16 - Wie schnell sich alles ändern kann

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„Was seid ihr eigentlich für verlogene Menschen", keifte er die beiden an, ohne dass auch nur einer der beiden verstand was hier vor sich ging. Sarah sah zu Will und er sah Benny verwirrt an. „Dürfen wir vielleicht erfahren, welche Laus dir schon wieder über die Leber gelaufen ist", fragte Will und wollte die Stimmung etwas retten, doch Benny sah nicht so aus, als würde er sich in nächster Zeit beruhigen wollen. Was war nur in ihn gefahren, doch Sarah konnte es sich denken, als Michelle hinter ihm mit einem verlogenen Grinsen aus der Tür kam. Sarah hatte also doch etwas gehört im Stall. Das musste Michelle gewesen sein und natürlich hatte sie nichts Besseres zu tun, als alles brühwarm Benny zu erzählen. „Ist es wahr", Benny sah abwechselnd zwischen Sarah und Will hin und her. Will verschränkte die Arme vor dem Körper und schien nicht den Eindruck zu machen, als wollte er irgendetwas zu geben. „So lange du uns so ankeifst werden wir hier ganz nichts sagen", gab Will streng zurück, denn er wurde so langsam auch etwas ungehalten über Bennys Verhalten. „Ich will wissen ob es stimmt, dass ihr vorhabt zu gehen und was Eigenes aufbauen wollt", keifte Benny und sah weiterhin zwischen den beiden hin und her. Will blieb standhaft aber Sarah traf das schlechte Gewissen, früher oder später müssten es sowieso alle erfahren. Sie seufzte. „Ja es ist wahr, wir spielen mit dem Gedanken eine eigene Ranch zu gründen, nach meinem Studium", gestand sie kleinlaut und sah auf ihre Füße, da sie es mied Benny ins Gesicht zu sehen. „Also doch, ihr zwei seid doch echt das letzte", wütete Benny und fuchtelte wild mit den Armen. „Und wann hattet ihr vor uns das zu sagen? Ich dachte ihr wollt mir helfen, Horseland noch größer und besser zu machen", man hörte wie verletzt er unter seiner Wut war und wie sehr im das alles zusetzte. Sarah trat einen Schritt auf ihn zu und wollte ihm eine Hand auf den Arm legen, doch er schlug sie weg. „Wag es nicht, Mitleid mit mir zu haben", fauchte er. „Das ist es doch, was ich für euch war. Euer kleines Projekt, euer Mitleidsopfer. Der arme Benny, der bekommt das alleine ja nicht hin, aber sobald es besser wird, verpissen wir uns einfach ohne ein Wort", er redete sich immer mehr in Rage und Will blieb weiter stumm und hörte nur zu. Wieso er sich nicht einmischte, verstand Sarah momentan gerade nicht. „Wie könnt ihr uns das antun, mir und Celia, wir gehören doch alle hier nach Horseland, das ist unser Hof?" Sarah wusste darauf keine Erwiderung und blieb stumm. „Falsch Benny", mischte sich nun Will ein. „Das ist dein Hof, der von dir und deinen Eltern, es war nie mein Hof, ich wurde hier aufgenommen, aber ich will etwas eigenes, etwas das ich selbst aufgebaut habe, mit der Frau die ich liebe", dabei legte er einen Arm um Sarah, die versuchte anhand der Situation nicht sehnsüchtig zu seufzen, da seine Erklärung all seinen Schmerz zeigte, aber auch so süß war. „Bitte was", kam es entgeistert von Benny. Sarah glaubte, dass er die Aussage wohl nicht so süß fand wie sie. „Was soll das heißen, das ist nicht dein Hof, natürlich ist das auch dein Hof. Du hast hier so viel getan und reingesteckt, du hast ihn vor mir quasi geführt. Das ist unser Hof." Will schüttelte den Kopf. „Nein, so hat es sich für mich nie angefühlt. Deine Eltern sind das beste was mir passiert ist, dass sie mich aufgenommen haben, aber ich habe mich hier immer verpflichtet gefühlt, es hat sich nie wie mein Zuhause angefühlt und ich glaube das wird es auch nie. Es war eine Pflicht für mich, eine Abarbeitung meiner Dankbarkeit, dir und deinen Eltern gegenüber und das will ich nicht für den Rest meines Lebens, tut mir leid Benny", erklärte Will und sah dabei etwas traurig aus. Benny zog eine Augenbraue nach oben. „Was laberst du für einen Mist, als hätten wir dich nur aufgenommen, dass du uns den Hof machst. Du gehörst zur Familie, da ist sowas selbstverständlich. Du bist sowas wie mein Bruder, zumindest dachte ich das bis eben noch, aber offensichtlich lag ich da wohl falsch."

„Benny, es tut uns leid, dass es nun so rauskam, wir haben schon so Oft überlegt wie wir das ansprechen sollen. Wir wollen eine Pferdezucht aufziehen mit Moon als Gründerstute. Wir haben auch schon ein Angebot und wenn alles gut läuft, dann kann unsere Ranch zukünftig mit Horseland zusammenarbeiten, das wäre doch auch etwas", versuchte Sarah etwas die Wogen zu glätten. „Ach Moon, wollt ihr also auch noch haben. Das könnt ihr sowas von knicken, Moon bleibt auf Horseland", Benny wurde immer wütender und wusste nicht wohin mit seinen Händen, also schob er sie in seine Taschen. „Eure Zusammenarbeit könnt ihr euch sonst wo hinschieben. Ich brauche eure geheuchelte Hilfe und Freundschaft nicht. Ihr seid verlogen und echt das allerletzte. Ihr verschwindet jetzt besser von meinem Hof", er betonte das extra um hier auch wirklich klar zu machen, dass er mehr als nur wütend und verletzt war. „Solche Freunde wie euch kann ich nicht gebrauchen und ich bin froh, dass ihr geht und ich eure verlogenen Gesichter hier nie wiedersehen muss", warf er ihnen noch an die Köpfe. „Hey meinst du nicht du übertreibst jetzt ein bisschen", versuchte Will ihn wieder runter zu bringen, doch Will schüttelte nur den Kopf. „Eure behinderte Beziehung ist doch schuld an der ganzen Scheiße. Wenn ihr zwei nie zusammengekommen wärt, dann wäre noch alles in Ordnung und Will hätte sich nie solche Flausen in den Kopf setzen lassen", ging er nun auf Sarah los. Diese war im ersten Moment einfach nur überfordert. Was genau war denn jetzt auf einmal los? „Was? Benny, was soll das, das meinst du doch nicht wirklich", versuchte sie zu verstehen, was hier gerade passiert war. Wieso griff er nun sie an. „Doch du und deine reiche Idee. Dir kann ja nichts passieren mit deinem Geld. Da ist es einfach sich einen armen Rancher zu holen, der keine Zukunft hat und ihm solche Flausen in den Kopf zu setzen und ihn mit deinem Getue zu verführen. So bekommt Prinzesschen ja immer was sie will!" Sarah stand da wie vom Donner gerührt. Das hatte ihr gerade nicht wirklich an den Kopf geworfen. Dachte er wirklich so von ihr? Sarah spürte wie ihr Tränen in die Augen traten. „Das meinst du doch nicht wirklich, oder?" Benny verschränkte die Arme vor der Brust. „Doch genau so meine ich das, du und deine scheiß reiche Familie, ihr kommt ihr hier her und glaubt ihr könnt alles haben und alles machen und wir sagen zu allem ja und amen, nicht mit mir", schrie Benny mittlerweile. Will trat vor und schob sich vor Sarah. Mittlerweile war er es der nun stinkwütend war. „So redest du nicht mit meiner Freundin", gab er autoritär von sich. „Entschuldige dich augenblicklich bei ihr." Benny verdrehte nur die Augen. „Ich denke gar nicht dran mich bei dem verwöhnten Kind zu entschuldigen, es ist doch wahr. Was weißt du denn schon davon, was es heißt eine Ranch zu führen und mit Geld umgehen zu müssen? Du bekommst doch alles von Daddy in den Arsch geblasen", ging er nun vollends ab. Sarah trat hinter Will hervor, holte aus und gab Benny eine schallende Ohrfeige. „Du bist ein Arsch Benny", schluchzte sie auf, drehte auf dem Absatz um und rannte die Einfahrt entlang, zu ihrem Auto. Sie wollte nur noch weg von hier und sich unter ihrer Bettdecke vergraben. Das was Benny da gesagt hatte, hatte einen wunden Punkt getroffen. Innerlich hatte sie immer Angst gehabt, dass die anderen in ihr nur die reiche sehen würden. Anscheinend war dies wohl so. So schnell es ihr möglich war, sprang sie in ihren Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen vom Hof. Sie bekam nicht mehr mit, dass Will ihr mit seinem Pickup folgte.

Jokers little MoonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt