer gewesen, denn das ist ja wohl die dümmste Idee überhaupt, Michelle hier aufzunehmen, aber ich bin viel wütender darüber, dass du es mir nicht gesagt hast. Das verletzt mich, dass du mir so wenig vertraust", schlug Sarah ihm die Worte an den Kopf. Will nickte betreten. „Ich weiß mein Schatz und ich fühle mich schrecklich deswegen, ich war einfach so hin und hergerissen und wollte auf den richtigen Zeitpunkt warten und jedes Mal, wenn wir dann telefoniert haben, wollte ich die schöne Stimmung nicht zerstören. Es schien einfach nie der richtige Zeitpunkt dafür zu sein", entschuldigte er sich weiter und gestikulierte mit den Händen, dabei trat er näher an Sarah heran. Die Blonde ließ es zu. „Ich war ein Idiot und habe mir nichts dabei gedacht. Ich weiß das Michelle nicht gerade der netteste Mensch ist, aber sie zahlt gut und Benny benötigt das Geld und du weißt, dass es uns eben so geht. Die Reitstunden gehen auf mein Konto und sind für unseren Traum eine gute Finanzspritze. Dennoch hätte ich mit dir reden sollen, das weiß ich jetzt und ich werde nie wieder ein Geheimnis vor dir haben, das verspreche ich dir. Ich liebe dich", endete er seinen Vortrag und Sarah sah ihm tief in die Augen.
Sie wusste, dass es ihr genauso ging, auch sie liebte diesen Idioten, genau das war ja auch das Problem. So konnte sie ihm doch unmöglich lange böse sein. Es war doch echt verzwickt. Sarah seufzte. „Ich verzeihe dir. Ich verstehe deine Gründe zum Teil und ich muss leider zugeben, ich weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn es umgekehrt gewesen wäre. Möglicherweise hätte ich mich auch länger als nötig davor gedrückt", gestand sie und fiel ihm daraufhin in die Arme. „Ich liebe dich auch du Idiot", lachte sie.

Will stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Das tut so gut, dich hier zu haben und wieder in den Arm nehmen zu können", flüsterte er ihr ins Ohr und hauchte ihr dann einen Kuss auf die Haare. Sarah nickte. „Ja es ist einfach nicht das gleiche über Telefon", stimmte sie ihm zu und löste sich dann aber aus der Umarmung. „Ich sollte mal Scarlet fertig machen, die Arme steht die ganze Zeit da draußen und wartet auf ihren Apfel", lachte die Blonde und schnappte sich im Vorbeigehen einen Apfel aus dem Körbchen.
Will folgte ihr. „Hattet ihr einen schönen Ausritt", fragte er und Sarah nickte. „Oh ja und wie, Scarlet war in richtig guter Stimmung. Wir sind quasi über den Waldweg geflogen", lachte sie und brachte ihre Stute in ihre Box. Dort zog sie ihr das Halfter ab und gab ihr dann den lang ersehnten Apfel. „So mein Mädchen, das hast du dir mehr als verdient." Scarlet nahm den Apfel schmatzend entgegen und verschlang ihn genüsslich. Danach stupste sie Sarah mit der Nase an und die Blonde kraulte ihr diese.

„Sie hat dich ganz schön vermisst", kam es auf einmal von Will, während er sie von hinten mit den Armen umschlang. Sarah kicherte. „Ich habe euch auch vermisst", sie wusste, dass Will hierbei nicht nur von Scarlet geredet hatte, sondern sich selbst ebenso meinte. So standen die beiden da aneinander gekuschelt vor Scarlets Box. „Ach das ist ja süß", kam es auf einmal von der Stallgasse. Sarah versteifte sich direkt. Natürlich musste Michelle diesen Moment zerstören mit ihrer Anwesenheit. Will löste sich von Sarah und beide drehten sich zu der störenden Person um. „Hallo Michelle", versuchte Sarah so nett wie es ihr möglich war zu klingen. Die Angesprochene schien jedoch nicht zu merken, dass Sarah nicht wirklich absichtlich nett war, sondern nur versuchte, nicht unfreundlich zu wirken. „Ich dachte du bist in der Schweiz", fragte sie und klimperte mit den Wimpern, dabei warf sie einen verstohlenen Blick auf Sarah und Wills verschränkte Hände. Sie dachte wohl, es würde nicht auffallen, aber Sarah hatte den kurzen Seitenblick sehr wohl bemerkt. „Ja, das bin ich eigentlich auch, aber ich habe Semesterferien und die verbringe ich zu Hause bei meinen Lieben", lächelte sie kokett. „Also, wenn du uns dann entschuldigen würdest, wir haben noch viel zu besprechen", damit drehte sie sich um und zog Will mit sich. Sie hatte den Stall schon fast verlassen, als Michelles nächste Worte sie innehalten ließen. „Das wird wohl warten müssen, denn ich habe jetzt eine Reitstunde bei Will", lächelte sie diebisch und machte dann auf dem Absatz kehrt, um ihr Pferd zu holen.
Sarah sah ihr hinterher und dann zu Will. „Ist das wahr?" Der Angesprochene nickte betreten. „Leider ja, sie hat gestern angerufen und wollte heute unbedingt eine Reitstunde auf Joker haben. Tut mir leid, mein Schatz. Aber wir können danach etwas zusammen unternehmen. Ich hab erst heute Abend wieder eine Reitstunde mit einem kleinen Jungen, wobei dabei könntest du mir sogar helfen, wenn du magst", bot er ihr an und hoffte, dass sie das etwas milder stimmen würde. Sarah seufzte. „Du hast Glück, dass ich dich so gerne habe und dir nicht lange böse sein kann", tadelte sie ihn und verließ dann den Stall, denn diese Reitstunde würde sie sich sicherlich nicht geben wollen. Sie beschloss, ins Haupthaus zu gehen und wollte eine Kleinigkeit essen.

Drinnen traf sie auf Eva-Marie. „Oh hallo Sarah, das ist ja schön dich wieder zu sehen", begrüßte sie die ältere und nahm sie sogar in den Arm. Es gefiel Sarah so herzlich empfangen zu werden. „Will war nicht mehr derselbe, seit du weg warst. Er war immer etwas neben der Spur", lachte sie und lächelte ihr gegenüber herzlich an. „Ich glaube, Scarlet hat dich sicher auch sehr vermisst." Sarah nickte. „Ja, mit der war ich vorher eine Runde ausreiten, das tat so gut und war so entspannend."
Eva-Marie lachte. „Ja das Gefühl kenne ich nur zu gut, ich habe mir gestern Aztek ausgeliehen und war ebenfalls eine Runde im Gelände unterwegs. Man kann einfach einmal alle Sorgen vergessen", seufzte sie und Sarah konnte dem nur zustimmen. Es gab einfach nichts Entspannteres, wie eine schöne Runde durch das Gelände zu reiten. „Möchtest du gerne ein belegtes Brot und einen Kaba haben", fragte Eva-Marie wie aus dem Nichts und Sarah nahm das Angebot mehr als gern an. Gemeinsam gingen die beiden nach oben in den privaten Teil des großen Hauses und betraten die große Küche.
Sarah holte sich einen Teller und eine Tasse, während Eva-Marie in der Küche hantierte. „Also erzähl mal, wie ist es in der Schweiz so", begann sie ein Gespräch und setzte sich zu Sarah an den Tisch. „Es ist unglaublich, ganz anders als hier. Die Leute sind alle super nett und es werden so viele Sprachen gesprochen", schwärmte die Blonde und die ältere lächelte. „Ich lerne auch gerade etwas Schweizerdeutsch von einem Mitbewohner, das ist richtig schwer, allein schon die Aussprache", lachte Sarah.

So saßen die beiden eine Zeitlang beisammen und redeten über alles, was die letzten Monate gewesen war. Sarah erzählte von der Schweiz und ihrem Studium und Eva-Marie von den Ereignissen auf Horseland. Das meiste wusste Sarah zwar schon, aber es war auch mal interessant, die Dinge aus der Sicht von jemand anderem zu hören, wie nur von Will oder Celia. Eva-Marie hatte nochmal eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Sie war ja auch schon älter und hatte lange Erfahrung damit, einen Betrieb wie Horseland zu leiten.

Die beiden Frauen waren ganz vertieft und merkten so gar nicht, wie schnell die Zeit rum ging. „hey was macht ihr zwei denn da schönes", kam es von der Tür. Dort stand Will und grinste. So wie es aussah, war die Reitstunde wohl schon zu Ende. „Bist du fertig mit dem Unterricht", fragte Sarah. Will nickte. „Ja, schon seit ner halben Stunde, ich habe gerade noch mit Jimber eine Runde trainiert." Sarah zog verdutzt eine Augenbraue nach oben und sah dann auf die Uhr, welche über der Tür zur Küche hing. Tatsächlich es war wirklich schon eine Stunde her, dass sich mit Eva-Marie hier in die Küche gesetzt hatte. Interessant wie schnell die Zeit doch vergangen war, aber das Gespräch mit Benny Mutter war einfach zu unterhaltsam gewesen, dass keiner von den beiden auf die Zeit geachtet hatte. „Habt ihr Zwei denn jetzt noch etwas Schönes vor", fragte Eva-Marie und grinste dabei wie ein kleines Mädchen.
Sarah wurde etwas rot. „Ja, ich werde dir Sarah jetzt entführen, denn ich habe wirklich noch etwas geplant", grinste dieser und nahm Sarah bei der Hand. Die Blonde winkte zum Abschied und wurde dann von ihrem Freund aus der Küche, die Treppe nach unten und aus dem Haus gezogen. „Was hast du denn noch vor", fragte sie neugierig. Will schüttelte jedoch nur den Kopf. „Nichts da, das wird nicht verraten."

Sarah zog einen Schmollmund. „Ach komm schon, sag es mir bitte." Wieder schüttelte der Blonde den Kopf und zog seine Freundin einfach in Richtung des Parkplatzes. Sarah war verwirrt, was hatte ihr Freund denn vor? Sie würde sich wohl oder übel überraschen lassen müssen, denn es schien so, als wollte der Blonde einfach nichts verraten.

Das Pärchen stieg in den Pick-up und Will startete den Wagen. Er schien wohl auf eine der hinteren Weiden mit ihr zu fahren. Was er hier wohl wollte. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war ein wolkenloser Tag und angenehm warm. Vor der Zufahrt zur hinteren Weide hielt er an und parkte den Wagen am Rand des Weges. „So hier müssen wir aussteigen", flötete Will und hielt Sarah die Autotür auf. Diese lächelte über diese charmante Art und sprang dann aus dem Wagen. „Jetzt bin ich aber mal gespannt, was der wehrte Herr hier geplant hat", lachte sie und griff nach seiner Hand.
Gemeinsam liefen beide über die grüne Wiese, bis sich vor Sarah eine Decke aufmachte. Mitten auf der Wiese lag eine karierte Picknickdecke mit einem Korb und zwei Kissen.
Erstaunt blieb die Blonde stehen. „Was ist denn das alles", fragte sie ihren Freund verdutzt. Dieser grinste einfach nur vor sich hin. „Das meine Liebe ist eine kleine Überraschung für dich. Weil ich dich liebe", sagte er und zog sie mit sich auf die Decke runter. „Eine kleine Aufmerksamkeit und etwas ungestörte Zeit nur für uns zwei." Sarah lief rot an, so etwas Romantisches hatte noch nie jemand für sie getan. Das war mehr als liebenswert. Womit hatte sie das denn verdient?

Will öffnete den Korb und holte zwei kleine Teller und Gläser heraus. Danach förderte er einen leckeren Eistee zu Tage. Es war eine von Eva-Maries selbstgemachten. Das war doch immer noch der beste Tee. Glücklich hielt Sarah ihm ihr Glas hin, dass er ihr einschenken konnte. Mit den Kissen war es sogar echt bequem auf der Decke und in der Sonne war es wunderschön warm. So konnte sie ewig liegen bleiben, einfach nur mit Will an ihrer Seite. „Was hast du noch alles in deinem Korb versteckt", kicherte sie und öffnete neugierig den Korb.
Zum Vorschein kamen Cracker, Käse, Erdbeeren und Apfelschnitze. Genau das Richtige, um einfach gemütlich zu kuscheln und nebenher etwas zu naschen. Mit einem Seufzen lehnte sich Sarah an Will an und steckte sich genüsslich eine Erdbeere in den Mund. „Das ist toll. Ich könnte ewig hier liegen bleiben", seufzte sie und schloss die Augen.
Will hatte seine Hand gemütlich auf Sarahs Hüfte liegen und strich immer wieder leicht auf und ab. „Ja, mir geht es genauso, nur kann es nachts noch recht frisch werden", lachte er. Sarah knuffte ihn in die Seite. „Du weißt was ich meine, du Depp", schmollte sie gespielt. Will strich ihr liebevoll über die Wange. „Ich weiß genau was du meinst, aber ich ärgere dich doch so gerne, mein Engel."

Sarah schloss wieder die Augen und ließ sich einfach die Sonne ins Gesicht scheinen. So ließ es sich aushalten. Genau so sollte ein perfekter Tag sein. Gemütlich, entspannend und mit den ihr wichtigen Personen.

Jokers little MoonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt